Hallo, nishk,
in meiner ersten Antwort hatte ich gleich zu Beginn diese Frage beantwortet, aber gern nochmal.
Die lateinische Bezeichnung für die Hirnhäute ist Meningen. Daraus leitet sich das Wort Meningeom ab. Es bedeutet Hirnhauttumor. (Evtl. kennst Du das Wort Meningitis, das ist der lateinische Begriff für eine Hirnhautentzündung.) Hirnhauttumoren sind also immer Meningeome, weil es dasselbe bedeutet.
Auch die zweite Frage wurde Dir schon beantwortet. Auch wenn ein Meningeom vollständig und mitsamt seiner Hülle entfernt wurde, kann man erst nach vielen Jahren einigermaßen sicher sein, dass es vielleicht nicht wiederkommt. Ein großes Meningeom befindet sich vielleicht gar nicht mehr in dieser Hülle. Die Hülle kann bei der OP verletzt werden. Einzelne Zellen, die der Operateur keinesfalls sehen kann, könnten während der OP ganz selten an andere Stellen geraten, z.B. über das Blut, beim Vernähen der beiden Schnitte (innen und außen) ... Es können sich ohnehin bereits Tumorzellen in den gesund scheinenden Randbereichen befinden.
Das alles und weiteres sind mögliche, aber nicht immer vorkommende Risiken, die regelmäßige MRT-Kontrollen in den folgenden Jahren im Interesse der Sicherheit Deiner Freundin zwingend erforderlich machen, bevor man vom Tumor her von einem vollständigen Nichtwiederauftreten sprechen kann.
Meningeome haben aber je nach ihrer Lage irgendetwas vom Gehirn bereits verdrängt und sind dadurch auffällig geworden.
Bei mir hatte das erste Meningeom die direkt darüber liegenden Hirnhäute und den Knochen befallen und "zerfressen". Die mussten ersetzt werden.
Äofelchen schrieb, dass sie " bis heute nicht gut laufen kann", bei ihr lag das Meningeom am Bewegungszentrum.
Befindet es sich im.Stirnbereich, kann es bereits vor der OP zu Wesensveränderungen gekommen sein oder sie entwickeln sich nach der OP.
Die verringerte Belastbarkeit, raschere Erschöpfung ist eine nicht so seltene Folge nach einer OP am Kopf. Das erfordert sehr viel Geduld, über viele Monate oder sogar mehr.
Besonders psychische Folgen können auftreten, entweder durch die Lage des Tumors oder weil man es nicht schafft, es zu verarbeiten, was da mit der "Schaltzentrale" passiert ist.
Gerade diese letztgenannten Folgen sind für Ärzte schwer nachweisbar, für die Patienten oft schwer einzusehen ("Ich bin doch nicht irre." oder "Ich war doch immer aktiv.") und für Freunde/ Bekannte/Kollegen unvorstellbar ("Du hast doch die OP hinter Dir, dann ist doch alles wieder gut.").
Auch "gutartige" Meningeome können schwere Folgen haben, müssen aber nicht.
Nochmal:
Gutartig bedeutet nur, dass ein Meningeom kein Krebs ist.
Das Meningeom erfordert eine Operation am Gehirn!
Das ist eine sehr schwere Erkrankung und eine sehr komplizierte Operation mit kurzfristigen, etwas längeren heilbaren und evtl. dauerhaften nicht reparablen Folgen!
Das ist bei jedem individuell anders.
WHO III- Meningeome können auch operiert werden, werden aber zusätzlich bestrahlt. Ich selbst lebe seit 1995 mit oder trotz WHO III-Meningeomen nach der Entfernung von 6 Tumoren und der Nachbestrahlung nach drei dieser Operationen.
Das alles klingt hier sehr heftig und ist es auch, aber Du als Freundin hast gefragt, was alles passieren kann.
Deine Freundin als Betroffene weiß, was sie tatsächlich an Folgen hat. Sie wurde vor und nach der OP von den Ärzten aufgeklärt und ihr wurde der weitere Weg genannt.
Mach ihr bitte mit dieser Vielfalt von Möglichkeiten keine Angst. Das trifft nicht alles auf sie zu. Das geht gar nicht.
Sei für sie da, bringe Verständnis für sie auf, aber akzeptiere auch, wenn sie kein Mitleid möchte. Lass sie reden, wenn sie will, lass sie schweigen oder weinen.
Momentan scheinst Du sehr überbesorgt zu sein. Das ist jetzt gut und verständlich.
Wenn sie nach Hause kommt, dann werden es normale kleine Dinge sein, wo Du unaufdringlich helfen kannst.
Dir und besonders Deiner Freundin alles Gute!
KaSy