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Mara59

Hallo,
mir wurden letztes Jahr 2 Meningeome operativ entfernt. Irgendwie komme ich nicht mehr auf die Beine. Ich war zwar zwischendurch wieder arbeiten, bin jetzt aber wieder krank geschrieben. Nach der Diagnose und der Zeit zwischen den OPs habe ich alles gut verdrängt und ich dachte nach der Entfernung der Tumore ist alles wieder besser. Leider ist das nicht so. Nach der 2.OP geht es mir psychisch sehr schlecht und auch einige Beschwerden haben sich nach 1,5 bzw. 1 Jahr nicht gegeben. Nach der OP am Hirnstamm hatte ich eine Abduzensparese. Die Doppelbilder haben sich nach einem guten halben Jahr fast zurück gebildet, aber eben nicht ganz. Desweiteren ist immer noch ein Taubheitsgefühl an Zunge und Mundwinkel vorhanden, sowie ein Schwellunggefühl hinter dem Auge. Jetzt erst aufgetreten sind Beschwerden an den Narben, besonders da wo das Hirnhautimplantat an der Schläfe eingesetzt wurde. Die Narben spannen und jucken.
Nun habe ich vor eine Erhöhung des GdB zu beantragen. Ich habe bereits einen GdB von 30, der aber nicht mit den Tumoren im Zusammenhang steht.
Wer von euch hat damit Erfahrungen? Die Menigeome wurden ja komplett entfernt und ich weiß nicht, ob ich mir die viele Arbeit mit dem Antrag machen soll, da mir im Moment alles sehr schwerfällt.

Viele Grüße
Mara59

KaSy

Liebe Mara59,
Da Du nach den 2 Meningeom-OPs noch nicht wieder arbeiten kannst, könnte sich ein Antrag auf einen höheren GdB lohnen.

Schreibe aus Deiner Sicht detailliert auf, wie sich Dein Zustand gegenüber vor den OPs verändert hat.

(Evtl. bittest Du Deine Hausärztin um Hilfe.)

Fülle einen Antrag für einen höheren GdB aus und schreibe dort alle (!) Krankheiten hinein, die Du hast. Lege Dein ausführliches persönliches Schreiben dazu!

Es wäre gut, wenn Du Befunde mitschicken könntest. Du musst aber sowieso die Kontaktdaten aller Dich behandelnden Ärzte in den Antrag schreiben. Gut wäre, wenn Du es all diesen Ärzten mitteilst, dass Du diesen Antrag stellst, denn sie werden von dem zuständigen Amt angeschrieben.

Entscheidend kann sein, dass Du außer den organischen Einschränkungen besonders auf Deine psychische Problematik eingehst. Ich hoffe, dass Du psychotherapeutisch betreut wirst. Diese Folge der Operationen am Gehirn ist für Deine Arbeitsunfähigkeit von gravierender Bedeutung.

Warte nicht zu lange, denn es ist möglich, dass ein höherer GdB mit dem Datum des Antrags wirksam wird.


Vielleicht solltest Du Dich auch über eine Erwerbsminderungsrente beraten lassen, aber da kann ich Dir nicht helfen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei dem Antrag, vor allem aber, dass sich noch einiges verbessern wird. Alles Gute!
KaSy

der Meister

Hallo Mara,
ich hatte gleich nach der OP 30 % GdB erhalten und dann per VDK Einspruch eingelegt und 60 % GdB erhalten.
Der GdB bezieht sich nur auf die Beeinträchtigungen.
Du musst alle Beeinträchtigungen aufzählen und vom Arzt bestätigen lassen.
Auch ich dachte, dass ich wieder arbeiten kann, was sich nach einer kurzer Zeit aber schnell als Irrtum herausstellte.
Nun bin ich seit 2019 in voller EU Rente ...
Dir alles Gute.


Gruß Klaus

Mara59

Vielen Dank für eure Tipps, ich werde es versuchen. Am Schlimmsten ist für mich die dauerhafte Erschöpfung, Müdigkeit und trotzdem Schlaflosigkeit.
Ich habe mir einen Termin bei der Rentenberatung gemacht. Nächstes Jahr werde ich 63 und könnte mit Abzüge in Rente gehen. Bei einem GdB von 50 würde es keine Abzüge geben.

Liebe Grüße
MARA

Lissie 38

Habe 30 Prozent auf inoperablen Tumor auch nach Widerspruch VDK nicht mehr

KaSy

Liebe Mara59,
Das, was Du in Deinem letzten Beitrag beschrieben hast, ist bei Dir eine Folge der Hirntumoroperationen.
So wie Deine anderen OP-Folgen sind auch diese Symptome noch nicht in allen Ämtern bekannt und werden deshalb noch nicht überall als "schwerbehindernd" anerkannt und berücksichtigt.

Es nennt sich "Fatigue" und beschreibt genau das, was Du erleben musst.

Ich selbst hatte 1999 nach meiner zweiten OP (mit folgender Bestrahlung) "nur" psychische Probleme und bekam den GdB 80.

