Liebe Angehörige, Freunde und Betroffene,
für mich ist das alles so eine unbekannte neue Welt — ich denke die meisten von uns hier beschäftigen sich nicht vor Diagnose Stellung mit Tumoren, Chemotherapie,Strahlentherapie, Methadon... es fallen so viele Fachbegriffe, Buchstabenkürzel, Zahlenreihen oder chemische Prozesse, die ich trotz Nachlesen nicht verstehe ....
Mein Papa ist innerhalb von ca. 20 Monaten 5 mal Operiert worden....
er erhält gerade Avastin und die Stromtherapie. Seine weißen Blutkörperchen sind immer wieder im Keller, so das die Chemo an dem Tag nicht gemacht werden kann oder nur die halbe Dosis. An manchen Tagen schläft er über 16 Stunden . Der Kreislauf ist sehr schlecht. Mein Papa kann die Rechte Körperhälfte kaum noch Kontrollieren, geistig und sprachlich ist er sehr eingeschränkt und kann nur noch sehr schlecht sehen. Ein normales Gespräch ist schon lange nicht mehr möglich. Das fiese ist, ich denke, er bekommt das alles mit — das tut mir so im Herz weh! Mein Vater kann fast nichts mehr. Nicht lesen, sich nicht alleine Umkleiden oder ein Telefon bedienen.... und es macht ihn so traurig!
Aber es gibt Tage da ist er fröhlich, lacht viel,versucht Scherze zu machen, sitzt dann gern im Garten. Er wird 2 mal die Woche vom Hospiz abgeholt mit einer Ausflugsgruppe, die Macht meinem Vater Spaß, da freut er sich richtig drauf.
Dadurch das mein Vater sich nicht mehr verständlich ausdrücken kann, lese ich hier im Forum interessiert von Betroffenen die noch beschreiben können was sie fühlen und denken. Und natürlich wird dann auch manchmal geäußert wie sehr die Lebensqualität eingeschränkt ist und die Betroffenen nicht mehr kämpfen möchten... und dann frag ich mich, wie ist das mit meinem Papa? Er kann das nicht mehr Ausdrücken! Wir versuchen mit feinen Antennen und Händen und Füßen mit ihm zu kommunizieren und spüren hoffentlich was er sich so wünscht.
Und dann ist da noch meine Mutter, sie leidet so sehr! Sie hat seit der Diagnose bei meinem Vater, über 15 kg abgenommen, sie leidet an einer furchtbaren Unruhe und Albträume. All der Papierkram, Gelder die fehlen, und ihren Mann den sie verloren hat, denn sie kann nichts mehr mit ihm Besprechen, sich nicht Austauschen. Ihr bester Freund und Partner fehlt und kommt wohl nicht wieder... und das tut mir als Tochter für Beide so unendlich leid!
Ich wünsche euch möglichst viele sonnige Tage, liebe Grüße, Nici.