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Rübe69

Hallo Ihr Lieben,

meine Mama wird jetzt seit letzter Woche doch bestrahlt.
Sie hat ein Glioblastom und ist durch mehrere Komplikationen nach der OP ein Pflegefall und geistig schwer beeinträchtigt.
Eigentlich sollten weder Strahlen- noch Chemotherapie mehr stattfinden, aber nun wird doch bestrahlt. Man kann es meiner Mutter nicht erklären, was da mit ihr passiert. Sie versteht es nicht. :-(

Kann mir jemand erklären, wie sich Strahlentherapie anfühlt? Wie sind die Schmerzen? Was passiert mit einem?

Traurige Grüße
Rübe69

KaSy

Liebe Rübe69,
es tut mir sehr Leid für Deine Mama, dass sie therapiert wird, obwohl sie sich zu ihrem Willen scheinbar nicht klar äußern kann.

Ich selbst wurde mehrmals bestrahlt ( je 30 x 2 Gy).

Von der Bestrahlung selbst merkt Deine Mama gar nichts,. Sie dauert auch nur wenige Sekunden. Falls es mehrere Gebiete gibt, die zu bestrahlen sind, werden mehrere Einstellungen erforderlich. Das dauert dann insgesamt länger, bis zu 20 min vielleicht (von der Lagerung auf dem Bestrahlungstisch bis zur Rückverlagerung in ihr Bett). Aber währenddessen hat Deine Mama keine Schmerzen durch die Bestrahlung.

Ich nehme an, dass sie stationär untergebracht ist und mit dem Bett zur Bestrahlung gefahren wird. (So erlebte ich das bei anderen Patienten.) Sie wartet im Bett (auf dem Flur, aber nicht in der Öffentlichkeit), bis sie zum Beschleuniger gefahren wird. Dort hilft man ihr bei der korrekten Lagerung, beobachtet sie ständig während der eigentlichen Bestrahlung aus einem Nebenraum mit Fenster oder Kamera, hilft dann wieder bei der Umlagerung vom Tisch in das Bett.

Ich hatte mit dem Liegen auf dem Bestrahlungstisch mitunter Probleme, wodurch ich unangenehme Gefühle in den Händen, Armen hatte, auch mal Hustenreiz, was mich störte. Aber ich hatte die Möglichkeit, es per Handzeichen dem Bestrahlungsteam mitzuteilen und sie reagierten entsprechend.

Diese Möglichkeit hat Deine Mama vermutlich nicht.

Die Beobachtung während der Bestrahlung ist insofern eingeschränkt, dass ihr Gesicht wegen der Maske nicht sichtbar ist, wodurch eventueller Schmerz von außen nicht wahrgenommen werden kann.

Kannst Du mit den Ärzten bzw. besser mit den Assistentinnen am Beschleuniger sprechen, wie der Gesamtablauf ist, wann und wie Deine Mama sowieso unterstützt wird und ob das Team reagiert, wenn sie bei Deiner Mama irgendein ungutes Gefühl erkennen?


Auf jeden Fall erzeugt die Bestrahlung unmittelbar keine Schmerzen und ich habe es stets so erlebt, dass sich das Team sehr fürsorglich um die Patienten gekümmert hat.

Spätere Folgen der Bestrahlung sollten auf der Station erkannt werden. Es ist dann möglich, mit Cortison gegenzusteuern. Welche Folgen das in welchen Zeiträumen sein können, hängt vom Bestrahlungsgebiet ab. Danach kannst Du die Ärzte befragen, auch danach, was sie dagegen tun werden.

Eine Reaktion, die ich immer hatte (und von der viele Betroffene berichten), ist die Müdigkeit. Für Deine Mama ist das eigentlich ganz gut, weil sie dann mehr schläft.


Das Ziel der Bestrahlung ist ein Stoppen des Tumorwachstums.

