www.hirntumorhilfe.de
Herzlich willkommen im Forum der Deutschen Hirntumorhilfe!

Thema: Führerschein

Führerschein
Fabienne_Sim
13.06.2019 17:14:49
Hallo,
ich hoffe hier finde ich ein wenig Ruhe und gleichgesinnte.
Es geht eigtl. nicht nur, um den Führerschein wie der Titel verrät, aber
es ist das einzige, an dem ich gefühlt oder evtl. etwas ändern kann.
Ich bin nun 21 und meine Geschichte begann 2012.
2012 begann eine leichte Gefühlsstörung in der linken Seite meines Körpers.
Dann hatte ich teilweise auch Schwächeanfälle, bei denen ich jetzt nicht ohnmächtig wurde, aber mir wurde es ziemlich schwummrig in den Beinen.
Ich bin zu mein Hausarzt gegangen und der schickte mich direkt in Krankenhaus. Zu dieser Zeit war ich 14 Jahre alt.
Man hat mich damals auf den "Kopf gestellt" und ich wurde jeden Tag gefragt, "Na, auf einer Skala von 1-10, wie hoch ist den das Grippeln. Damals wusste ich echt nicht was ich sagen soll, weil sry ein Gefühl ist etwas subjektives und das ist leider meines Erachtens nicht messbar. Ich kann leider euch kaum was in Fachbegriffen sagen, weil ich damals ziemlich jung war, meine Eltern Angst hatten, das ich Angst bekomme und mich deswegen von allen Dingen ziemlich "weit weg lassen" wollten. Heute weiß ich das ich mich mehr hätte durchsetzen müssen.
Aber was macht man denn mit 14 Jahren, man weiß ja gar nicht was los ist, warum der Körper gegen einen arbeitet.
Um wieder zum Punkt zurück zu kommen, nach 1 Woche und einem MRT wurde mir gesagt ich hätte ein Tischtennisball großes Kavernom im Kopf und noch ca. 15 mehr. Das große, das am Hirnstamm sitzt, war damals eingeblutet. Wohl bemerkt, sagt mir heute jeder Arzt was anderes. Mittlerweile sage ich nur noch 3 große und viele kleine andere.
Wirkliche Transparenz wurde mir in der Neurologie noch nie geboten.
Nun sitzt man da mit 14 Jahren und man denkt die ganze Welt bricht zusammen. Ich muss sagen, ich hatte davor einige bis viele private Probleme, weswegen ich denke, weil ich immer ,wenn es mir ziemlich schlecht geht, mein Körper gegen mich arbeitet, deswegen ein Kavernom eingeblutet ist.
Damals sind wir zur Beratung nach Freiburg gefahren, weil in dem Krankenhaus in dem es festgestellt wurde, mir gesagt wurde, dass sie für diese Krankheit nicht die dementsprechenden Kapazitäten haben.
Fand und finde ich auch super, dass sie sich das eingestanden haben.
Nun sind wird nach Freiburg gefahren und diese meinten wir sollten warten bis sich der Zustand oder ob sich der Zustand verschlimmert. Ich hab mich schon damals, ziemlich doof gefühlt, weil ich den Ärzten erklären sollte, das ich wegen einem Grippeln und wegen kurzen Schwächeanfällen Angst habe. Naja, hat sich heute wohl bemerkt nicht geändert.
Zwei Wochen später bemerkte ich das dieses Grippeln nicht mehr aufhörte und wir sind direkt nach Freiburg gefahren. Diese machten ein MRT und am Tag darauf wurde ich operiert.
Wie gesagt, meine Eltern hatten sehr viel Angst und auch Angst, dass sie mich beunruhigen, was ich auch verstehe, aber es erschwert mir einiges heute. Auf jeden Fall wurden die Risiken, was auch jede OP natürlich hat, ohne mich besprochen. Hätte ich nur einen Funken davon mitbekommen, hätte ich wenigstens gewusst auf was ich mich vorbereiten muss.
