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Thema: "fünf Jahre" Rezidivfrei, bin ich jetzt geheilt?

"fünf Jahre" Rezidivfrei, bin ich jetzt geheilt?
Sabine[a]
20.11.2005 21:37:53
Hallo an alle, mit einem Astro II und die, die sich auskennen!

Seid fünf Jahren bin ich nun Rezidivfrei nach Teilresektion eines Astro II, und nochmaliger OP, drei Jahre später um den Tumor nocheinmal zu verkleinern aber wiederum musste etwas bleiben.

Bleibt dieser Zustand jetzt so? Ist dieser Rest da aber macht sich niemer bemerkbar oder muss ich jeder Zeit wieder damit rechnen, das es zu einem Wachstum kommt? Stimmt es dann auch, dass die Astros II dann meist malignisieren zu Astro III oder gar Glioblastome werden?

Ich dachte nach fünf Jahren habe ich meine Ruhe, ähnlich wie bei Brustkrebst, Hodenkarzionem, Nierenkarzinomen usw.

Kann man mir hier weiterhelfen mit Informationen, es würde mich doch sehr interresieren?!
Sabine
Sabine[a]
Kathi[a]
21.11.2005 14:30:46
Hallo Sabine,
in der Situation bin ich auch, ich hatte vor 5 Jahren ein Astro II, das operiert wurde leider nicht ganz entfernt werden könnte, nach einem Jahr hatte ich dann eine Bestrahlung da Verdacht auf Rezidiv war und seit dem steht es. Die Fokalen Anfälle hatte ich bis letzte Woche auch im Griff, leider hat sich letzten Donnerstag wieder ein Anfall eingeschlichen. War aber sicher meine Schuld, da ich mir dachte, nachdem ich nun schon so lange keine Anfälle habe, kann ich versuchen die Dosis der Medikamente zu reduzieren. Fataler Fehler.

Aber wie lange man Rezidvfrei sein muss um als geheilt zu gelten konnte mir auch niemand sagen. Ich habe sogar Berichte gelesen, (und ich habe sehr viel über dieses Thema gelesen) bei denen der Tumor sich nach 16 Jahren wieder bemerkbar gemacht hat.

Vielleicht ist man auch nie geheilt sondern man darf sich für jeden geschenkten Tag freuen. Ich würde auch gerne so eine generelle Aussage hören, aber ich fürchte die wird uns niemand geben, da es keiner wissen kann.

Ich könnte jetzt sagen, genieße die Zeit die du hast, aber ich weiß genau, was da abgeht und dass es überhaupt nicht darum geht, sondern dass man es einfach wissen möchte.

Trotzdem alles Gute und wer weiß, vielleicht bekommen wir doch noch unserer Antwort.

Kathi
Kathi[a]
Gregor[a]
21.11.2005 16:32:10
NEIN, geheilt bist du leider nicht. auch wenn es hart klingt, du musst mit einem Rezidiv rechnen.

Ich hatte auch einen astro2, dieser wurde 1993 "vollständig" entfernt.
2003, also 10 jahre (!) später kam er wieder als astro 3. Obwohl ich keinerlei Defizite hatte, habe ich die nachuntersuchungen sehr ernst genommen , auch nach jahren! so wurde mein alter/neuer "freund" frühzeitig entdeckt und wieder entfernt.
also: die nachuntersuchungen sehr ernst nehmen und positiv denken.
alles erdenklich gute
gregor
Gregor[a]
Sabine[a]
22.11.2005 15:56:18
Liebe Kathi,

habe auch Du ebenfalls vielen herzlichen Dank für dein liebes antworten.

Evtl. ist meine Frage wie auch schon bei Georg geschrieben sehr "NAIV", die ich stellte. Ich selbst habe mich mit dem Thema wan ist man "geheilt", nicht viel auseinandergesetzt. Den Bericht das sich Tumore mitunter erst nach 16 Jahren wieder bemerkmar machen, ist doch schon mal etwas, nehemen wir es doch auch so für uns in Anspruch..." der Tumor"...wird nicht wachsen.

Ich verstehe dich gut, Du könntest mir jetzt schreiben: Geniesse die Zeit die Du hast, ich tu es auch, ich frage mich nur manchmal, Was empfinden die Ärzte wenn sie einen alle halbe Jahre wiedersehen..."Tumor"... schläft.
Genießen sie es noch mit oder ist man einer von ganz vielen, wenn auch alles sehr emotional begann?

Gut denn, lassen wir die Frage nach dem geheilt offen und leben jeden Tag und erfreuen an dem was wir haben so gut es uns gelingt.

