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Sito

Wahrscheinlich auch Thema verfehlt, aber nochmal zum Thema Frauen und Medizin hier ein Artikel aus der SZ:

https://sz-magazin.sueddeutsche.de/frauen/frauen-gesundheit-medizin-87304.

Ist evtl. hinter einer Paywall, einen Artikel kann man aber meist ohne Abo lesen. Spannender, recht sachlicher Artikel dazu, wie Männer und Frauen von und in der Medizin unterschiedlich bandelt werden.

»Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute, innerhalb von einer Stunde sollte entschieden sein, ob eingegriffen wird oder nicht, um so viel Herzmuskel wie möglich vor dem Absterben zu retten. Innerhalb einer Stunde auf dem Herzkatheter-Tisch zu liegen, ist für Frauen kaum zu schaffen. Denn beim Arzt angekommen, werden ihre Schmerzen vor allem von männlichen Ärzten nicht ernst genug genommen.«

Sito

Und @JanineJanine – das tut mir leid und ich kann es gut nachvollziehen. Hast Du bei Deiner Kasse mal nachgefragt, ob Du evtl. eine Haushaltshilfe / Familienhilfe beantragen kannst zur Unterstützung bei Haushalt, Hausaufgaben, auch Freizeitgestaltung der Kinder etc.? Wenn Du Kinder unter 12 hast und selbst krank bist, müsste das eigentlich zumindest für einige Stunden die Woche genehmigt werden. Wir hatten nach der Geburt meiner Zwillinge für mehrere Monate Hilfe bewilligt, das war schon eine große Erleichterung. Ich drücke Dir die Daumen!

JanineJanine

Hi Sito

Nach der OP hatte ich mal jemanden eigentlich für 8 Wochen genehmigt bekommen letzten Endes waren es 2 Wochen und das auch noch 6 Wochen zu spät.Irgendwie gebracht hat es auch nichts. Das liegt allerdings auch an mir. Ich kann nicht wirklich abgeben, weg gehen kann ich dann ja auch nicht, da es ja eine Haushaltshilfe und keine Putzfrau ist. Wenn mein Partner früher zuhause ist muss sie gehen ect. Keine Ahnung es scheint alles irgendwie aussichtslos zu sein. :-/

Muriel

@Mirli
Mehrere Studien, die die schlechtere Behandlung von Frauen nachweisen, findest Du in "Speak out! Die Kraft weiblicher Wut" von Soraya Chemaly ab S.95.
Außerdem: "Unsichtbare Frauen. Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert" von Caroline Criado-Perez ab S. 293.

Gruß
Muriel

JanineJanine

Hi Sito

Nach der OP hatte ich mal jemanden eigentlich für 8 Wochen genehmigt bekommen letzten Endes waren es 2 Wochen und das auch noch 6 Wochen zu spät.Irgendwie gebracht hat es auch nichts. Das liegt allerdings auch an mir. Ich kann nicht wirklich abgeben, weg gehen kann ich dann ja auch nicht, da es ja eine Haushaltshilfe und keine Putzfrau ist. Wenn mein Partner früher zuhause ist muss sie gehen ect. Keine Ahnung es scheint alles irgendwie aussichtslos zu sein. :-/

Mirli

@Muriel,

es ging darum, dass angeblich wissenschaftlich nachgewiesen sein soll,
dass Frauen mit Herzinfarkt in der Notaufnahme 45 Minuten länger auf Behandlung warten als Männer. Einen wissenschaftlichen Beweis akzeptiert man in der Regel durch Veröffentlichungen und medizinische Verlautbarungen wie im Ärzteblatt oder auf Fachportalen. Was in einem Buch steht ist immer die Meinung des Autors, der dieses Buch gewinnbringend verkaufen möchte, das ist kein medizinischer Beweis für deine Behauptung, sondern die Ansicht der Buchschreiberin, die anscheinend nicht mal Medizinerin ist. Ebenso ist auch das andere Taschenbuch zu bewerten. Für mich beides Gender-Wutbücher ohne Wissenschaftlichkeit. Diese Bücher würde ich mir nicht kaufen. Reine weibliche Provokation.

Gruß Mirli

Frank123

Das mit den. Mehr Minuten mag sogar stimmen Hat doch aber nichts mit Gendernachteilen zu tun sondern liegt doch ganz klar darin begründet das Maenner viel häufiger einen Herzinfarkt haben und die entsprechenden Aerztinnen und Aerzte gehen Immer nach Ihrer Erfahrung. Zuerst wird das häufige vermutet... Und da Frauen nunmal seltener Herzinfarkt haben was wohl auch an den Hormonen liegt so ist das doch kein Nachteil fuer Frauen aber fuer die Frauen die doch diese Erkrankung ereilt macht es die schnelle Versorgung schwieriger...