Ich bin nämlich nach der OP wach geworden und es hat sich alles in meinem Leben verändert. Ich wurde wach und habe meine Eltern angeschaut und ich wollte ihre Namen sagen, aber ich konnte sie nicht mehr aussprechen. So sehr ich versucht habe, dass was ich gedacht und gewusst habe, konnte ich nicht mehr aussprechen und bevor mir wieder gesagt wird, dass hat sich bestimmt geändert, nein, ich habe 2 Jahre gebraucht, bis es sich mal so normalisiert hat, das ich wieder ungefähr selbstbestimmt leben konnte.
Dasselbe Problem hatte ich auch mit dem Schreiben. Ich wusste wie es geschrieben wird, aber es kam nie so aufs Papier wie ich es wollte
Des Weiteren versuchte ich mein Bein anzuheben und mein rechten Arm anzuheben. Ich schaute sie an und ich konnte sie mit sehr großer Anstrengung einen kurzen Moment anheben, zwar völlig unkontrolliert, aber ich habe es hinbekommen.
Da ich mich völlig hintergangen gefühlt habe von der Ärztin, ich weiß sie sind auch nur Menschen, habe ich mich selbst nach 6 Tage rausschreiben lassen bzw. mein Vater, sonst wäre ich durchgedreht.
Ich meine du bist in der Identitätsfindung mit 14 und du beginnst das gerade und auf einmal fühlst du dich auf einem Stand von einem 5-jährigen. Meine Mutter musste wieder mit mir duschen gehen, weil ich es nicht gepackt habe mich zu bewegen. Ich bin wochenlang mit dem Rollstuhl herum gefahren, weil ich nicht mehr laufen konnte. Ich weiß nicht mehr viel von der Zeit. Ich glaube mein Kopf hat es aus Schutz einfach verblendet oder verschwommener gemacht. Ich habe aber auch das Gefühl, dass ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr wirklich "anwesend" war. Es war einfach so unreal für mich. Ich hab als stundenlang die Decke angestarrt, weil ich das alles noch verarbeiten musste. Wenn meine Familie da war, habe ich nicht mehr gesprochen, weil ich dann gemerkt hätte, was für ein Problem ich habe. Ich wollte einfach nur noch dahin vegetieren. Nach 1. Monat habe ich dann einen Platz im Hegau-Jugendwerk bekommen.
Mir war zu dem Zeitpunkt es eh schon unangenehm, dass mir alle helfen mussten und deswegen war es für mich Horror von meiner vertrauen Familie weg gehen zu müssen, um mir von fremden Menschen helfen zu lassen. Die rechte Seite war zu dem Zeitpunkt eine übertriebene Spastik, wenn man es so nennt, wie gesagt Fachbegriffe wurden bei mir nie verwendet, obwohl ich 14 war. Ich habe 2 Monate gebraucht. Bis ich wieder ungefähr gut laufen konnte, bis ich wieder schreiben, sprechen und lesen konnte. Ich hab mich endlich wieder etwas lebendig gefühlt. In der Zeit in der Reha habe ich auch sehr viel gutes lernen dürfen. Ich habe vieles schätzen gelernt, jedoch wäre ich liebend gerne anders erwachsen geworden. In den Darauf folgenden zwei Jahren wurde ich dann mit KG und Ergo versorgt, um die Fähigkeiten zu perfektionieren. Heute sieht man gar nichts mehr, worauf ich auch stolz bin, aber so Kleinigkeiten fehlen mir einfach, Inliner fahren, Schlittschuh laufen, klettern oder einfach nur hohe Schuhe anzuziehen, sind Sachen, die sehr gerne machen würde, aber selbst der Versuch Fahrrad zu fahren hat mir schon einen gebrochenen Arm eingebracht. Ich weiß das ist sehr pessimistisch schreibe, aber ich habe das Gefühl zum ersten Mal, dass ich Menschen gefunden habe, die evtl. ähnliches durchgemacht haben und mich zum ersten Mal verstehen.
