Liebe Mego,
zur Aufpäppelung meines Magens habe ich eigentlich nichts konkretes gemacht. Ich hatte ja die Chemo nach knapp fünf Zyklen abgebrochen, weil es mir körperlich extrem schlecht ging. Anschließend habe ich begonnen, täglich Orthomol Immun (Granulat) zu nehmen, um mein Immunsystem zu stärken. Darüber hinaus habe ich weiter Sport getrieben. Die Magenprobleme haben sich dann innerhalb einiger Wochen gebessert. Allerdings fühle ich mich heute - 4 Monate nach Abbruch der Chemo - immer noch nicht wieder 100-%ig fit. Mir ist immer noch häufig schwindelig und ich bin schnell erschöpft. Aber zwischendurch gibt es auch Tage - und das lässt mich hoffen -, an denen ich mich fast wieder normal fühle.
Zum Thema "Mimose": Ich glaube nicht, dass du, ich oder sonst irgendwer hier, der einen Hirntumor hat / hatte, eine mehrstündige OP, eine mehrwöchige Strahlentherapie und eine mehrmonatige Chemotherapie hinter sich gebracht hat, auch nur im Ansatz als Mimose bezeichnet werden kann. Im Gegenteil. Wir alle hier haben gekämpft. Und das jeden Tag. Ich habe gerade eine Reha absolviert und war dort der einzige Hirntumorpatient (lag im Wesentlichen an Corona). Jeder Arzt, gleich welcher Fachrichtung, und jeder Psychiater bzw. Psychologe wollte unbedingt mit mir sprechen. Alle wollten dezidiert wissen, wie ich das alles - von der haarsträubenden Diagnosefindung, über die OP bis hin zu den Nachbehandlungen - geschafft habe. Viele konnten nicht glauben, dass ich mit der Erkrankung Sport treibe, ganz normal mit ihnen rede und den gleichen IQ habe wie vor der Erkrankung.
Aufgrund des positiven äußerlichen Eindrucks konnten einige Ärzte allerdings nicht verstehen, dass ich immer noch Beschwerden habe wie Schwindel, ein schummeriges Gefühl im Kopf und eben die schnelle Erschöpfung. Dieser Zustand scheint seit einigen Wochen zu stagnieren. Ich habe trotzdem beschlossen, in den nächsten Tagen mit der Wiedereingliederung ins Arbeitsleben zu beginnen. Zunächst mit ganz wenigen Stunden in der Woche. Ich hoffe, dass das Wiedererlangen eines Stückchens Normalität und die Konzentration auf andere Themen die noch vorhandenen Beschwerden in den Hintergrund drängen werden. Aber die Unsicherheit bleibt: Schafft man den Stress und die Arbeitsbelastung auf Dauer wieder?
LG!