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Thema: Genesung nach Operation eines Meningeoms

Genesung nach Operation eines Meningeoms
Tagfalter
02.10.2018 20:53:29
Hallo,

ich bin noch ganz neu hier.
Seit Mitte Juli weiß ich, dass ich ein Meningeom links supra- und infratentoriell habe. In gut zwei Wochen soll die OP sein und der Neurochrirurg, der operieren wird, hat mir meine Fragen gut beantwortet. Ich habe nur eine Frage vergessen und würde gerne außerdem von Betroffenen hören, wie die Genesung nach der OP war und ob es Beeinträchtigungen gab.

Meine Frage:
Bei der OP wird Schädelknochen herausgenommen, um an den Tumor zu kommen. Nach der OP wird ja der entnommene Schädelknochen wieder eingesetzt. Wie wir dieser zum Halten gebracht, damit er gut wieder einwachsen kann? Hält er allein durch den Verschluss der Kopfhaut?

Hattet ihr Kopfschmerzen nach der OP? Schwindel oder Übelkeit?

Ich würde mich über Antworten freuen und verbleibe mit Grüßen!
Tagfalter
eni70
02.10.2018 22:19:29
Hallo,
das hättest du auch im Chat fragen dürfen.
In der Regel werden die Knochen mit Titanklammern fixiert.
Schmerzen ja, aber du wirst ja mit Medikamenten versorgt und wirst kaum etwas spüren.
Übelkeit je nachdem wie du die Narkose abbaust und verträgst.
Alles Gute für dich.
eni70
KaSy
02.10.2018 22:53:41
Liebe Tagfalter,
um den Zugang zum Tumor zu ermöglichen, wird ein Teil des Schädelknochens entfernt und nach der OP wieder eingesetzt.

Das kann ohne und mit Befestigung erfolgen. Es ist evtl. abhängig von der Größe und der Form des entnommenen Teilstücks.

Zum Befestigen können Titanklammern verwendet werden, diese ermöglichen auch weiterhin die regelmäßigen Kontroll-MRT.

Auch ohne Befestigung kann das Knochenteil durch die Kopfhaut festgehalten werden.

Es ist möglich, dass später außer der Narbe auch die Ränder des eingesetzten Schädelknochenteils sichtbar sind. (Bei mir ist das so, jedoch wurde bei mir ein Knochenersatz verwendet.)
Durch die wieder gewachsenen Haare wird das aber alles später verdeckt.

Übelkeit nach der OP kann durch die Narkose entstehen. Bitte beim Aufklärungsgespräch mit dem Anästhesisten (Narkosearzt) darum, ein Mittel gegen Übelkeit zum Narkosemedikament zu geben. Er soll es in Deine Akte schreiben, denn derjenige, der mit Dir spricht, hat nicht unbedingt Dienst, wenn Du operiert wirst.

Schwindel ist nach längerem Liegen ziemlich normal. Du wirst deswegen darum gebeten werden, das erste Mal nicht allein aufzustehen. Sobald Du ein/zweimal aufgestanden und einige Schritte (zur Toilette z.B.) gegangen bist, ist das wieder normal.

Kopfschmerzen sind nach einer Öffnung des Schädels normal, deswegen erhältst Du vermutlich einen Zentralen Venenkatheter (ZVK), der heutzutage während der OP gelegt wird. Durch diesen erhältst Du Schmerzmittel aus einem Tropf während der OP und auf der Intensivstation (ITS). Danach kann er entfernt werden und Du wirst Schmerztabletten erhalten. Nimm sie und spiele nicht etwa den Helden. Du brauchst sie, denn es gibt einen schwerwiegenden Grund dafür. Du solltest nicht versuchen, die Schmerzen "tapfer auszuhalten". Schmerzen belasten den Körper zusätzlich zur sehr belastenden OP und das solltest Du vermeiden.

Mir bleibt nur, Dir volles Vertrauen zu Deinen Ärzten zu wünschen. Frage sie vor und nach der OP alles, was Dir unklar ist. Nutze den Alarmknopf am Bett, wenn Du Hilfe benötigst.