Im April 2013 habe ich dann meinen ersten epileptischen Anfall bekommen. Ich dachte es gäbe nichts schlimmeres als eine OP und ihre Folgen am Gehirn, aber ganz ehrlich, ich fand einen epileptischen Anfall, dass schlimmste was ich jemals ertragen musste, auch wenn es nur 2-3 Sekunden waren, die ich bewusst mitbekommen habe. Deine Körper arbeitet bewusst gegen dich und du kannst absolut nichts machen, weil meine epileptischen Anfälle habe ich erst bemerkt, wenn ich nichts mehr dagegen tun konnte. Dann war mein Körper, zumindest nach Erzählungen, in einer kompletten Verkrampfung und ich konnte rein gar nichts mehr dagegen tun. Ich glaube die schlimmste Erfahrung war, als meine Geschwister, die wie meine Babys für mich sind, nach mir gerufen haben und Angst um mich hatten, weil sie so etwas noch nie gesehen haben und die, die immer die große starke Schwester war, war einfach nur noch schutzlos. Ich hasse es nach dem ganzen was passiert ist, schutzlos zu sein oder verwundbar zu sein, denn so will ich mich einfach nicht fühlen, aber die Krankheit macht mich immer wieder schutzlos und verwundbar.
2015 bin ich dann einen Punkt gekommen an dem ich meinen letzten epileptischen Anfall hatte, weil ich medikamentös eingestellt wurde. 2016 hatte ich dann auch meine letzte Einblutung. Bis heute bin ich frei von Einblutungen. Das einzige was geblieben ist, ist eine Gefühlsstörung, auf der gesamten rechten Seite meines Körpers, die man aber, bis auf einzelne Bewegungsabläufe, nicht mehr sehen kann. Ich bin auch extrem froh, dass die ganze Anstrengung auch etwas gebracht hat und ich auch so vieles wieder gelernt habe, aber es war sehr viel Anstrengung und es hat mich auch einiges gekostet.
Nun kommen wir zu den ganzen anderen Folgen, die mich bis heute begleiten. Also fangen wir mal an mit den Ärzten.
Vom jedem Arzt bzw. Neurologen, zu dem, ich gehe kriege ich seit meinem 14.Lebensjahr immer eine andere Aussage. Da ich mich seit meinem 14. Lebensjahr wie eine Ware fühle, ich weiß, dass ein Arzt nur einer Dienstleistung nachgeht, aber ich studiere z.B. zurzeit Soziale Arbeit und ich meine wir müssen auch mit Menschen umgehen und können auch vieles psychisch kaputt machen und müssen deswegen auch auf den Menschen eingehen und ihn nicht wie eine Ware behandele, dessen Fehlerprotokoll ich mal kurz "abchecke".
Ich möchte und ich verlange auch so hohe Professionalität, dass wenn ich keine Ahnung von dem Thema habe, dass man mir Unterstützung bietet, wo ich evtl. antworten finde oder schlicht und einfach gesagt bekomme "mit diesem Thema kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen". Und sich nicht als Gott in weiß aufspielt und mir sagt, ja das hätte, könnte, sollte, evtl ....!
Hab ich in 7. Jahren schon 1000 x gehört.
Ich war schon in Essen, beim Hr. Dr, Sure, den ich sage ich mal, nicht mehr so gut in Erinnerung habe, den mein Vater auch verbal abgelehnt hat, weil er mir Medikamente für die Epilepsie verschreiben wollte, die ich letztendlich nun auch seit 4 Jahren einnehme, weswegen ich jetzt nicht verstehe weswegen er sich damals so dagegen gewehrt hat. Ich weiß auch das es keine Hustenbonbons sind, aber ich finde, wenn man mal so einen epileptischen Anfall hatte, weiß man was dabei verhindert wird!!
Damals hatte ich auch Einblutungen, weswegen ich auch zu vielen Ärzten "geschleppt" wurde und da wir damals wie heute keine konkrete Aussage über jegliche Frage gegeben wurde, hat diese Odyssee an Arztbesuchen auch nicht aufgehört. Vielleicht wissen ja einige, dass man durch Untransparenz und Unwissenheit ziemlich Angst schürrt. Das war der Fall und dieser besteht auch bis heute.
