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Tulip

Wir sind gerade in der Pause zwischen Radiochemo und 1. Zyklus. (Glioblastom). Aktuell ist seine Stimmung sehr schwer bis viel Unmut äußernd. Unausgeglichen. Gar nicht so sehr wegen Beschwerden oder der Prognose, das wischt er ziemlich weg. Eher die Leere und dass er nichts zu tun hat, was ihn wirklich erfüllt. Die Arbeit fehlt ihm, alles konzentriert sich gerade ziemlich auf mich, aber ich kann nicht durchgehend daneben sitzen.
Die Negativität ist gerade sehr mächtig. Und ich muss aufpassen, dass mich das nicht schluckt, und ich mit einer gewissen Distanz aufbauend bleibe. Gar nicht so leicht. Vieles kommt sicher jetzt erst hoch an Verarbeitung, das ist ja ganz klar. Irgendwelche „Hobbies“ suchen/ausüben hilft ihm nicht, die echte Befriedigung bringt/brächte Arbeit, aber das funktioniert aktuell noch nicht so wie gewollt.
Und ich schwimme zwischen Rücksicht, Versuch des Mut machens und zur Geduld aufrufen,aber auch einem schlechten Gewissen, weil ich innerlich längst nicht so gelassen bin, aber oft an Schnupfels Worte denke, dass es evtl Teil der Erkrankung ist. Ich weiß, dass das auch mit depressiven Phasen einhergehen kann. Ist für ihn aber ausgeschlossen als Ansatz. Eigentlich hadere ich vor allem mit meiner inneren Unruhe in so „unrunden“ Phasen. Ich kann sie mir alle erklären, aber ehrlich gesagt finde ich es trotzdem nicht nur einfach, dem Stand zu halten. Schlimm?

Schnupfel

Liebe Tulip,

es IST Teil der Erkrankung und auch der Behandlung! Auch wenn die Bestrahlung nur wenige Minuten dauert und erst mal keine Schmerzen verursacht, geschieht aber etwas im Hirn.
Mein Mann hat auch bis zur 5. Woche alles super "weggesteckt" - er war wie 'neu'....und dann plötzlich konnte man sehen, dass es ihm nicht gut ging. Er konnte aber selber nicht sagen, was , wie und wo...…. so geht es uns doch auch oft...… Dazu kommt immer die Angst - wir haben sie ja auch, wie soll es einem dem Tode Geweihten dabei gehen?

Mein Mann hat das alles so tapfer ertragen, dass er für mich wirklich ein Held ist. Bis zur letzten Sekunde hat er immer noch versucht, mich zu schützen - ich sollte mich nicht immer so um ihn sorgen ......
Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass er ganz laut hinaus schreit, was für einen verdammten Mist man damit "am Hals hat" - sprich, dass er mal richtig Dampf abgelassen hätte...… aber das war noch nie sein Ding.


Du machts so ziemlich alles richtig ( wenn ich deinen Beitrag hier lese)….perfekt wird es nie sein.
Was ich heute anders machen würde - ich würde ihn nicht mehr drängen "üben zu müssen"...….. das erweckt immer den Anschein, dass er sich nur nicht genügend bemüht und lässt ihn verzweifeln und dann eben auch mal unwirsch reagieren.....
Egal was man z.Zt. als "Negativ" empfindet, man sollte NIEMALS etwas persönlich nehmen wenn es mal "böse Worte oder Blicke" gibt...… das ist nur Ausdruck von Hilflosigkeit und Ohnmacht......geht uns ja auch so. Und ich denke, dass "wir-Angehörigen" noch in der Lage sind anderen unsere Probleme anzuvertrauen... der Betroffene hat das so nicht.....er hat nur noch 'uns'.....und ist damit immer in der Zwickmühle......keine einfache Situation aber eben auch keine Wahl.

mona

Hallo,
es ist für mich und natürlich mein Mann sehr schwer in diesen Stimmungsschwankenden Phasen,gibt es Tage wo ich denk das ich gut drauf bin und dann sagt mein Mann oder die Zwerge das ich doch nicht so gut drauf bin.
immer alles zu schlucken und verdauen funktioniert nicht,viel reden da geht es besser und auch ehrliche Worte denn es zu "verschönern"hilft mir nicht und bei sehr unmöglichen Phasen veruche ich mich zu verkrümmeln,alleine sein ohne Anhang....

Lg mona

ALLES ist positiv und negativ....

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