Ich wünsche Dir alles Gute!
KaSy
KaSy
Tagfalter
03.10.2018 07:26:56
Ich danke euch für die Antworten! Sie haben mir weitergeholfen.

Ich bin doch angespannt angesichts der anstehenden OP.

Wäre ihr zur Anschlussheilbehandlung oder Reha?
Wie lange hat es gedauert, bis ihr wieder arbeiten könntet?

Ich lebe allein mit meinen Kindern und gehe gerne arbeiten (60% Stelle).
Die Ärzte sagten mir, dass ich mit 3-4 Monaten rechnen muss.
Tagfalter
Tagfalter
03.10.2018 07:35:35
Hattet ihr motorische Ausfälle, Lähmungen etc. nach der OP?
Tagfalter
TumorP
03.10.2018 08:57:44
OP bei meiner Frau - 08/17 - Motorische Ausfälle - Meningeom rechts frontal - Nein - Lähmungen - Nein - Vorübergehende Sprachstörungen aufgrund von Nachblutungen - AHB würde ich empfehlen, um Kräfte zu sammeln - jedoch liegt das natürlich an der Verfassung nach der OP. Ggf. Mutter Kind Kur, falls es darauf "spezialisierte" Kliniken gibt. Ansonsten, um Kraft zu sammeln. 6 Monate nach der OP Abfahrtski gefahren. 7 Monate nach der OP der 1. epileptische Anfall - ca. 7 Wochen nach der letzten "Keppra" Einnahme. Das ging so ca. 1,5 Jahre - derzeit 2 Jahre anfallsfrei mit vielen Medikamenten.
Es kommt immer auf die Lage und Größe des Tumors an, ebenso auf die folgende Narbenbildung. Schädelknochen "knirschte" einige Zeit. Aber aufgrund der "Meldungen" hier im Forum, das das normal ist, alles ok. Jetzt knirscht nichts mehr. Harre sind auch nach einigen Wochen / Monaten wieder ok. Alle Gute
TumorP
fasulia
03.10.2018 11:39:53
da dein Meningeom am Kleinhirn liegt, könnte ich mir schon vorstellen, dass es zu Irritationen durch postoperative Schwellungen kommt-
am Kleinhirn sind das dann Schwindel; Übelkeit und Gangunsicherheit-

am ehesten treten Symptome auf, die du schon kennst, mit denen du auf das M. aufmerksam wurdest.
fasulia
Tagfalter
03.10.2018 12:33:42
Könnt ihr mir noch etwas aus euren Erfahrungen heraus sagen?! Nach der OP werde ich einen Tag auf der ITS liegen. Wenn alles planmäßig läuft danach wieder auf die Normalstation.
Wie lange ward ihr nach einer Meningiom-OP im Krankenhaus?
Wie schnell konntet ihr wieder selbstständig zur Toilette und Bad?
Wie lange habt ihr auf das Haare waschen verzichtet?