Eines Tages Tages habe ich aber genug gehabt davon, dass mir jeder sagen möchte was das richtige ist, weil immerhin bin ich ja der der diesen Körper besitzt und wollte dann auch selbst Verantwortung für mein Leben übernehmen. Da ich mich mit 14 Jahren sehr auf die Aussagen bzw. Vermutungen meiner Eltern verlassen hatte, durfte ich die alle wieder neu überprüfen und mir auch öfters mal sagen lassen, wie unwissend ich eigentlich bin, darf ich das alles wieder neu lernen, Anlaufstellen finden, wo ich einen Arzt finde, der mich Ernst nimmt und dem ich vertraue, der mich unterstützen kann und der sich evtl. eines Tages mit dem Thema auseinandersetzt.
Falls also jemand einen anständigen Neurologen in Kreis Mainz gefunden hat, der auch evtl. die Angst seiner Patienten versteht und vlt. sehr transparent arbeitet, dann darf er mich gerne darüber informieren.
Nächstes Thema...
Mir wurde anfangs nach der Operation gesagt bzw. hatte mein Vater die leichte Vermutung, dass ich eine Einblutung habe, weil ich meine Periode bekommen habe. Nun mit dieser Einstellung wurde auch jeder Arzt infiziert. Nun aber jeder Arzt gab mir eine andere Antwort darauf und ich bekam schließlich, als ich mit meinem Freund zusammen gekommen bin, eine Kupferspirale eingesetzt. Für den ein oder anderen Mitwissenden, eine Spirale ist bei einer jungen Frau, die noch keine Kinder hatte, nicht allzu klug, weil diese auch unfruchtbar machen kann. Dann bekam ich auf einmal Zysten um die Eierstöcke. Ich hatte enorme Schmerzen mit dieser Spiral, meine Periode war nicht sehr schwach, drücken wir es mal so, und joa sie musste letztendlich raus. Nun kam einer meiner tollen Frauenärzte, die sogar das erste Mal interdisziplinär mit meinem Neurologen gearbeitet hat, dass ich doch die Pille ab sofort, ohne Pause durch nehmen sollte. Nach 1 1/2 Jahren wurde mir dann eine Lungenembolie diagnostiziert. Das die auftreten kann, wenn man die Pille nimmt und Übergewicht hat, dass musste man ja nicht bemerken, ne (Wohl bemerkt ich schreibe mit ganz viel Ironie)! Mein Vertrauen in Ärzte ist schon ziemlich niedrig, ne!
Weil mir nun von meinem neuen Frauenarzt gesagt wurde, joa sie haben vermutlich PCO. Wisst ihr, Zysten treten auch auf durch Spiralen, aber was man für Verhütungsmittel schon genutzt hat muss man nicht hinterfragen, das hat auf jeden Fall mein jetziger Frauenarzt gemacht. Die Zysten sind ja nur so nach der Benutzung der Spirale aufgetreten.
Das PCO wurde bei mir durch eine Vermutung mit den Augen festgestellt, d.h. er sah mich, ihr müsst wissen ich habe 15kg Übergewicht, ist aber nicht so dass ich faul zuhause rum liege, Sport mache ich, ich esse nur gerne :D ! Bin aber dabei, dass sich das alles umstellt.
Es ist auf jeden Fall so, dass ich von ihm angeschaut wurde und gesagt bekommen habe, sie bekommen nicht mehr ihre Tage, habe 20-30 kg Übergewicht und sollte mal zum Ernährungsberater gehen.
Das war das, was ich vorhin gemeint habe, vlt. mal mit dem Patienten sprechen, ich habe seit ich 6 Jahre alt bin ziemliche Probleme mit dem Essen, wurde auch Esskrank, es hat hat sich zwischen den verschiedenen Krankheiten abgewechselt und lebe bis heute damit. Das jemandem zu sagen, der in dem Punkt ein "klitzekleines" Problem hat, ist gewagt. Ich mein er kann es nicht riechen, das ich damit ein Problem habe, aber evlt. mal nachfragen, ob man denn dagegen etwas macht. Ich rechtfertige mich nämlich vor keinem Arzt mehr ;)!
