Frust und Hilflosigkeit

Hey Ihr Lieben,
heute muss ich mich mal auskotzen. Ich bin ja nur die Tochter...Meine Mutti ist betroffen, aber langsam fang ich an durchzuknallen.

Meine Schwester und ich haben auch sehr an der Krankheit zu kauen. Wir kümmern uns um Arzttermine, erledigen Behördenkram, suchen Wohnung versuchen sie mit Kleinigkeiten abzulenken /beschäftigen,aber nichts scheint gut genug zu sein.

Dabei geht es ihr super-die OP ist gut verlaufen, die Bestrahlung ist rum, der zweite Chemozyklus ist geschafft. Die NW sind überschaubar...

Also grundsätzlich alles schick. Aber sie geht zu dritten und erzählt dass sie keinen Lebenswillen mehr hat, verennt sich in Kleinigkeiten diskutiert jeden Mist bis auf's Messer.

Ich fühle mich gerade emotional erpresst.

Ich weiß der Tumor bringt Wesensveränderungen mit sich aber gerade könnte ich platzen vor Wut und gleichzeitig heule aus Verzweiflung.

Ich überlege sie psychiatrisch vorzustellen denn leider könnte ich bisher keinen Psychologen klar machen.

Hiiiiilfeeee *HändeübermKopfzusammenschlägt*

Wesensveränderungen werden von einem frontal gelagerten Hirntumor verursacht. Du schreibst im Profil jedoch, dass der Tumor (links) temporal liegt?!

Meiner liegt ebendort - deshalb die Sprachausfälle im Rahmen von fokalen Anfällen. Das Wesen ist nicht verändert. Aber es heisst, dass wir Hirntumorpatienten generell zu Depressionen und Agressionen neigen ...

Wen wundert's?!

Lg
W.

"Also grundsätzlich alles schick. Aber sie geht zu dritten und erzählt dass sie keinen Lebenswillen mehr hat, verennt sich in Kleinigkeiten diskutiert jeden Mist bis auf's Messer."


Hallo, na ja, das ist eine Frage der Wahrnehmung...

Links frontal ist suboptimal sagt man hinsichtlich Wesensveränderung. Muss aber nicht sein. Die psychische Reaktion auf eine Hirntumor hängt im wesentlichen auch von der Persönlichkeit und den individuellen Lebenserfahrungen ab. (siehe auch Artikel:Stress und Belastungsstörung nach der Diagnose "Hirntumor" aus brainstorm, kann angefordert werden, oder sende ich gerne als pdf Kopie)

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Textauszug aus dem Internet (suchen unter....eterna die Lösung ist im kopf)

Wenn Probleme entstehen

Neueste Forschungen haben bestätigt, dass eine der wichtigsten Aufgaben des linken Frontallappen darin besteht, als neutraler Schalter unangenehme Emotionen abzuschalten oder gegebenenfalls zu dämpfen. Wenn der linke, präfrontale Hirnlappen durch Unfall oder durch einen operativen Eingriff außer Funktion gesetzt wird, neigen Menschen wie auch Tiere bei kleinsten Reizen zu besonders heftigen Wutanfällen. Befindet sich die Hirnschädigung aber im rechten Präfrontallappen, bleiben Menschen und Tiere ruhig.

Es zeigte sich, dass im rechten Neokortex negative Emotionen wie Angst, Wut und Aggression gefördert werden, während der linke Neokortex die primitiven Emotionen weitgehend neutralisiert. Untersuchungen an Patienten mit Schädigung (z.B. Schlaganfall) des linken Präfrontallappen zeigten, dass diese Personengruppe zu Sorgen und Ängsten neigte. War hingegen der rechte Präfrontallappen beschädigt, so waren die betroffenen unangemessen fröhlich und voller Hoffnung für die Zukunft.
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Inhaltlich aber ein kontroversiell diskutierbares Ergebnis.
ich hab einen Tumor rechts frotoparietal und habe oft das Gefühl mir gehts super und ich erlebe mich positiv....was wahrscheinlich schulmedizinisch oder wenn ich meine Frau frage, auch nicht immer stimmt.
Ich rate zumindest psychoonkologische Beratung bei der Mama und selbst ebensolche Beratung oder Angehörigenberatung.

Ich erlebe euch sehr bemüht. Denkt auch an Euch.
Alles Gute und viel Verständnisbereitschaft

styrianpanther