Das ist doch normal und seit Jahrhunderte bekannt soll aber nun als Beweis fuer irgendwelche Gender Nachteile herhalten... Lächerlich....

Richtig ist Menschen mit seltenen Krankheiten fallen oft durchs diagnostische Raster und erhalten eine falsche Diagnose oder spaete Diagnose. Das koennen sicher eine Menge Forum Mitglieder darunter auch die ach so bevorzugten weissen Maenner bestaetigen. Das Problem hat sogar einen Namen zebraphaenomen und ist seit Jahrhunderten bekannt

One of the things that they teach new physicians is the phrase “When you hear hoofs, think horse, not zebra.”


https://primary-hospital-care.ch/online-magazine/post/when-you-hear-hoofbeats-think-of-horses-not-zebras


Die Sache gibt es übrigens auch umgekehrt... Jedesmal wenn im Ärzteblatt eine sehr seltene Krankheit vorgestellt wird steigen die Diagnosen dieser Krankheit um das 100 fache an... 99 von 100 haben dann aber doch normalen Schnupfen... Also macht solange Menschen die nun mal bekanntlich nicht perfekt sind die Diagnosen stellen... Also solange macht dieses vermute erst das häufigere sogar Sinn...

Mego13

Liebe Mirli,

da muss ich mich Dir definitiv anschließen. Wie soll man eine solche Frage auch gelungen wissenschaftlich erforschen? Da müsste man genau wissen, wer einen Herzinfarkt bekommt und die Zeit stoppen.

Damit möchte ich nicht negieren, dass es nicht viele Bereiche (Pay Gap, Zugang zu bestimmten Positionen) gibt, wo Frauen benachteiligt werden, aber medizinische Versorgung bei Herzinfarkten in Deutschland. Mmh, ich weiß nicht.

Hängt wahrscheinlich auch viel von dem jeweiligen Krankenhaus ab.

Ich kann nur von meinen bescheidenen Privaterfahrungen berichten. Meine Mutter lag SchwuppdieWupp mit ihrem Herzinfarkt auf der Intensivstation.
Ich hatte vergangenen August starke Herzrythmusstörungen aufgrund einer erneuten Hyponatriämie. Da war sehr schnell ein Arzt da und mein Herz wurde auch sehr gründlich mehre Tage im Krankenhaus durchgecheckt.

LG
Mego

Muriel

@Mirli

Zwei Bücher pauschal zu verurteilen, ohne sie gelesen zu haben, entbehrt der wissenschaftlichen Grundlage.

Alle Quellenangaben und die Studien, auf denen "Speak out!" basiert, findest Du als Download unter https://www.suhrkamp.de/speakout. Die Seitenangaben helfen zur Orientierung; ab S. 95 wirst Du fündig.

Gruß
Muriel

Mego13

Liebe Muriel,

spricht die Autorin über das deutsche oder das amerikanische Gesundheitssystem?

LG
Mego

Vica

Also ich möchte nur ganz neutral hinzufügen, dass das Problem bei Frauen mit Herzinfarkt ist, dass sie zum Teil ganz andere Symptome haben, als Männer.
Sie haben nicht unbedingt den klassischen Brustschmerz, der in den Arm ausstrahlt. Sondern Rückenschmerzen, Bauchschmerzen, ganz andere Dinge, die im Krankenhaus evtl. nicht mit Herzinfarkt anfangs in Verbindung gebracht werden. Darum erstmal Zeitverlust.

Das wurde mal in einer Sendung von Dr. med. Johannes Wimmer publiziert. Er ist Arzt und eine Ärztin in seiner Runde bestätigte das.
Ärztinnen denken dann evtl. sogar eher an Herzinfarkt als männl. Ärzte ( nicht als Vorurteil gemeint !!!)
Aber zum Glück wird in Ärztekreisen jetzt wohl eher bei Frauen mit unklaren Symptomen auch an Herzinfarkt gedacht, als früher,

LG
Vica

Sito

@vica – Ja, genau, das hatte ich unter anderem auch gemeint und das stand auch in dem Artikel in der SZ. – Ich persönlich habe in der Notaufnahme nie schlechte Erfahrungen gemacht, weder mit Ärzten noch mit Ärztinnen, aber das ist halt nur anecdotal evidence und hat insofern keinen verallgemeinernden Aussagewert … anders als die Studien, die z.B. belegen, dass viele Medikamente nur an Männern getestet wurden und bei Frauen teilweise nicht oder anders wirken. Anders herum scheint sich Depression bei Männern oft anders zu äußern als bei Frauen und wird deshalb oft nicht oder spät dagnostiziert etc.