Alles, alles Liebe Kathi einen pennenden Tumor weiterhin:-) und lassen wir die Antwort offen oder überlassen wir sie dehnen, die sich Ärzte nennen.
Von dehnen es von mega super freundlich, einfülsam ( die haben nicht vergessen was sie im Studium im Umgang mit kranken Menschen gelernt haben und nur noch ihre Macht im Kopf haben) bis zu den grössten um den man besser einen Bogen macht weil sich die Magengegend rührt.

Ciao Kathi, alles Gute
Sabine[a]
Sabine[a]
22.11.2005 16:06:41
Hi Gregor,

klare und deutliche Antwort, Danke.
Wenn ich ehrlich sein soll, könnte deine Geschichte mit deinem "Freund", wie Du es so nett schreibst, erstmal schocken...nach längerem durchlesen nicht mehr. Es ist wohl die Realität!
Sicher möchte man etwas anderes lesen...klar nach fünf Jahren ohne Rezidiv alles in Butter...deine Geschichte die Wirklichkeit ist zeigt die Gegenwart. Ich danke dir, das Du so mutig...NEIN...Du bist leider nicht geheilt, geschrieben hast.
Keine Sorge ich werde jetzt nicht an Herzdrücken vergehen aber anderst noch mit meiner Zeit, die ich eh schon sehr positiv nutze, da ich Renterin bin, aus diesem Grund sehr viel Zeit habe.
Mein Denken muss ich nochmal überdenken allzuoft kommen dunkle Wolken...die Sonne söllte wohl öfter strahlen.

Hab ganz lieben Dank, Gregor ich hoffe nocheinmal von dir zu lesen.
LG Sabine
Sabine[a]
Kathi[a]
29.11.2005 10:34:39
Hallo Sabine,
also um auf die Ärzte zurückzukommen, muss ich sagen, ich habe große Ehrfurcht vor diesen Neurochirurgen, man geht immer davon aus, dass die Ärzte einem operieren und man geht geheilt nachhause . Ich hatte einen großartigen Arzt, der sich sowohl die Monate vor der Operation, die mir Ewig vorgekommen sind als auch nach der Operation rührend gekümmert hat. Er war am Abend vor der Operation noch bei mir obwohl er von 08:00 morgens an durchgehend operiert hat und danach noch Visiten bei anderen Patienten gemacht hat, ist er um 22:00 noch gekommen und hat mir genau erklärt was er denn morgen wärend der Operation mit mir vor hat.
Ich finde die Patienten machen es sich oft zu leicht mit der Aussage dass das Götter in weiß sind. Ich kann mir schon vorstellen, wie sich ein Arzt manchmal fühlen muss, wenn er dem Patienten sagen muss, er kann zwar operieren aber es wird nichts nützen. Er kann ein guter Chirurg sein aber Gott kann er trotzdem nicht spielen. Vieles liegt eben nicht in seiner Macht. Ich habe schon das Gefühl, dass sich mein Árzt freut wenn ich wieder mal zur Kontrolle komme und das MR sagt: kein Verdacht auf Rezidiv, keine Veränderung zu den Vorbildern.
Dass er sich einfach freut, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, Opertion?, zuwarten und nicht operieren?, Bestrahlung? oder nur Operation?, oder doch Beides?.
Ich glaube es muss schrecklich sein für einen Arzt, wenn einem die Patienten in so kurzer Zeit trotz aller Bemühungen wegsterben und ich habe in den 5 Jahren einige Patienten erlebt die den Kampf nicht überlebt haben obwohl sich die Ärzte wirklich bemüht haben und alles versucht haben.

Man könnte jetzt sagen, selber Schuld, hätte er doch was anderes gelernt, wenn er das nicht aushält, aber wer würde uns dann helfen, ich bin ganz froh, dass sich mein Arzt für Neurochirurgie entschieden hat. Ich und meine Familie sind ihm unsagbar dankbar für alles was er (und natürlich seine Kollegen) für mich getan haben.

Es sind oft Studenten auf der Ambulanz wenn ich zu meiner Kontrolle komme, um am lebenden Objekt zu lernen und oft holt er sich einen zu sich und nimmt meine alten Bilder (vor der Operation) und erklärt ihm anhand der Bilder was er da gemacht hat und ich glaube in dem Moment sehen zu können, dass er mit seinem Ergebnis recht zufrieden ist und ich bin es auch, sehr sogar.

Alles Gute und sei nicht so streng mit den Ärzten, es sind nur Menschen, die unter härtesten Bedingungen arbeiten.

Liebe Grüße
Kathi
Kathi[a]
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