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Thema: Frage zur Diagnose/MRT

Frage zur Diagnose/MRT
BEN1973
06.09.2018 13:21:05
Hallo zusammen,

Ich selbst leide seit einiger Zeit an typischen Symptomen eines Akustikusneurinoms. Hörminderung rechts, Gleichgewichtsstörungen, Tinnitus. Beim HNO wurden alle entsprechenden Voruntersuchungen gemacht, BERA war auffällig.Danach MRT OHNE! Kontrastmittel, MRT war dann ohne Befund. Was ja erstmal sehr gut ist! Meine HNO Ärztin meinte, es könnte sich bezgl. des auffälligen BERA um Fehler/Störungen bei der Untersuchung gehandelt haben. Jetzt habe ich aber des öfteren gelesen, das man ein Akustikusneurinom nur MIT KONSTRASTMITTELGABE wirklich ausschliessen kann, was mir nun erhebliche Sorgen bereitet! Stimmt das? Kann mir da jemand mit Gewissheit z.B. aus eigener Erfahrung, sagen, das man Akustikneurinome grundsätzlich auch ohne Kontrastmittelgabe sicher ausschliessen kann? Gibt es da Erfahrungen? Beschwerden sind nach wie vor da.
BEN1973
Prof. Mursch
06.09.2018 13:47:08
Das kommt darauf an, wie eng die Schichten im MRT gefahren wurden und welche Sequenzen man durchgeführt hat. Mit einer sehr ausgefeilten Technik kann man auch ohne KM einen Tumor weitestgehend ausschließen, allerdings nicht ganz sicher einen sehr kleinen.
Ein MRT mit geringer Schichtauflösung schließt nur größere Läsionen einigermassen sicher aus.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
wando
06.09.2018 17:18:32
Hallo Ben1973,

ich habe auch ein AKN. Bei mir wurden und werden von vornherein alle MRT-Untersuchungen nur "mit" Kontrastmittel gemacht. Mir wurde erklärt, daß das notwendig sei, um eben alles besser darstellen/sehen zu können.

Es ist ja auch noch von Gerät zu Gerät unterschiedlich. Mir hat man von Anfang an angeraten, möglichst immer zum selben MRT zu gehen, weil es eben auch da Abweichungen geben kann, die Geräte spezifisch sind.

Desweiteren war ich anfangs immer in einem offenen 1,5 Tesla Gerät und im letzten Jahr war den Ärzten selbst dort beim MRT die Auflösung zu gering, weswegen sie mir geraten haben in ein 3 Tesla Gerät zu gehen, da ich ziemliche Beschwerden hatte. Das Ergebnis war dann auch eindeutig. Der Tumor war fast doppelt so groß wie bisher angenommen und es gibt Verästelungen zum Facialisnerv, was bis dato auch nicht gesehen wurde, was aber meine heftigen Beschwerden nun auch erklärt.

Gibt es bei Dir Einschränkungen warum Du keine Kontrastmittelgabe möchtest oder haben kannst?

Alles Gute und viele Grüße.

Andrea
wando
Lena333
06.09.2018 18:27:57
Hallo Ben,

ein sehr erfahrener Radiologe kann- wenn er Vorbefunde des Tumors hat- diesen auch OHNE KM erkennen, allerdings gehört da schon viel Erfahrung seitens des Radiologen dazu. Dies ist meine persönliche Erfahrung aus langjährigen MRT`s (seit 2012).

In meinem Falle kann ich kein KM verwenden, da ich - nach zigfacher KM Gabe -eine Allergie gegen das KM entwickelt habe, deshalb müssen die MRT`s leider OHNE KM durchgeführt werden. Eine Qualitätseinbuße ist endgültig natürlich nicht ausgeschlossen, aber: wenn es nicht anders geht, muss man leider auf das KM verzichten.

Deshalb die gleiche Frage wie Andrea:

Wenn es "gravierende Gründe" gegen die KM- Gabe gibt, dann eben ohne, wenn nicht, würde ich auf jeden Fall die Verwendung eines Kontrastmittels bevorzugen.

LG

Lena
Lena333
BEN1973
06.09.2018 22:10:50
Vielen Dank für die schnellen Antworten.
@Prof.Mursch Im Arztbericht steht: Technik: T1+T2 multiplanar TRANS, COR, SAG.
Sagt das dazu etwas aus? Ich verstehe Ihre Antwort aber grundsätzlich so, das es, entsprechende Technik und Erfahrung des Radiologen vorrausgesetzt, grundsätzlich möglich ist, einen Tumor auch ohne KM zu erkennen? Dadurch das ich im Internet einige gegenteilige Angaben gelesen habe, wurde meine Sorge ausgelöst.

