Hallo, feibel
Ich hatte seit 2010 auf dem rechten Auge akut eine deutlich schlechtere Sehfähigkeit zwischen 5-20% war aber ein wenig darauf eingestellt, dass das irgendwann geschehen kann, weil ich zuvor seit 30 Jahren auf diesem Auge nur 80% gesehen habe. Ich war also daran gewöhnt, beim Autofahren auf die rechte Seite besonders zu achten. Insofern war die Umstellung auf das deutlich schlechtere Sehen rechts zwar eine Umstellung, ich hatte aber Erfahrung damit und kam gut klar.
Mir hat Sicherheit gegeben, dass ich eine sehr gute Reaktionsfähigkeit und sehr viel Erfahrung auf jeglichen Straßen und weiten Entfernungen habe. Ich fahre sehr gern Auto und das zu jenem Zeitpunkt seit 16 Jahren.
Ich bin dann sehr viel bewusster gefahren, habe bein Fahren größere Abstände eingehalten, wartete an Kreuzungen etwas länger, machte bei weiten Strecken häufiger kurze oder längere Pausen. Beim Fahren war ich kein Hindernis und Einparken konnte ich überall sicher.
Bei mir war es also "nur" das nahezu einäugige Sehen bei sonstiger völlig sicherer Fahrweise.
Der deutliche Unterschied zwischen den beiden Augen störte mich zunächst erst nach wenigen Kilometern, dann war die Anstrengung zu groß und das merkte ich an Doppelbildern. Ich machte eine Pause bzw. stellte mich darauf ein, nicht mehr als 5-10 km weit zu fahren. Ich gewöhnte mich daran und die Strecken durften länger werden, aber noch nutzte ich Autobahnen erstmal nicht. Aber bald gelang auch das und Strecken von 60 km ohne Pause und auch mal 300 km und 600 km mit Pausen wurden möglich.
Wenn die Doppelbilder auftraten, dachte ich daran, das schlechter sehende Auge irgendwie zuzukleben, aber ich tat es nicht. Für mich war das der richtige Weg.
Für Dich, feibel:
Ich habe Autofahrer erleben müssen, die unsicher erschienen.
Wenn Du wieder Auto fährst, solltest Du Dir ständig bewusst sein, dass Du Einschränkungen hast und wie Du mit diesen umgehst, damit Du Dich in jeder Situation im Straßenverkehr völlig sicher fühlst, immer!
Das ist zunächst anstrengend, da es für Dich neu ist und Du es erst lernen musst, Deine geringeren Möglichkeiten geeignet auszugleichen.
Es ist Dir klar, was Dein Problem ist und Du suchst nach "behördlichen Sicherheiten", das ist gut.
Außer der Dir genannten Möglichkeit, den Augenarzt zu befragen und bei einem Fahrlehrer einige Fahrstunden zu nehmen, habe ich einmal in einer Rehaklinik einen Fahrsicherheitstest am Computer durchgeführt.
Dieser Test wurde immer "aufregender", weil - wie im echten Leben - immer mehr zu beachten war. Irgendwann habe ich nicht mehr alles überschauen können und dachte, ich wäre "durchgefallen", aber mir wurde gesagt, dass ich sehr gut abgeschnitten hätte. Ich war wohl besonders weit gekommen. Vielleicht gibt es ein solches Programm im Internet oder der Fahrlehrer kann Dir eins empfehlen. Da könntest Du zusätzlich üben, wie es Dir gelingt, Deine Einschränkungen auszugleichen.
Überlege und berate vielleicht mit dem Augenarzt und dem Fahrlehrer, ob die Okklusionsbrille wirklich geeignet ist.
Es könnte vielleicht auch sein, dass Dir statt des Automatik-PKW ein speziell für Deine Bedürfnisse "behindertengerecht" umgebautes Auto angeraten wird.
KaSy