Liebe Marti,
auch bei meinem Mann lag das Glioblastom links frontal am Sprach - und Motorikzentrum. Die Diagnose war im August 2014 (unser Sohn war gerade 5 Monate alt), gestorben ist er am 17.09.2017 mit gerade 40 Jahren. Schon einige Monate vor der Diagnose hatte ich kleine Veränderungen wahr genommen. Er spielte viel am Computer und hat sich sehr in sich zurückgezogen, war antriebslos. Ich war oft sauer, da ich ja noch nichts von der Krankheit wusste und Hilfe mit unserem Baby benötigte. Mit der Op, der Chemo und der Strahlentherapie hatte sich sein Zustand dann wieder verbessert. Er war fast wieder wie vorher außer dass er körperlich nicht mehr so belastbar war. Die Wende kam dann im letzten Januar mit dem Rezidiv, der 2. OP, der erneuten Chemo und Bestrahlung und dem ganzen Kortison. Da habe ich meinen Mann bereits das erste Mal verloren. Er wurde sehr stur, es musste immer gemacht werden, was er wollte. Seine Reaktionen waren oft unangemessen, er war aggressiv, auch unserem Sohn gegenüber,konnte kaum noch Gesellschaft ertragen, hat kaum noch am Familienleben teil genommen. Aber wie schon so viele hier geschrieben haben, wer würde bei dieser Schei...diagnose nicht aggressiv werden. Der Tumor selber, die Medikamente, die Chemo, die Strahlen spielen laut der Ärzte auch eine grosse Rolle bei der Änderung der Persönlichkeit. Trotz dieses Wissens war ich seelisch und körperlich oft so am Ende (vor allem während der letzten 3 Monate, während denen ich ihn gepflegt habe), dass ich mir manchmal gewünscht habe, es wäre schon vorbei. Jemand, der das nicht erlebt hat, kann das nicht verstehen. Man steht einfach mit dem Rücken zur Wand. Heute frage ich mich JEDEN TAG, was hätte ich besser machen können, hätte ich nicht mehr Geduld haben sollen. Es ist schlimm, was diese Krankheit macht. Sie hat mir meinen Mann nicht erst im September genommen, sondern bereits Monate vorher und hat mich reagieren lassen, wie ich es gar nicht wollte.