Und die Behandlung von PCO und bei einer vorherigen Lungenembolie ist etwas schwierig. Hormone darf man nicht bekommen, sonst wars das und mit evtl. Kindern kann man Glück haben!
So eine kleine Folge daraus.
Nun kommen wir zur eigtl. Überschrift.
Vorab muss ich dazu sagen, weil ich eine Gefühlsstörung "nur" noch auf der rechten Seite habe und das ja austherapiert bin, laut meinem jetzigen Neurologen, mit zwei Jahre KG und etlichen anderen Therapien, muss man darauf nicht näher eingehen. Mein jetziger Neurologe ist ja nur für die Epilepsie zuständig (viel Ironie).
Naja ich bin jetzt in der Ambulanz, d.h. er macht trotzdem nichts gegen die Epilepsie, er dirigiert mich nur gerne von A nach Z, ohne viel Wissen zu den Kavernomen, sagen wir mal meines Erachtens.
Nochmal zurück zur Gefühlsstörung. Ich war mehrere Jahre in Therapie, um überhaupt damit klar zu kommen, dass ich nicht mehr alles spüre.
Ich weiß jeder hat sein Problem und es gibt auf jeden Fall schlimmere Fälle und ich kann mich glücklich schätzen, aber manchmal möchte einfach nur nicht reflektiert durchs Leben laufen und nur rein egoistisch, meine Probleme beachten, weil mir muss es gut gehen, um auch andere Probleme festzustellen. Wisst ihr was ich meine?
Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, denen es schlechter geht, aber mein Päckchen ist für meine Verhältnisse einfach solangsam zu schwer und ich weiß bald nicht mehr weiter.
Nun was auch noch geblieben ist, sind Defizite in der Konzentrations- und Merkfähigkeit, auch etwas das viele Ärzte sehr unter den Tisch gekehrt haben, das aber viel in meinem Leben beeinträchtigt oder mir es schwerer macht. Nun nach 7 Jahren wurde mir gesagt, von dem jetzigen Neurolgen, das ich doch zu einem Neuro Psychiater gehen soll, der dass zum einen von einer Depression abgrenzt und zum anderen um mir diese Konzentrationsprobleme etc. diagnostiziert. Nun stellt sich mir die Angst, dass der einfache Weg genommen wird und mir gesagt wird, dass ich eine Depression habe und deswegen Probleme in meiner Konzentrationsfähigkeit etc. habe. Ehm, also ich würde schwer darauf tippen, ich bin kein Profi, dass ich eher noch Depressionen bekomme, weil ich das Gefühl habe, dass ich, immer wenn ich etwas angehen möchte in Bezug auf die Kavernome, gegen eine Wand laufe. Der eine nimmt das nicht Ernst, der andere versteht mich nicht, der andere kennt sich nicht aus etc. etc. etc. Ich könnte noch so viel erzählen.
Auf welchen Punkt ich hinaus möchte, ich habe bis Dezember 2019 einen behinderten Ausweis, den ich auch ohne Probleme bekommen habe. Nun habe ich ja keine Epilepsie mehr, aber ich habe noch die Konzentrationsprobleme etc. und bei zu viel Stress besteht die Gefahr, dass wieder so ein Ding einblutet.
