Hallo Annka,
ich bin hier ebenfalls neu und versuche mal die Situation meiner Mutter (66) und unsere momentane Vorgehensweise darzustellen. Seit kurzem leidet sie ebenfalls unter einem Gliblastom, welches vor gut einer Woche zum Großteil extrahiert wurde. Es soll nun wie vorher schon von anderen Forumsteilnehmern dargestellt eine Strahlentherapie parallel zur Medikamenteneinnahme (Temodal) folgen. Man empfiehlt uns einen Neuroonkologen (onkologisch ausgerichteter Neurologe) als laufenden Ansprechpartner zu kontaktieren. Das haben wir mittlerweile über den Hausarzt meiner Mutter so gut wie hinbekommen, wenn auch nicht gleich um die Ecke. Wir hoffen vor Beginn der Therapie den Neuroonkolgen ebenfalls befragen zu können zwecks 2. Meinung. Auf jeden Fall aber ist er auch dann eine Adresse, wenn es evtl. um die Teilnahme an Studien geht und bei der hoffentlich uns noch bevorstehenden Erhaltungstherapie, wenn man davon denn bei Glioblastomen sprechen kann.
Ich habe in den letzten Tagen viel gelesen und auch mit Ärzten gesprochen. Leider ist es tatsächlich so, dass Glioblastome die fiesesten Gegner seiner Art sind. Trotzdem habe ich nun schon einige Male gelesen, dass betroffene Menschen damit noch mehrere Jahre leben können - z. T. auch in relativ gutem Zustand, was aber meistens wohl auch mit einer Extraktion des Tumors in Zusammenhang stand, was wiederum aber wohl auch nicht unbedingt sicher ist. Soviel habe ich auf jeden Fall für´s Erste gelernt: nichts ist vorerst in dieser Sache wirklich sicher!
Eine Vorgehensweise beim Umgang mit dem betroffenen Menschen ist meiner Meinung nach nicht standardisierbar. Meine Mutter z.B. will es nicht zu genau wissen und wir haben mittlerweile eingesehen, dass bevor die erste Therapie abgeschlossen ist, es auch nicht unbedingt Sinn macht, alles wissen zu müssen. Sie soll jetzt Hoffnung schöpfen und sich darüber im Klaren sein, dass es ihr gut geht. Sie hat höchstwahrscheinlich keinerlei Ausfälle soweit. Wenn die Therapie ihr eine gewisse unbeschwerte Zeit ermöglicht, soll sie diese nochmal so gut es geht erleben. Für sie ist das Wissen einer Beschränktheit/Krankheit eine Belastung, die sie nach 23-jähriger Pflege ihrer Mutter (gest. am 22.12., erste Diagnose des GBM bei meiner Mutter am 22.11., Zufall oder Schicksal?) nicht mehr ertragen kann. Sie hätte wirklich mehr verdient!
Mein Spruch: Carpe diem.
Frank