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Thema: Frage zur Behandlung von Ependymom

Frage zur Behandlung von Ependymom
Donald
22.01.2014 05:46:26
Hallo zusammen,
leider hat meine Nichte ( 24 Jahre alt) einen Ependymom II des IV Ventrikel im Bereich der Rautengrube bekommen. Die OP wurde vor 3 Wochen durchgeführt und das ganze Ependymom konnte vollständig entfernt werden. Jetzt werden wir in ca 10 Tagen ein Gespräch mit den Ärzten haben. Es steht im Raum, ob eine Bestrahlung zur letzten Sicherheit gemacht werden soll. Könnt Ihr mir sagen ob eine Bestrahlung hier angebracht ist. Welche Art von Bestrahlung und wo ist es ratsam. Welche Nebenwirkungen oder Risiken hat die Bestrahlung. Welche Institution ist geeignet um den letzten stand der Behandlung, für die Erkrankung zu nennen.
Vielen Dank für Ihre Antworten vorab.
Donald
Lagy
22.01.2014 08:14:06
Hallo Donald,
es ist SEHR GUT, dass das Ependymom operabel war und
vollständig entfernt werden konnte.
Da hatte deine Nichte großes Glück!!!

Ob in eurem Fall eine Bestrahlung angebracht ist,
kann nur der Behandelnde Arzt entscheiden...

Eine Bestrahlung kann sowohl vor als auch nach einer
Operation angewendet werden.
Man verfolgt damit dann aber unterschiedliche Ziele.

Bei deiner Nichte wird der Chirug wird das Ziel verfolgen,
den Tumor zu verkleinern , bzw die Tumorzellen abzutöten,
die durch den Chirurgen nicht entfernt werden können.
In solchen Fällen kann der Eingriff der Operation
gezielt durch eine die Bestrahlung ergänzt werden.

Das Gespräch mit dem Arzt in etwa 10 Tagen ist auch
ganz normal.
Bis dorthin wird sich deine Nichte ezwas erholt haben
und wird sich wieder etwas mehr bewegen können.

Wie und wo bestrahlt wird, kann die hier sicher keiner
genau beantworten.
Es ist von vielen Faktoren Abhànging.
Zu dem Nebenwirkungen ist es auch schwer eine
gezielte Aussage zu treffen.
Es gibt verschiedene Dosierungen, die abhängig sind
von Lebensalter, Lokalisation und den gesundheitlichen
Zustand deiner Nichte.
Desweiteren sind Nebenwirkungen abhàngig, von der
zu erwartenden Stärke und den zeitlichen Verlauf...

Hier MÖGLICHE Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Übelkeit und Kopfschmerzen.
Es gibt natürlich noch viele andere Nebenwirkungen,
die so meine ich aber erst nach làngerer Behandlung
auftreten dürften...

Macht euch Notizen und schreibt euch alle Fragen auf,
die euch einfallen und nimmt sie mit, besprecht diese mit
dem behandelnden Arzt und Strahlentherspeut.

Z.b.:
Wie wahrscheinlich ist es, dass durch die geplante
Bestrahlung übelkeit ausgelöst wird, oder
dass erbrochen werden muss?
Wie lange kann die Übelkeit anhalten?
Bekommen wir bei der Krebsbehandlung vorbeugende
Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen?
Wenn ja, welche?
Kann bei mir die Behandlung der Übelkeit entsprechend
ärztlicher Leitlinien erfolgen oder ist eine davon
abweichende Therapie notwendig?
Können die Medikamente gegen Übelkeit ihrerseits
selbst Nebenwirkungen haben?
Wie verhalten wir uns, wenn trotz der
Medikamente unter Übelkeit und Erbrechen gelitten wird?
Können andere Maßnahmen außer den Medikamenten gegen
Übelkeit und Erbrechen helfen?
Kann ich selbst etwas dazu beitragen, damit die
Nebenwirkungen nicht so heftig sind?


Ich hoffe ich konnte euch etwas helfen.

Für die weitere Zeit wünsche ich euch ganz viel
Glück, so wie ihr es bereits hattet.
Ganz viel Kraft, Hoffnung und Liebe.