Nun stehe ich vor der Situation, dass ich einen Behindertenausweis benötige, um das Bafög, dass ich benötige zum überleben, bekomme, weil ich seit der Operation einfach langsamer und mehr Zeit benötige, weswegen mein Bafög für eine längere Studienzeit notwendig ist. Für jede klitzekleine Kleinigkeiten brauche ich aber ein neues Gutachten. Nun sagte mir mein Neurologe, dass ich doch bitte zum Neuropsychiater gehen soll, der mir das bestätigt. Mein Kinderneurologe hat mir das die letzten Jahre ohne weiteres bestätigt, dass die Einschränkung von den Kavernomen kommt. Aber mein neuer Neurologe sagt ja, dass könnte ja auch eine Depression sein. Also habe ich,laut ihm, nach etlichen Therapien, die ich davorhatte, bei der keine Depression festgestellt wurde, trotzdem eine Depression oder was? Dann waren ja meine Therapeuten davor nicht wirklich gebildet, wenn er das jetzt nach vielen Jahren feststellt oder vermutet? (viel Ironie). Ach wie sehr ich diese Vermutungen liebe :)
Um mehr Bafög zu bekommen, brauche ich eine Feststellung, dass ich es bis Ausbildungsende nicht schaffen würde. Die Uni würde mir das auch bestätigen, obwohl es mit dem jetzigen Stand ganz gut aussieht, aber ich machen mir keinen riesigen Stress, nur um den Anforderungen zu entsprechen, die ich einfach nicht mit meinen Fähigkeiten erfüllen kann. Das muss ich mir auch mal ganz einfach eingestehen. Doch wenn nun aber der Psychiater sagt, dass ich eine Depression habe, wovon ich ehrlich gesagt nicht ausgehe, weil ich für alles in den letzten 7 Jahren bis jetzt gekämpft habe und niemals den Kopf in den Sand gesteckt habe, aber ich mir das alles einfach mal von der Seele schreiben muss, dann bekomme ich kein Bafög und dann habe ich ein Problem.
Vlt. ist wird meine Einstellung und meine Erwartungen auch nur durch die Befürchtung begünstigt, aber solangsam sollte mir das auch keiner Übel mehr nehmen.
So nächstes Thema.
Ich möchte jetzt einen Führerschein machen, gute Sache nächste Sache (viel Ironie)! Mein rechtes Bein spüre ich aber nicht so gut, sag ich mal. Wegen Kavernomen, Epilepsie etc. musste ich vor 2 Jahren 800 Euro mehr bezahlen, was ich ja schon für Diskriminierung von Randgruppen halte. Da ich aber damals einen epileptischen Anfall hatte, hat sich das ja mit dem Führerschein eh schon erledigt :) Nun musste ich warten bis ich keinen Anfall hatte und lang genug medikamentöse eingestellt war. Das ganze kostet natürlich jetzt auch Geld.
Da ich nicht schon wieder 800 Euro extra bezahlen sollte, habe ich mal bei der Epilepsie Ambulanz nachgefragt, ob ich denn Auto fahren darf und der sagte ja, nach der nächsten Umstellung und das müsste ich nicht mal der Führerscheinstelle erklären bzw. berichten. Gesagt, getan. Ist auch alles verschriftlich. Was aber keiner der bald 4 Neurologen beachtet oder mir beantwortet oder feststellt, das ich ja eine Gefühlsstörung habe und die ist ja aber auch austherapiert (Ich hätte jetzt gerne einen Smilie der nach oben schaut und die Augen verdreht). So da ich nicht wegen einer Gefühlsstörung, die bis jetzt keiner meiner Ärzte ernst nimmt, ganze 800 tacken mehr bezahle, habe ich das der Führerscheinstelle auch nicht mitgeteilt. Nun bin ich aber in der Praxis und bemerke, dass wird nichts bringen, wenn ich nicht in einer Fahrschule bin für beeinträchtigte Menschen. Da ich aber mittlerweile so viel Angst bekomme habe und mir so viele Steine in den Weg geschmissen worden sind, die ich mit aller Kraft aus dem Weg geräumt habe, habe ich nicht mehr genug Kraft für die letzte Hürde. Wenn ich nun damit weiter fahre und denke mit viel Übung kann ich auch Auto fahren, kann mir doch jemand bestimmt ziemlich viel Ärger einbringen, wenn ich die Schnauze halte und es passiert was, oder?
Oder ist es überhaupt üblich, dass man wegen einer Gefühlsstörung 800 Euro mehr bezahlen muss. Damals war ja noch die Epilepsie da, aber jetzt ist es nur noch die Gefühlsstörung da.
Ich schreibe ziemlich durcheinander.
