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Thema: Gehunfaehig, Schuld des Glio IV oder Charakter?

Gehunfaehig, Schuld des Glio IV oder Charakter?
Gabriele[a]
27.02.2004 18:14:33
Hallo,

meinem Schwiegervater wurde im Dez.2003 ein Glioblastom IV entfernt, allerdings nicht ganz vollstaendig. Schon vor der OP war das rechte Bein bewegungsunfaehig und der rechte Arm teilweise. Auch in der Reha aenderte sich das nicht, er sitzt genau wie vor 2 Monaten im Rollstuhl und macht keinerlei Anstalten, sich auf seine linke "gesunde" Seite zu konzentrieren, d.h. sich aufzustellen, mit der linken Hand rollstuhlzufahren, es scheint als ob er gar nicht auf die Idee kommt, dass man viele Dinge auch mit links machen kann. Aerzte und Physiotherapeuten bestaetigen uns, dass er sehr viel mehr machen koennte (z.B. stehen, mit Gehhilfe gehen etc., selbstaendig Wasser lassen). Stimulieren wir ihn (aufstellen, ein paar Schritte machen) , macht er einigermassen mit. Am naechsten Tag ist jedoch alles wieder vergessen, er sitzt da, ist depressiv, jammert und hat keinerlei Idee, wie er sich im Rollstuhl fortbewegen kann.
Ist das das Glioblastom, das sich im Gehirn ausbreitet und er somit nicht mehr kreativ "kombinieren" kann? Oder ist es tiefe Depression, warum er keinerlei Ambitionen mehr zeigt?
Die Strahlentherapie hat am 10.Feb. begonnen, allerdings ohne Veraenderung der physischen oder psychischen Situation.

PS: Er selbst weiss nur von einer Zyste, da er von Natur aus einen Charakter hat, der sich sofort total aufgibt, empfahlen uns die Neurochirurgen bei dieser "Zyste" zu bleiben

Wir wissen nicht, wie wir uns verhalten sollen, setzen wir ihn nicht staendig unter Druck w/aufstehen, gehen, bewegen besteht Thrombose- und Wundliegen-Gefahr. Er tut uns aber auch leid, da er offensichtlich nicht staendig stimuliert werden will.
Viele liebe Gruesse Gabriele
Gabriele[a]
Hans Peter[a]
27.02.2004 21:44:17
Hallo Gabriele,

das kann auch vom Krankheitsverlauf her kommen- es kommt zunächst auf die Region des Gehirns an wo der Tumor sitzt. Wenn von dort z.B. die Motorik gesteuert wird kann der Tumor die Koordiation der Glieder nachhaltig beeinflusssen. Dazu können sich noch Faktoren wie z.B. Nebenwirkungen von Medikamenten oder Chemotherapien negativ auswiken. Bei meiner Frau war es im Endstadium ähnlich - sie war links halbseitig gelähmt und wurde bettlägerig (35 Jahre alt) .Charakterlich war Sie eine Kämpfernatur, daran lag es also gewiss nicht. Ich hoffe die Ärzte haben euch gesagt wie lange die statistische Überlebenszeit eies Gliobastom IV-Patienten ist- neun Monate mit Therapie, 15 Monate ohne Therapie. Ich weiss, das ist hart ausgedrückt - aber man sollte wissen was auf einen zukommt.
Ic wünsche euch alles Gute und viel Kaft.

Hans Peter
Hans Peter[a]
Du81
29.02.2004 23:00:50
Bitte? Ihr informiert ihn nicht über eine solche Diagnose? Je früher desto besser. Da geht leider ein Leben zu Ende. Bei meinem Vater ist es genau dasselbe; allerdings rechtsseitig. Das Erscheinungsbild deines Schwiegervaters kommt von der Krankheit. Das schlimmste gemeinste und hinterlistigste was es gibt. Mittlerweile ist die Motorik bei meinem Dad (GBM IV; Diagnose 07/03) ganz "abgeschaltet": er kann in seinem Bett nur noch mit Hilfe gedreht werden, kann nicht mehr sitzen, geschweige denn stehen. Er ist ein Schwerstpflegefall. Es ist grausam anzusehen und nicht absehbar, wie lange sein Leiden noch dauert. Und das alles obwohl der Tumor noch sehr klein ist. Aber das scheint bei GBM nichts zu heißen. Euch alles Gute.
Du81
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