Patrick[a]

Nach einigem hin und her weiss ich jetzt, dass ich meine Frau (32, Astro III) nicht verlassen werde. Ja, ich habe mit dem Gedanken gespielt und ich schäme mich auch nicht dafür. Nur hat die zeit Veränderungen gebracht und auch mein Psychologe riet mir das Ganze durchzustehen.
Ich werde also meine Frau so gut es eben geht unterstützen. Nur, wer fragt, wie es mir geht, was ich für Bedürfnisse habe ????
Spreche ich da vielleicht einigen aus dem Herzen ?
Ich bin tagein tagaus für meine Frau und meinen Sohn (3 1/2) da und helfe wo es nur geht. Mein Leben aber geht an mir vorbei. Ich komme kaum weg, geschweige denn ausgehen oder so, weil Sie mich vereinnehmen. Aber auch ich brauche Abwechslung, zumal die Beziehung zwischen uns nicht mehr als Bruder und Schwester-Charakter hat; und das seit über 2 Jahren.
Ich bin ja auch nur ein Mann.....
Was mir aber am meisten fehlt, ist die Zuneigung, zu fühlen, dass man gebraucht wird. Leider Fehlanzeige.
Hat da jemand was ähnliches erlebt und hat vielleicht tips zum überleben....???


Danke Gruss Patrick

Andrea[a]

Lieber Patrick,
in unserer Hirntumorselbsthilfegruppe haben wir eine Frau die in einer ähnlichen Situation steckt. Bei ihr war vor der Diagnose ihres Mannes eigentlich der Entschluß der Scheidung schon gefallen. Aufgrund der Hirntumorerkrankung hat sie sich entschieden bei Ihrem Mann zu bleiben. Das ist ihr hoch anzurechnen. Bei Dir ist es ähnlich, aber ich glaube es ist sehr wertvoll wenn ein Mensch so etwas tut. Vielleicht solltest Du versuchen Deine Situation durch feste Absprachen mit Deiner Frau und Freunden etwas zu verbessern. Vielleicht läßt es sich mit etwas Planung ja einrichten das Du für einen Tag/Abend in der Woche mal rausgehen kannst und jemand anderes bei euch ins Haus kommt. Du mußt das ansprechen und Freunde, Kollegen, Bekannte fragen ob sie dir helfen. Oft bekommt man mehr Hilfe als man gedacht hätte, wenn man seine Situation erklärt und um Hilfe bittet. Viele Leute freuen sich wenn sie gefragt werden mal was für jemanden tun zu können.
Ich find es top das Du Frau und Kind nicht sitzenläßt !!! Grüße Andrea

Jutta[a]

Hallo Patrick,

Erlebe ähnliches wie du. Mein Mann 50 Jahre ist im letzten Jahr, an einem Glioblastom IV erkrankt. Wir kennen uns seit 7 Jahren und haben nach der Diagnosestellung im August letzten Jahres geheiratet. Da mich mein Mann drei Tage vor der Diagnosestellung gefragt hat. Auch wir lebten wie Bruder und Schwester zusammen. Hatten aber sonst gleiche Interessen. Seit der Krankheit ist die Liebe zu meinen Mann gewachsen, das spürt er auch. Er fühlt sich bei mir wohl und geborgen. Habe diesen Schritt nicht bereut, obwohl mein Mann seit März halbseitig gelähmt ist. Seit 4 Wochen das Bett nicht mehr verlassen kann. Er kann nicht mehr sprechen, ob er mich sieht weiß ich nicht so genau. Habe diesen Schritt nicht bereut, denn wenn man in guten Zeiten zusammen hält, sollte man es auch in schlechten tun. Die Krankheit hätte auch mich treffen können, dann wäre auch ich froh meinen Mann an meiner Seite zu haben.
Man bekommt die Kraft durchzuhalten, das wünsche ich auch dir.
Mir geht es auch schlecht, weil ich ihm nicht mehr helfen kann. Und zusehen muß wie er mich nach und nach verläßt. Es macht einen traurig und niedergeschlagen.
Kopf hoch, wir werden es schon schaffen.

Gruß Jutta

Ulli[a]

Hallo Patrick,
die selbe Frage habe ich mir die letzte Zeit sehr oft gestellt. Die Wesensänderung meines Mannes hat mich von meiner " heile Weltwolke" ganz schnell auf den Boden der Tatsachen geholt!!! Wir führten bis ca. mitte letzten Jahres eine wunderbare, glückliche Ehe. Und jetzt die fast täglichen " Schocks": Lügen, Schweigen, ins Leere starren, keine Freude, keine Wut, die ganze Palette eben, die Du wahrscheinlich zu gut kennst. Anfangs war bei mir nur Liebe und Mitleid für Gert. Ganz langsam aber schlich sich Wut ( "Mensch, alles bleibt nur an mir hängen.") und Selbstmitleid ("alles dreht sich nur um Ihn, aber was ist mit mir?") bei mir ein. Ich war mehrmals soweit, daß ich die Autoschlüssel packte und gehen wollte. Es blieb bei dem "wollen"...
Momentan klappt es mit Gert und seinen "Aktivitäten" so einigermaßen; und ich genieße die Zeit.
Es ist schon seltsam, ich dachte bisher immer, ich könne meine Probleme am beste alleine lösen ( hänge nunmal gerne die starke Frau raus) aber dieses Schreiben tut mir richtig gut1
Würde mich wirklich riesig freuen
Liebe Grüße Ulli

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