Aber versteht ihr was sich sagen will. Ich drücke es mal ganz böse aus:
,,Zu nicht behindert bzw. beeinträchtigt, um Unterstützung zu bekommen und zu behindert bzw. beeinträchtigt, um selbstbestimmt handeln zu dürfen bzw. um dem Alltag gerecht zu werden. ... Ich könnte noch so viel dazu sagen, aber ich bin solangsam müde, von dieser ständigen Konfrontation mit den Kavernomen. Ich bin ausgelaugt. Punkt. Aus. Endegelende.
Vielleicht habt ihr ein paar Punkte, Hilfen oder Unterstützungen, weil ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll.

Liebe Grüße

Fabi
Fabienne_Sim
Deubi
13.06.2019 17:44:25
Hallo Fabienne,
du hast schon viel durchgemacht in deinem kurzen Leben.
Mir kommt vieles bekannt vor, obwohl ich immer direkt im Gespräch mit allen Ärzten war.
Das Leben ist durch die OP komplizierter geworden.
Ich kämpfe auch gegen die Gefühlsstörung im rechten Bein, kann mich nur 30 Minuten am Stück konzentrieren, auch beim Auto fahren.
Alle Ärzte und Therapeuten empfehlen mir, von einer Fahrschule eine Bestätigung zu holen, dass ich Auto fahren kann + darf.
Wegen meiner geringen Konzentration von 30 Minuten habe ich Angst, dass mir dann der Führerschein komplett weggenommen wird.
Ich fahre trotzdem Kurzstrecken.

Ich habe heute mit der Wiedereingliederung bei der Arbeit begonnen. Obwohl es gut lief, habe ich Angst zu scheitern.
Das Selbstbewusstsein ist durch die mangelnde Belastbarkeit stark geschrumpft.

Wir dürfen nicht aufgeben, auch wenn uns viele zusätzliche Steine in den Weg gelegt werden.
Kämpfe für Gleichberechtigung mit den Gesunden.
Finde deinen Weg. Du hast dein Leben noch vor dir.
Ich wünsche dir viel Kraft, dein Leben zu meistern.
Alles Gute!
LG
Deubi
Deubi
fasulia
13.06.2019 21:53:17
Hallo Fabienne,
mir kam der Gedanke, ob du nicht wartest mit dem Führerschein bis du mit dem Studium fertig bist und dann eine Stelle suchst, wo "zwingend" ein Fahrzeug notwendig ist. Dann kannst du sowohl Führerschein als auch Auto und Autoumbau ( auf Gaspedal links oder Handgas links) im Rahmen der Eingliederung ( ich glaube zuständig ist da das Arbeitsamt) erstattet bekommen.
und weiters denke ich, dass du auch vom Sozialdienst in den Hegau Werken ( die sind echt gut) Auskünfte und Ideen als Ehemalige bekommst, ruf doch da mal an.
Insgesamt hast du viel "mitgemacht", aber dein post zeigt auch eine innere Stärke, die dir auch über die nächsten Hürden hilft- auch wenn es sich zwischendurch mal so anfühlt als "ginge nichts mehr"-
wünsche dir Bestes!
fasulia
fasulia
13.06.2019 21:59:24
zum Neurologen fällt mir die userin: Andrea1, die kommt glaube ich aus deiner Ecke vllt. kannst du sie per PN anschreiben, vllt. weiß sie jemanden-
habe auf diesem Fachgebiet leider bisher auch nur mäßig bis schlechte Erfahrungen gemacht- ausnehmen muss ich die Epilepsieambulanzen; meine positivste Erfahrungen mit Neurologen.

evtl. geht für die Bescheinigung fürs Studium auch ein Neuropsychologe
https://www.gnp.de/behandlerliste
wenn sie am Telefon sagen, dass sie keinen freien Platz haben, würde ich versuchen sie anzuschreiben und das Anliegen kurz! zu schildern.
Da sie recht rar sind und die meisten privat abrechnen, musst du 3-5 finden, die dich ablehnen, dann erstattet die KK die Kosten auch für die privaten.
fasulia
KaSy
14.06.2019 00:10:13
Hallo, Fabienne,
Dein Neurologe hat - im Interesse des Schwerbehindertenausweises - wegen des Befundes für eine psychische Belastung schon recht. Durch das, was Du alles durchgemacht hast und das sind ja organische Ursachen, könnte Dir ein Psychotherapeut sogar eine Depression bestätigen.