Herzlichsz Lagy.
Lagy
Lagy
22.01.2014 08:32:58
Für den Fall das deine Nichte bestrahlt wird,
könnt ihr einiges an Selbsthilfe leisten, damit
es ihr so gut wie möglich geht:

Vor der Behandlung:
Nur eine leichte Mahlzeit essen, z.B. eine klare
Suppe oder ein paar ungesüßte Kekse, etwas
Toast oder Zwieback.
Eventuell ganz auf feste Nahrung verzichten
und nur ein wenig trinken, z.B. verdünnte Säfte,
Mineralwasser, Tee oder Brühe.
Eher kalte oder lauwarme als heiße Gerichte essen.
Süßigkeiten meiden.
Bekömmlicher ist meist Saures, etwa saure Gurken,
Drops, Zitroneneis.
Zum Frühstück sind trockene Nahrungsmittel wie
Toast, Knäckebrot oder Zwieback meist bekömmlicher,
(falls keine Entzündung im Mund vorliegt).

Vor jeder Therapie etwas anderes essen oder trinken,
um die Ausbildung eines Brechreflexes auf bestimmte
Lebensmittel zu vermeiden.
Versuchen, aufkommende Ängste abzuwehren, indem
man versucht zu entspannen oder ablenken.

Nach der Behandlung:
Nur trinken oder eine kleine, leicht verdauliche
Mahlzeit einnehmen.
Gut verträglich sind Kartoffelbrei, Apfelmus, Quark
oder Bananen.
Fette, salzige oder stark gewürzte Nahrung meiden,
ebenso starke Essensgerüche.
Den Tag über sehr viel trinken, um die Ausscheidung
der giftigen Medikamente zu beschleunigen
(etwa drei bis sechs Glas Wasser oder Tee).
Nach dem Essen hinlegen und ruhen, dabei den Kopf
deutlich höher legen als die Beine.
Viel an die frische Luft gehen.
Düfte von Lavendel und Anis können den Brechreiz
dämpfen.
Ablenken durch Musik, Lesen, Gespräche oder
Fernsehen.
Entspannungsübungen anwenden, z.B. autogenes
Training, Yoga. Zu schlafen versuchen, auch mit Hilf
eines milden Schlafmittels bitte mit dem Arzt
besprechen!!!
Lagy
mtimm73
22.01.2014 11:58:19
Hallo,
unser Sohn wurde letztes Jahr im UKE wegen einem Ependymom III in der hinteren Schädelgrube bestrahlt. Vorher auch komplett entfernt. Da er zu dem Zeitpunkt erst 4 Jahre alt war, wurde er in Narkose bestrahlt. Daher wissen wir bei den Nebenwirkungen nicht genau, ob er sie auch ohne Narkose(33x /5 Tage die Woche) gehabt hätte.
Ependymome sprechen laut unserer Ärzte besser auf Bestrahlung an, als auf Chemo. Hier sollen Tumorzellen, die weder im MRT noch vom Operateur mit bloßen Auge gesehen werden können, aber nach OP evtl. noch an der betreffenden Stelle nachgeblieben sind, abgetötet werden.
Nebenwirkungen hat uns Sohn zum Glück wenige gehabt. Nach ca. 4 Wochen stellte sich eine absolute Appetitlosigkeit ein, die auch 3 Wochen nach Bestrahlung anhielt. Er hat dann nur Kalorien-shakes getrunken, aber sehr abgenommen. Ein wenig müder als sonst war er auch. Aber im großen und Ganzen hat er diese Zeit echt gut überstanden.
Der Strahlentherapeut im UKE war aber auch stets ansprechbar und hat gut erklärt/aufgeklärt.
Ich drücke euch ganz fest die Daumen!
Gruß Michaela
mtimm73
Prof. H. Strik
22.01.2014 13:48:14
Die Entscheidung über die Bestrahlung wird auch von der Ausdehnung des Tumors abhängig sein. Üblicherweise wird die gesamte Wirbelsäule und das Nervenwasser untersucht, um Absiedelungen auszuschließen.
Prof. H. Strik
Donald
22.01.2014 15:34:22
Vielen Dank an alle für Eure Antworten.

Hallo Prof. H. Strik,

Nach heutigem stand, hat der Tumor nicht gestreut. Wie ist Ihre Erfahrung, gibt es bei der Strahlenbehandlung Große Nebenwirkungen, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, nach der Strahlenbehandlung, dass die Krankheit erneut auftritt?

Viele Grüße
Donald
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