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Thema: GBM - Strahlensensibilität mit bestimmten Substanzen erhöhen

GBM - Strahlensensibilität mit bestimmten Substanzen erhöhen
Life[a]
11.08.2005 20:52:37
Hallo,

mein Vater (61) hat wird zur Zeit wegen eines Glioblastoms WHO IV behandelt, Bestrahlung 60 GY über 32 Tage kombiniert mit Temozolomid(140mg/Tag an 5 Tagen/Woche über den gesamten Bestrahlungszeitraum). Es handelte sich ursprünglich um ein Astrozytom II, diagnostiziert in 01/05. Da ein Teil im Stangalienbereich liegt wurde operativ nur ein Teil entfernt. Kontroll MRT nach 3 Monaten ergab Verdacht auf Transformation zu GBM IV, durch Biopsie bestätigt.

Habe im Rahmen meiner Recherche herausgefunden das die Empflindlichkeit des Tumors für Bestrahlung und Chemo durch Einnahme zusätzlicher Medikamente u.U. erhöht werden kann. Als Bsp. wurden genannt:

Melatonin
Accutane (Wirkstoff Istretinoin)
Tamoxifen (Hormonpräparat gegen Brustkrebs, glaube ich??)
Gamma-Linolenic Acid (eine Art Fettsäure?)

Ich konnte die Seriösität dieser Angaben noch nicht verifizieren, lediglich zu Melatonin habe ich eine italienische Studie aus 96 gefunden, die diesen Rückschluß u.U. zuläßt.

Wenn jemand hier Erfahrungen über Wirksamkeit, Wechselwirkung mit Chemo, Dosierung, Studien, behandlende Ärzte etc. hat, wäre ich für jeden Hinweis dankbar. Unser behandlender Arzt empfahl zuerst die Standardtherapie zu beenden und später eventuell experimenteller vorzugehen. Bin für jeden Hinweis dankbar....
Life[a]
Gabriele[a]
12.09.2005 08:33:31
Hallo,

Die Temozolomid-Chemo in Verbindung mit der fraktionierten perkutanen Bestrahlung gehört derzeit zu den erfolgsversprechenden Therapien. Die gleichzeitige Verabreichung der Chemo soll die rezidivfreie Zeit erfolgreich verlängern. Für diese Annahme gibt es schon erste Beweise. Dein Vater bekommt also derzeit eine neue vielversprechende Therapie, die über die Standardtherapien (Bestrahlung dann Chemo mit PCV oder ACNU VM 26) bereits hinausgeht. Die Temozolomid-Therapie wirkt sich auf das Blutbild meist negativ aus, sodass bei weiteren Kombinationen die Nebenwirkungen im Auge behalten werden müssen.
Zu zwei der genannten Wirkstoffe kann ich dir Infos geben.
Tamoxifen ist etwas in Diskussion geraten, ob es ggf. ein frühes Rezidiv begünstigen könnte, d.h. davon würde ich persönlich derzeit eher abraten.
Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das für den Schlaf-Wach-Rhytmus verantwortlich ist. In USA in jedem Drug-store erhältlich, in Deutschland nur über die Europa-Apotheke (z.B. Osnabrück) zu erhalten. In Deutschland nicht zugelassen, da bei Langzeiteinnahme die Nebenwirkungen nicht bekannt sind. Als GBM Patient geht es in erster Linie nicht um Langzeitnebenwirkungen, d.h. meines Erachtens zu vernachlässigen. Melatonin soll nicht nur während der Bestrahlung sondern permanent genommen werden, es soll ebenfalls die rezidivfreie Zeit verlängern. Mein Mann hat damit gute Erfahrungen gemacht, da es gerade bei Cortisoneinnahme und dadurch bedingten Schlafstörungen oder auch nervös bedingten einen guten Nachtschlaf ermöglicht, was sicher dem Immunsystem sehr zuträglich ist. Als Dauerbehandlung werden von vielen Patienten Multivitaminpräperate und Zink und Selen eingenommen. Selen soll die gesunden Zellen schützen und Zink das Immunsystem stärken. Inwieweit damit tatsächlich etwas erreicht wird, kann keiner sagen, die Schulmedizin sieht dies eher kritisch, da damit natürlich auch "Geld gemacht wird". Fakt ist, dass Langzeitüberlebende fast nie nur die Standardtherapien gemacht haben, sondern meist eine Vielzahl von Behandlungen auch im nicht schulmedizinischen Bereich angewandt haben.
Ob´ s nur der feste Glaube daran war ist strittig.

Alles Gute

Gabriele
Gabriele[a]
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