@wando @Lena333 Nein, es gibt keine Einschränkungen. Mir persönlich wäre es sicherheitshalber auch lieber gewesen, man hätte von vorneherein mit Kontrastmittel gearbeitet. Weil die BERA Untersuchung ja nun mal auffällig gewesen ist. Ich hoffe nun das das MRT nochmal mit KM wiederholt wird, hoffe da auf das Einsehen meiner HNO Ärztin.
BEN1973
Lena333
07.09.2018 00:11:42
Hallo Ben,

die von Dir angesprochenen MRT Techniken bezeichnen nach meiner laienhaften Erfahrung lediglich die verschiedenen Raumebenen: (TRANS= transversale oder axiale Ebene; COR= coronare Ebene oder frontale Ebene, SAG= sagittale Ebene), d.h. die verschiedenen "Richtungen", in der die Bilder Deines Kopfes im MRT abgebildet werden (z.B: Längsebene, Ebene: von oben nach unten ect). T1 und T2 sind auch die üblichen verwandten MRT Techniken.

Auf jeden Fall sind diese Angaben im MRT Bericht für Dich nicht entscheidend, vielmehr die im MRT - Befund festgestellte Angabe: "ohne Befund", was ja darauf hinweist, dass Du keine Raumforderung, d.h. keinen Tumor hast.
Das ist doch schon mal super erfreulich für Dich!

Wenn Du unbedingt noch zu Deiner Sicherheit ein MRT MIT KM machen lassen willst, würde ich Dir raten- wie auch "wando" geschrieben hat- ein 3 Tesla Gerät zu wählen, da dieses auch kleinere Tumore besser erkennt (das wurde mir jedenfalls so gesagt, da ich ja ohne KM die Kontroll- MRT`s aufgrund meines Tumors machen muss, bin ich in einem 3 Tesla Gerät.)

Allerdings: Wenn Du Kontrastmittel erhalten solltest, könntest Du- nach meiner laienhaften Einschätzung - auch ein 1,5 Tesla Gerät nehmen.

Zu beachten ist, dass- jedenfalls bei gesetzlich versicherten- nur 1 MRT in der gleichen Radiologiepraxis pro Quartal durchgeführt werden "darf" (aus Kostengründen); dies ist jedenfalls bei mir der Fall. (Hatte z.B. jetzt im September mein Kontroll- MRT w/ des Meningeoms und muss wegen eines Verdacht eines Prolaps HWS nun nochmal ins MRT. Dafür muss ich aber bis Oktober warten, wenn ich in die gleiche Radiologie- Praxis gehen will, da ich gesetzlich versichert bin.)
Aber vielleicht bist Du privat versichert, da ist das möglicherweise anders.

Was mir nicht ganz klar ist, ist : WARUM Du unbedingt nochmal ein MRT mit KM haben möchtest? Könntest Du diese "BERA"Untersuchung (die ich nicht kenne) nicht nochmal wiederholen bzw. könnten Deine Beschwerden nicht auch auf einen Hörsturz mit Tinnitus hinweisen?
Wie die HNO-Ärztin Dir sicherlich gesagt hat, ist ja hier die Therapie der Wahl zunächst mal Cortison- intravenös oder oral.

Ich persönlich wäre wirklich froh, wenn bei ich bei Deinen Beschwerden KEIN Akustikusneurinom hätte, aber natürlich ist auch verständlich, dass Du die "absolute Sicherheit" haben willst.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Dein nächstes MRT mit Kontrastmittel WIEDER : "ohne Befund" ist und dass sich Deine Beschwerden durch konservative Therapien verbessern und Du KEINE Operation am Gehirn brauchst.

Alles Gute!

Lena
Lena333
AnnikaK
07.09.2018 09:14:10
Ich arbeite im HNO-Bereich.
Bei einem Hörsturz wäre die BERA nicht auffällig. Außerdem hätten sich typische Kurven im Hörtest gezeigt.
Bei einer auffälligen BERA schicken wir die Patienten auch zum MRT, allerdings nur mit Kontrastmittel.

Die BERA kann aber auch durch Störungen/Fehler auffällig sein.
Ich würde bei der HNO-Ärztin eine erneute BERA Untersuchung anfragen, da dies ja auch schneller und kostengünstiger als ein MRT mit Kontrastmittel durchgeführt werden kann.
AnnikaK
BEN1973
07.09.2018 13:41:42
Also ich werde nächste Woche nochmal bei meiner HNO Ärztin vorsprechen. Werde dann mal berichten. Wie gesagt, der Hauptteil meiner Frage war ja erstmal ob es grundsätzlich möglich ist Tumors auch ohne KM überhaupt zu erkennen. Da hatte ich in einigen Foren gegenteiliges gelesen, was mich sehr beunruhigt hat! Dies scheint ja, entsprechend Technik und Erfahrung, möglich zu sein! Das beruhigt mich erstmal zum Teil! Danke für die Antworten, werde nächste Woche berichten!
BEN1973
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