
Hans[a]
Am 23.4.2003 wurde ich in ein Hamburger Krankenhaus mit einem generalisierten epileptischen Anfall (3,5 Std. bewusstlos und erstmalig) eingeliefert. Nach einer MRT stellten die Neurologen im rechten Temporallappenbereich einen amseleigroßen Tumor fest. Die stereotaktische Biopsie erfolgte am 7. Mai. Das histologische Ergebnis ergab einen Astrozytom II. Da die Bildgebung mit dem histologischen Ergebnis nicht unbedingt übereinstimmend war, wurde ein zweiter histologischer Befund von den Neurologen in Auftrag gegeben. Dieser Befund deutete auf ein Gangliogliom hin.
Am 11.6. wurden wieder MRT-Bilder gemacht, auf denen mein Tumor in der Kontrastmittelgabe bereits einen weißen, leicht girlandenförmigen Rand und einen schwarzen Kern zeigte. Dennoch erfolgte erst am 25. Juli die Operation, bedingt durch die Urlaubszeit und Einholung einer Zweitmeinung wg. des Astro II, weil der Oberarzt in HH damals sagte: "Einen schlafenden Riesen sollten wir nicht unbedingt wecken und ein Gangliogliom würden wir operieren, daher haben Sie Zeit. Das Operationsteam musste am 25.7. 5,5 Stunden operieren, denn der Tumor hatte sehr an Größe zugenommen. Der Schnellschnitt ergab nun ein Glioblastom multiforme. Nach Aussage eines Arztes, der beruhigen wollte: "Schnellschnitt gleich "Schnellbeschiss". Der erste Schnellschnitt wurde sowohl vom Pathologen in Hamburg als auch von den Pathologen in Bonn bestätigt. Meine Frage: "Kann ein Glioblastom durch eine Biopsie erst richtig geweckt werden?"
Die Resektionshöhle wurde leider erstmals nach der OP am 11. August mit einer MRT untersucht. Diese Höhle war voller Blut in der Metthämoglobinphase. Im Randbereich konnten keine Tumorreste festgestellt werden. Nach meinem Wissensstand, sollte eigentlich binnen 48 Stunden nach der OP eine MRT folgen, da aus der Resektionshöhle noch Blut abfließt, keine Vernarbung eingetreten ist und dann unter Kontrastmittelgabe verbliebene Resttumorstücke festgestellt werden können. Liege ich hier völlig falsch?
Seit dem 13. August mache ich auf Rat der Neurologen vorsorglich eine PCV-Chemotherapie, weil die Ärzte ja nicht sehen können was sie momentan bekämpfen. Wäre eine Bestrahlung zu diesem Zeitpunkt nicht angebrachter oder gilt hier genauso: "Was ich nicht sehen kann, das kann ich auch nicht bestrahlen?"
Eine Anekdote zum Focus-Artikel vom 15.9. "Wie die Seele den Körper heilt". Hier heißt es auf Seite 102: "Patienten wollen noch stärker mitwirken am Heilungsprozess. Sie brauchen den Arzt als Zuhörer, der auch da ist, wenn die Ängste kommen." Auf unserer Tagesklinik für Hirntumorpatienten, mit einer schönen Aussicht auf die Alster, hatte sich schnell herumgesprochen, dass evtl. das Mittel AP 12009, welches sich zur Zeit in Studie II befindet, leichte Hoffnungen für uns Betroffene bedeutet. Bei der großen Visite, darauf der Oberarzt zum Professor: "Auf dem Symposium in Kiel, Frühjahr 2003, hat dieses vorgestellte Verfahren zur Belustigung der meisten Ärzte geführt"! Besser kann ein Arzt seine Patienten nicht erheitern. Er muss nicht Hoffnung schüren, aber er könnte behutsamer mit seinen Aussagen umgehen!
Ansonsten geht es mir aber gut und deshalb arbeite ich seit dem 8.9. wieder!
Alles erdenklich Gute und viel Kraft für uns alle
Hans