Das Widersinnige in Deinem Fall ist, dass es zwar echt schwer ist, mit ernsthaften organischen chronischen Krankeiten wie Kavernomen, Lungenembolie, Gefühlsstörungen eine Schwerbehinderung akzeptiert zu bekommen. Aber wenn durch das alles eine Depression entstanden ist, dann ist das das "Tüpfelchen auf dem i" zu den anderen Befunden und es ist DER Weg zu diesem Ausweis.
Und der Ausweis steht Dir zu!!
Es besteht das Arztgeheimnis und auch das Versorgungsamt darf niemandem sagen, warum Du den Ausweis hast!
Das heißt, es steht in der Begründung zwar etwas von Depression oder so, aber im Ausweis nicht.
Es entstehen Dir durch den Ausweis keine Nachteile, erst recht nicht durch die gesundheitlichen Gründe dafür.
Das musst Du niemandem sagen.

Auch die Fahrerlaubnis kannst Du machen. Du bist dann selbst dafür verantwortlich, ob Du Dich dann, wenn Du fahren willst/musst, Dich auch fahrtüchtig fühlst. Falls Du bereits im.Auto unterwegs bist, hältst Du eben an, falls etwas ist, machst mehr Pausen, lässt einen größeren Sicherheitsabstand, ...

Im übrigen ist es recht eigenartig, dass sich Dein Vater damals gegen die Antikonvulsiva ausgesprochen hat. Das, was Du zu Beginn beschrieben hast, waren bereits leichte epileptische Anfälle. Vielleicht war ihm "Epilepsie" unheimlich. Aber indem man die Krankheit totschweigt, ist sie ja nicht weg. Und Du musstest diese schreckliche Erfahrung später machen.

Du brauchst dringend irgendwen, der Dich versteht, dem Du Dich anvertrauen kannst. Das ist hier im Forum gut.
Aber auch in Deinem Studium sollte es Profis geben, die Dir zugewandt sein können.
Außerdem wünsche ich Dir Ärzte mit Einfühlungsvermögen. Die gibt es!
Ich wünsche Dir alles Gute!
KaSy
KaSy
Fabienne_Sim
14.06.2019 00:22:45
Ihr Lieben,

ich bin euch unheimlich dankbar, wie viel Hilfe, Unterstützung und liebe Worte ihr mir bietet. Den Link den du @fasulia mir gegeben hast, habe ich direkt genutzt, und 5-6 angeschrieben. Ich hoffe es hilft was.
Mit dem Führerschein war ich wahrscheinlich zu eilig, weil ich jetzt schon bei der Theorieprüfung bin. Leider, habe ich aufgrund der Angst, der Fahrschule nicht gesagt, dass ich diese Gefühlsstörung habe, aber ich muss es, dass wurde mir vor kurzem klar. Lieber bin ich ehrlich, als das was passiert. Ich hatte wohl zu sehr daran geglaubt, dass ich das unter normalen Bedingungen schaffe.
Ich bin euch so unfassbar dankbar, wie viel ihr mir mit eurem Ratschlag und lieben Worte helfen konntet. Ich bin schneller voran gekommen, als ich gedacht hätte. Hätte nicht gedacht, dass sich jemand die Zeit nimmt und mir antwortet. Tut mir Leid, dass ich das so oft wiederhole, aber ich bin einfach erstaunt, dass sich innerhalb eines Posts und eines Tages so einen großen Schritt weiter gekommen bin. Danke :)
Fabienne_Sim
Laki
14.06.2019 07:00:21
Guten Morgen,

such bitte im Netz den Bundesverband Angeborene Gefäßfehlbildungen e.v. raus, der mit Informationen und Hilfestellungen für uns Kavernompatienten spezieller ist.

Eine gute Zeit wünsche ich dir ☀️
Laki
Laki
NACH OBEN