Nach meiner 5. Meningeom-OP im Jahr 2016 bemerkte ich diese Fatigue besonders und mir wurde im Nachhinein klar, dass sie sich seit Jahren bereits entwickelt hatte. Nun erst beschrieb ich auch diese gravierende Einschränkung ausführlich im Vergleich zu lange vor den Operationen sowie im Vergleich zur "Normalbevölkerung". Ich gab diesen Text meiner Hausärztin und meinem Neurologen und reichte ihn mit einem neuen Antrag auf einen höheren GdB bei dem zuständigen Amt ein.
Mein Neurologe hätte mich bei einem Widerspruch unterstützt, aber es war nicht erforderlich. Ich habe seitdem den GdB 90.

Der GdB ist ein Nachteilsausgleich. Das bedeutet, er soll ein wenig den Nachteil ausgleichen, den Schwerbehinderte im Vergleich zur "Normalbevölkerung" bzw. auch zu sich selbst auf längere Zeit (deswegen oft erst nur für 5 Jahre) oder auf Dauer zu tragen haben.
Er kann uns die Gesundheit nicht wiedergeben, soll uns aber auch keine Vorteile verschaffen.

Schreibe also bitte auch das ausführlich auf und lege es dem Antrag bei.

Der Unterschied zwischen einem GdB 50 und höheren GdB liegt u.a. auch in der höheren Steuerersparnis.

KaSy

Mirli

Hallo Mara,

wenn ich das richtig weiß, kannst du mit 63 gar nicht ohne Abschläge in Rente gehen.
Wenn du nächstes Jahr 63 wirst, dann bist du Jg. 1959. Das reguläre Rentenalter für die Altersrente beträgt bei dir somit 66Jahre + 2Monate (ohne Abzüge). Gehst du aber mit 63 Jahren vorzeitig in Rente - was möglich ist - dann bekommst du einen Abschlag von 11,4% für die gesamte Rentenzeit!

Das Recht eines Schwerbehinderten ist, ohne Rentenabschläge zwei Jahre früher als sonst in die Altersrente zu gehen. Bis zu fünf Jahre früher ist das sogar möglich, wenn man die jeweiligen Abschläge hinnehmen möchte.

Die beiden Voraussetzungen sind der Nachweis von
35 Versicherungsjahren und der Grad der Behinderung liegt bei mindestens 50.
Gegenüber der Rentenversicherung wird eine Schwerbehinderung durch den Schwerbehindertenausweis nachgewiesen.

Bei der Altersrente für Schwerbehinderte könntest du deswegen regulär mit 64Jahre + 2Monate (ohne Abzüge) in Rente gehen. Jedes Jahr früherer Renteneintritt "kostet" hier 3,6%, nämlich 0,3 % Abzug pro Monat früherem Eintritt.

Angaben unter Vorbehalt, da das Rentenrecht mitunter kompliziert ist und mein Hirn beschädigt :-))
Viel Glück!

Gruß Mirli

Mummel

Hallo Mara 59...
Unser Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat eine Tumorberatungsstelle,wo man sich ,kostenlos, um solche Anträge wie GdB oder EM Rentenanträge kümmert...
Ich hab damals davon durch eine Freundin erfahren....Vielleicht gibt es so eine Stelle auch in deinem Landkreis, frag doch einfach mal nach auf dem Landratsamt. Ich wünsche dir gute Genesung, sei geduldig mit dir.
Liebe Grüße

TumorP

Mara 59 kann abschlagsfrei mit 64 Jahren und 1 Monat gehen WENN !!! sie einen GdB von mindestens 50 hat. ODER es gibt spezielle betriebliche Vereinbarungen. Ich bin jetzt mit 63 - 11 Monate im Mai abschlagsfrei gegangen. (Nach 49 Jahren und 8 Monaten) Ohne GdB wären es 2 Jahre mehr gewesen.
Viele Grüße

Mara59

Vielen lieben Dank an alle für die vielen hilfreichen Ratschläge!
Ja es stimmt, ich kann nächstes Jahr mit 63 mit Abzügen in Rente gehen und mit einem GdB von mindestens 50 mit 64+2 ohne Abzüge

@ KaSy, vielen Dank für deine Worte. Genau so ist es! Nach der 1. OP ging es mir ganz gut, die 2.OP war 6 Monate später und dann ging es bergab. Sie ist heute genau 1 Jahr her.
Ich hoffe immer noch auf Besserung, eigentlich bin ich noch nicht bereit für Rente. Ich bin jetzt 41 Jahre als Erzieherin tätig und würde eigentlich noch gern etwas arbeiten, vielleicht mit reduzierter Arbeitszeit.
Ich habe noch eine OP an der Nase vor mir, die Nasenscheidewand wird begradigt und der Tränenkanal frei gemacht. Lt. der Ärzte kann das auch eine Ursache für die Erschöpftheit sein, da ich schlecht Luft bekomme. Ich hoffe es!!!
Ich lasse es auch in der Kopfklinik Heidelberg machen und musste fast ein halbes Jahr auf einen Termin in der HNO Ambulanz warten. Jetzt noch Vorstellung in der Augenklinik. Zum Glück bin ich von zu Hause in 20 min mit dem Auto in Heidelberg. Ich bin froh, dass ich so eine renommierte Klinik fast vor der Haustür habe.

@Lissie, die Entscheidung der Versorgungsämter ist oft nicht nachvollziehbar. Es tut mir leid, dass du mit 30 GdB abgespeist wurdest.

Ich wünsche euch allen einen schönen Abend!

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