Danke für eure bisherigen Antworten!
Tagfalter
TumorP
03.10.2018 13:07:42
So eine OP lässt sich nicht nach genauem Fahrplan bestimmen.
Geplant waren 9-11 Tage - es wurden 19 Tage, wegen der Nachblutungen. Donnerstag ins Krankenhaus - Freitag operiert - Samstag Vormittag auf Normalstation - Sonntag allein auf die Toilette - ab Montag nicht mehr - wieder ab Donnerstag - duschen nach dem Fäden ziehen, ca 1 Woche - nach den 19 Tagen noch sehr wackelig zu Hause auf den Beinen.
In der Klinik jedoch mehrmals tgl. den Gang auf und ab. Den Arm bzw. die Hand des Ehemannes immer greifbar, falls....
Nach weiteren ca. 2 Wochen zur AHB. Ankunft Montag - Donnerstag einen "Rotz" mit Fieber eingefangen - also mit Therapie ausgesetzt. Es sollt auf 6 Wochen verlängert werden, sind dann jedoch nach ca. 3,5 Wochen nach Hause. Mein Ziel für meine Frau war um "den See" zu laufen, damit sie nach Hause darf. Sie hat es geschafft an einem schönen Sonnentag 6,5 km in 2,5 Stunden,....
TumorP
Tagfalter
03.10.2018 14:24:43
Danke für die Antwort. Erfahrungen anderer helfen.
Tagfalter
Holly
03.10.2018 15:53:56
Ist bestimmt auch mal ganz schön zu hören: Bei mir lief es völlig planmäßig und komplikationslos. Insgesamt 8 Tage Krankenhaus. 1. Tag Aufnahme und Voruntersuchungen, 2. Tag OP, ein Tag Intensivstation, dann normale Pflegestation. Alleine auf Toilette nachdem der Urinkatheter gezogen war (3. oder 4.Tag glaube ich). Erste Gehversuche mit dem Rollator, den ich schnell stehen lassen konnte. Der Knochendeckel wurde ohne Befestigungsmaterial wieder eingesetzt, Fäden ziehen nach 12 Tagen beim Hausarzt. Haare waschen 3 Tage später. 10 tage nach Entlassung habe ich eine Anschlussheilbehandlung begonnen. Natürlich hat Einiges etwas weh getan, aber ich hatte keinen erhöhten Hirndruck, Nachblutungen, Wundheilungsstörungen oder Ähnliches. Das Gesicht sah zwar aus wie ko in der 9. Runde, gewonnen habe aber ich :-)
Holly
Franz57
03.10.2018 18:49:23
Hallo Tagfalter
mein Menigeom lag zentral unter der Stirn/Haaransatz. Die Ärzte erwarteten keine neurologischen Komplikationen. Dienstags in Krankenhaus, Mittwoch OP, Samstag konnte ich mit meiner Familie durch das Krankenhaus zur Cafeteria laufen und Montags entlassen. Ich benötogte wenig Schmerzmittel bekam im Krankenhaus aber Cortison gegen Schwellungen des Gehirns. Schlimmer als die Tage im Krankenhaus war die erste Woche zuhause, als ich kein Cortison mehr bekam. Ich hatte auch mir zuhause zuviel zugemutet, was mir eine Lehre war. Schon dich wenn du zuhause bist. Ich ging nach dem 3-monatigen Fahrverbot wieder arbeiten und arbeite jetzt seit 2 Monaten wieder. Ich wünsche dir alles gute für die OP.
Franz57
Tagfalter
03.10.2018 20:17:56
Das klingt doch mal so, dass man das schaffen kann. Mein Meningiom liegt am Hinterkopf. Ich habe erst gar nicht begriffen, was der Radiologe mir sagte, als die Diagnose gestellt wurde. Nun steht der OP-Termin für den 19.10. und es wurde die letzten Wochen alles realer. Ich hoffe, dass alles gut geht bei der OP und auch hinterher. Bei euch klingt es ermutigend.

