Hallo liebe Mitglieder,
derzeit warten wir auf das Ergebnis einer Gehirnbiopsie, die nicht vor Montag kommen soll. Ich kann allerdings nicht einfach da sitzen und abwarten, aber möchte auch nicht durch Google irgendwelche Spekulationen aufstellen. Ich würde mich freuen, wenn ihr vielleicht durch eigene Erfahrungen eine Idee habt. Ich beschreibe mal kurz das Krankheitsbild meines Verwandten. Dieser ist 34, eigentlich körperlich fit und agil.
Seit vier Jahren hat er ein Augenleiden, das sich so äußert, dass er schwarze Punkte sieht. Diese haben sich trotz der Einnahme von Kortison vermehrt. Außerdem nahm er an einer Medikamentenstudie teil, die allerdings auch nichts änderte. Er wurde am Anfang anhand eines MRTs auf neurologische Auffälligkeiten untersucht, die allerdings nichts ergaben. Ich weiß aber, dass er ein kleiner Hypochonder ist und immer Angst hatte, dass er Multiple Sklerose hat. Im Oktober vergangenen Jahres wurde dann bei dem einen Auge das Wasser ausgewechselt und somit die schwarzen Punkte, die abgestorbene Zellen sind, reduziert. Diese Zellen wurden untersucht und das Ergebnis soll angeblich durch das Kortison verwässert gewesen sein, aber man sagte ihm, dass das bösartig sein könnte, aber wahnsinnig unwahrscheinlich sei und er lieber die zweite OP am anderen Auge im Januar abwarten soll. Er hat im Dezember dann verständlicherweise dann doch noch eine Untersuchung im MRT vornehmen lassen. Hier entdecken sie dann vorne rechts einen Punkt. Hier wurde ihm aber auch wieder gesagt, dass das nicht auffällig sei, er sich keine Sorgen machen muss und er die zweite Augenop abwarten soll. Im Januar wurde diese dann vorgenommen und die entnommenen, abgestorbenen Zellen waren völlig in Ordnung. Nur der Augendruck wollte nicht so richtig, so dass er Medikamente einnehmen musste. Der Augendruck war mal zu niedrig, mal zu hoch. Allerdings war das dann irgendwann auch ok.
Vorletzten Freitag, er ist noch immer krank geschrieben gewesen wegen des Augenleidens, war er ganz normal und gut drauf, hat sogar Sport gemacht, bis er plötzlich Blitze sah und Sehstörungen hatte, Kopfschmerzen, Übelkeit und Sprachfindungsschwierigkeiten. Der Zustand verschlechtere sich relativ flott innerhalb von einer Stunde. Die Rettungssanitäter sagten dann, es sei eine Art epileptischer Anfall und gaben ihm daraufhin Beruhigungsmittel.
Im Krankenhaus wurde neben einem ersten MRT ein zweites mit Kontrastmittel angefertigt. Darauf sah man die Läsion vorne rechts, die allerdings kleiner geworden ist, aber auch eine neue größere und eine neue kleinere hinten links. Daraufhin haben sie ihm Wasser aus dem Rückenmark entnommen, die eine auffällig erhöhte Anzahl an Zellen aufwies. (Entschuldigt, dass ich die Fachbegriffe nicht kenne.) Auch hier konnten sie aber weder MS noch einen Gehirntumor ausschließen. Letzten Freitag haben sie dann mit einer Gehirnbiopsie eine Probe entnommen und sagen, dass es durch das Kortison sein kann, dass das Ergebnis nicht eindeutig ist und es weiterhin eine Autoimmunkrankheit wie MS oder ein Gehirntumor sein kann. Er ist allerdings so jetzt ganz fit und tapfer, hat keine Schlafstörungen.
Ich frage mich gerade einfach, warum es so schwer scheint, die Diagnose zu stellen und ob man nicht schon anhand der Bilder oder der Substanz des entnommenen Gewebes eine Tendenz hat. Außerdem frage ich mich, ob es nicht ein gutes Zeichen ist, dass die eine Läsion von allein kleiner geworden ist. Ich weiß, dass auch eine Diagnose einer Autoimmunkrankheit nicht toll ist, aber ich glaube, dass ein Gehirntumor oder mehrere die schlimmere Diagnose ist. Ich würde mich freuen, wenn ihr vielleicht eine Idee habt.
Vielen Dank!