Mirli

@Muriel,
da es sich eben nicht um wissenschaftliche Bücher handelt, widerspricht meine Einschätzung auch nicht wissenschaftlichen Grundlagen. Und was dieser Verlag zum Buch meint, hat auch sicher mit Wissenschaft nichts zu tun.
Was allerdings unwissenschaftlich ist, ist eine unreflektierte Behauptung über Später-Behandlung von Frauen ggü. Männern nur weil es in irgendeinem (ins Deutsche übersetzten) Buch steht.


Es gibt von einer US-amerikanischen Manager-Elite-Schule eine sogenannte Studie, wonach Frauen mit Herzinfarkt ein höheres Risiko daran zu sterben haben als Männer. Die Studie will außerdem herausgefunden haben, dass Frauen eher sterben, wenn sie von Ärzten statt Ärztinnen behandelt werden. Jeder kann selbst (unter Vorbehalt) diesen Artikel lesen. Auch im Ärzteblatt gibt es einen Artikel dazu, den man allerdings nur mit Registrierung lesen kann - das erspare ich mir.
Quelle:
https://www.nw.de/nachrichten/thema/22447917_Studie-Aerztinnen-retten-mehr-Frauen-nach-Herzinfarkten.html

Bitte aber bis zum Ende, für Deutschland zutreffend, lesen, nicht nur die reißerische Headline.
Die von dir behauptete Verzögerung von 45 min. bei Herzpatientinnen in Deutschland war dort nicht zu finden.

Zitat Muriel:
"Es ist ja leider auch wissenschaftlich nachgewiesen, dass Frauen mit Herzinfarkt in der Notaufnahme 45 Minuten -!!!!- später behandelt werden als Männer."

Ich selbst jedenfalls habe mich, hier in Deutschland, von Ärzten noch nie benachteiligt gefühlt, nur weil ich eine Frau bin, und habe auch noch nie bemerkt, dass kranke Männer bevorzugt wurden in der Notaufnahme, in der ich auch selbst notgedrungen schon war.
Das widerspräche zudem dem ärztlichen Kodex!

Danke für den Downloadlink, aber die kostenlose! Leseprobe bis S.19 reicht mir. Die "Kraft weiblicher Wut" kann ich nicht mit der Autorin teilen, da ich gesundheitliche, und somit ganz andere Sorgen als die Autorin habe. Ich selbst gehöre jedenfalls nicht zu diesen Wutfrauen/Wutbürgern und habe mich noch nie im Leben mit irgendeiner Gruppe gleichgemacht - wie Vereinen/Parteien o.ä. "Reflexion" heißt ein Schlüsselwort nicht Wut. Selbstbeherrschung, Wertschätzung und Respekt sind wertvoller als Groll, Zorn oder Angriff! Die Leseprobe zeigt mir, dass es für mich ein Negativ-Buch ist, voller gegenderter Wutausbrüche, die "Frau" jetzt rauslassen sollte und die außerdem Geschlechterklischees bedient.

@Vica & Sito
Es ging um die "45-Minuten" pauschale Behauptung ohne wissenschaftliche(!) Quelle anzugeben. Verunsicherte Patienten, die das hier lesen, bekommen völlig grundlos Angst. Das, was Ihr schreibst ist wohl richtig, steht auch in dem von mir verlinkten Artikel.

Vielleicht entspringt der "wissenschaftliche" Buch-Beweis, dessen Wahrheit Muriel mit vier Ausrufezeichen untermauerte, aber nur diesem u.g. Einzelfall(!) und die Autorin stützte sich darauf.
Auszug:
"Ich hatte das Gefühl, einen Elefanten auf der Brust zu haben", berichtet eine Patientin gegenüber der New York Post. Die Frau namens Michele DeMarco habe kaum laufen können und sei schließlich in die Notaufnahme gegangen. Dort habe man sie 45 Minuten warten lassen und ihre Symptome als Panikattacke abgetan. Ein fataler Fehler, denn in Wahrheit hatte DeMarco einen Herzinfarkt, ausgelöst durch einen seltenen Mechanismus: Eine spontane Koronardissektionen..."
Quelle:
https://www.rtl.de/cms/herzinfarkt-bei-jungen-frauen-symptome-und-risiken-4855355.html

Gruß Mirli

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