
Prada71
Hallo an Alle,
mein Vater hat ein GBM IV, schwach methyliert (also eher unmethyliert), wurde im November in MD operiert, ist nur teilentfernt worden. Anschließend die übliche Chemo/ Radiatio für 6 Wochen. Er wird immer schwächer, zittert viel, wird vergesslich und hat Wortfindungsstörungen sowie andere "Kleinigkeiten".
Heute bekomme ich den schriftlichen Befund vom Ko-MRT.
Meine Eltern leben 500 km von mir entfernt, ich war bereits 3x länger daheim, ich werde im März wieder fahren.
Was mir zu schaffen macht, ich habe selbst 21 Jahre in der Neurochirurgie an einer Uniklinik gearbeitet, ich habe unendliche viel GMB-Patienten und deren Angehörige begleitet, davon die letzten 3 Jahre in den klinischen Studien, die nur Glioblastom-Patienten behandelten, ich bin also bestens informiert, was ich als Fluch und Segen zugleich sehe.
Ich habe in den Studien so viele Patienten und Angehörige kennen- und schätzen gelernt, wie sie es meisterten, man baut eine Beziehung auf, wenn man sie über Monate, manchmal Jahre begleitet.
Ich wollte aber aus dem Ganzen raus, es hat mich zunehmend fertiggemacht und ich habe vieles mit heimgenommen. Nun habe ich einen ganz anderen Job und werde privat von dieser schlimmen Diagnose heimgesucht. Warum?
Ich kann zum Glück immer meine alten Kollegen fragen, alle Ärzte, aber es ändert nichts. Meine Mama ist so tapfer, sie ist noch sehr fit und kümmert sich wirklich gut um ihn. Nur irgendwann wird das nicht mehr reichen und ich bin so weit weg.
Ich habe schon vorher als Mitarbeiterin in der NCH einiges hier gelesen, um "meine Patienten" besser zu verstehen, die Sorgen und Ängste. Dass ich mal selber hier schreibe, hatte ich nicht erwartet.
Danke für's zuhören.
Prada