Ich danke euch für die Nachrichten!
Tagfalter
Mumoggele
03.10.2018 23:19:26
Hallo zusammen, ich bin auch neu hier....hab hier schon viel gelesen...nun ist es morgen früh soweit...es wird nach der Diagnose Meningiom in Hirnstamm Nähe ein zweites MRT gemacht. Die erste Klinik hatte es versäumt mit Kontrastmittel zu machen und der NC in der 2.Meinungs Klinik die ich mir raussuchte möchte nun eigene Bilder haben und mit Kontrastmittel weil man nicht alles sieht. Ich würde bereits über alle Therapie Möglichkeiten soweit aufgeklärt. Dennoch habe ich ziemlich Angst. Klar ich muss erst abwarten was das Endresultat ist und welchen Weg ich dann einschlage. Ziemlich hart und belastend, wenn auch es hier viele unter allen hier wesentlich schlimmer erwischt hat. Gibt es unter Euch auch Jemanden der das Meningiom in Hirnstamm Nähe hat? Bzw. sich austauschen möchte. Es wäre eine große Hilfe für mich und würde mich freuen. @Tagfalter:Ich hoffe doch sehr dass deine OP gut verläuft. Ich wünsche alles Glück der Welt.
LG Mumoggele
Mumoggele
Chrissi
05.10.2018 15:02:56
Hallo Tagfalter.
Vor 2,5 Jahren Meningeom am Sehnerv operativ entfernt.
1.Tag Aufnahme , 2.Tag OP ( Do.) Und auf Intensivstation.
Fr. Normalstation.
Blasenkatheter raus , das 1.mal mit Hilfe auf Toilette , danach schon alleine.
Mein Knochendeckel wurde mit Titanklammern fixiert.
Hatte Freitags schon kein Schmerzmittel mehr ueber die Vene , nur noch Tabletten.
Bin Samstags schon über den Flur gelaufen und Sonntags raus rund um die Klinik.
Faeden wurden nach 8 Tagen gezogen und dann nach hause.
Also bei mir lief alles bestens, wofür ich auch sehr dankbar bin.
Schmerzen hatte ich keine.

Drücke für die OP ganz fest die Daumen
Chrissi
Püppi
05.10.2018 21:21:49
Hallo zusammen,
ich bin auch neu hier und habe bisher nur zur Information gelesen. Meine Diagnose bekam ich am 18.07, Meningeom temporal rechts. OP war am 12.10., also vor 3 Wochen. Wie bei Holly und Franz57 lief bei mir alles recht komplikationslos. Ich war 8 Tage im KH, nach genau einer Woche wurden die Fäden gezogen und ich durfte heim. Schmerzmittel brauchte ich anfangs regelmäßig, jetzt nur noch nach Bedarf, meist nur noch 1 x täglich. Wie viele Andere musste ich auch die Erfahrung machen, dass ich mich noch immer überschätze und einfach noch viel Ruhe brauche. Da war ich wohl sehr naiv.
Na klar Tagfalter, alles in allem ist die Sache machbar. Vertrau deinem NC und bleib positiv. Du wirst es schaffen. Ich drück feste die Däumchen.
Püppi
Sanmar
21.10.2018 10:37:07
Hallo Tagfalter,

auch ich hatte ein Meningiom rechts im Kleinhirnbrückenwinkel. Das hatte sogar schon das Stammhirn ein wenig verdrängt.

Vor 11 Tagen hatte ich die OP, 5 Stunden. Alles verlief problemlos, die 1. Nacht verbrachte ich auf Intensiv. Da es dort sehr laut zugeht, habe ich kaum geschlafen, aber egal - ich war glücklich, alles überstanden zu haben. Mit Übelkeit hatte ich nur einmal kurz zu kämpfen, war aber gleich vorbei und man gab mir ein Mittel, das auch gleich half.
Aufstehen konnte ich erst am 2. Tag nach der OP, am Tag davor war ich zu wackelig. Deshalb blieb der Blasenkatheter einen Tag länger drin. Aber dann funktionierte alles super. Konnte tags darauf sogar in den Garten gehen.
Entlassen wurde ich am 6. Tag nach der OP, am 7. wurden die Fäden gezogen und seit dem 8. Tag bin ich ohne Schmerzmittel.

Laut CT hatte ich auch keinerlei Schwellungen oder Blutungen. Kopfschmerzen spielten auch so gut wie keine Rolle bei mir.

Das einzige ist wohl, dass ich mich so gut fühle, dass ich mich offensichtlich zu schnell übernommen habe, da ich jetzt auf dem nicht operierten Ohr einen Tinnitus seit 3 Tagen habe. Alles deutet auf zu viel Stress hin. Ich versuche, jetzt mehr Ruhe einkehren zu lassen. In einer Woche darf ich in die AHB und hoffe, dass sich da der Rest reguliert.

Ich wünsche Dir viel Glück für deine OP und dass bei dir auch alles gut laufen wird!
Sanmar
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