Für mich würde sich die Frage stellen, ob die etwas eingeschränkte Lebensqualität während dieser 6 Wochen mit der Hoffnung einhergeht, dass es Deiner Mama später, also nach zwei oder mehr Monaten besser gehen wird. Das bleibt nach der bereits begonnenen Bestrahlung aber vermutlich eine fiktive Frage, denn ohne einen deutlichen medizinischen Grund wird die Bestrahlung vermutlich nicht abgebrochen.

Die Ärzte müssen ihre Gründe gehabt haben, die Bestrahlung durchzuführen. Sie haben das in einer Tumorkonferenz entschieden. Diese Gründe kannst Du Dir nennen lassen, falls Du möchtest.

Ich denke, dass die Ärzte wirklich auf eine Besserung des Zustandes hoffen und daran solltest Du Dich für Deine Mama auch festhalten.

Ich wünsche Deiner Mama das Allerbeste und Dir genügend InformationenKaSy die Sorgen ein wenig verständlicher zu machen.

KaSy

Rübe69

Guten Morgen KaSy,

vielen Dank für Deine Antwort. Das Wissen, dass Bestrahlung für sich nicht schmerzhaft ist, war mir sehr wichtig.
Ich weiß nicht viel über die Therapie. Ich bin mehrere hundert Kilometer entfernt. Ich habe einen Stiefvater, der die Betreuungsvollmacht für Gesundheitsfragen bekommen hat und alle Entscheidungen trifft.
Mir wurde gesagt, dass man nur 15 Einheiten bestrahlt, aber dafür mit doppelter Dosis. Die Erklärung war, dass man das bei Hirntumoren so macht, aber wie ich es verstanden habe, wurden bei Dir doch auch 30 Einheiten gemacht?
In der Tumorkonferenz saßen dieses Mal nur Menschen, die rein nach Aktenlage entschieden haben. Die Konferenzen vorher hatten sich gegen eine Behandlung entschieden.
Ich wünsche meiner Mama das Allerbeste. Jeder Gedanke an sie zerreisst mich. Ich sitze so oft Zuhause und habe das Bedürfnis, sie anzurufen, wie ich es immer gemacht habe. Und jedes Mal trifft es mich wie ein Schlag. Das Schicksal ist ein unfassbares Riesen-Ar.......

Ich danke Dir sehr für Deine ausführliche Antwort und wünsche Dir alles Liebe

Rübe69

Efeu

Hallo Rübe,

zu deiner Frage der Bestrahlung: Es gibt verschiedene Methoden der Bestrahlung, je nach Lage, Grösse und Tumorart wird entschieden, von dem her kann man nicht sagen, dass Bestrahlung nur so oder so geht. Die Radiologen berechnen dann die Gesamtdosis und die Intervalle, und es gibt auch Bestrahlungsarten, die nur 1x stattfinden - als Beispiel.

Deine Situation stelle ich mir sehr schmerzlich vor. Gibt es keine Möglichkeit für dich, deine Mama zu besuchen, zu begleiten für eine Weile? Dann könntest du vor Ort deine Fragen und Unsicherheiten klären, das wäre sicher wichtig für dich.

Ansonsten, was KaySy zur Bestrahlung geschrieben hat, kann ich nur unterstreichen, es war bei mir genau so, keine Schmerzen. Wenn Übelkeit auftritt, gibt es Medikamente, die i.d.R. gut helfen.

Alles Gute,
Efeu

Rübe69

Hallo Efeu,

die OP war vor vier Monaten und in den ersten zwei Monaten danach war ich sehr viel dort. Fast jedes Wochenende und auch zwei Mal eine Woche am Stück. Seit sie sich in der Reha-Klinik befindet, war ich nicht mehr so oft da.
Ich habe eine minderjährige Tochter, die in den letzten zwei Monaten ihre Prüfungen zum Schulabschluss absolviert hat und ich muss zudem Vollzeit arbeiten. Das ist alles schwierig.
Ach man...... :-(

Ich wünsche Euch allen Mut, Kraft und alles erdenklich Gute.

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