Hallo angi,
ich versuche es mal so wiederzugeben, wie ich es verstanden habe.
Man geht davon aus, das die meisten Tumoren aus Tumorstammzellen gebildet werden.
Es gibt verschiedene Stammzellen (kannst auch Mutterzellen zu sagen). Die allerersten sind die embrionalen Stammzellen, aus diesen kann sich jede Zelle entwickeln, die in unserem Körper vorkommt, Haut, Nerven, Knochen, Blutkörperchen, Muskeln...
diese Urstammzellen gibt es nicht lange, sie werden spezieller und können sich nicht mehr zu allem entwickeln, sondern nur noch zu bestimmten Zellen.
Das Gehirn wächst oder regeneriert sich aber ab einem bestimmten Alter nur noch minimal. Trotzdem gibt es einige wenige Stammzellen, die ihre Funktion neue Zellen zu produzieren noch haben.
Wenn hier etwas genetisch kaputt geht, vermehren sich diese Zellen aber entgegen dem Plan weiter. Die daraus entstehenden Zellen sind entweder wieder entartete Stammzellen oder sie werden zu den Zellen für die sie bestimmt sind. Im Gehirn eben zu Hirnhaut, Stützzellen ... nach denen die Tumoren dann später genannt werden, Astro, Glio, Oligodendro, Meningeom, Neurinom....
Durch den genetischen Defekt schaffen sie es aber nicht zur vollständigen Zelle, diese nicht vollständige Entwicklung nennt man Differenzierung. Es entsteht also Gewebe ohne Funktion, das ist dann der Tumor.
Diese funtionslosen Zellen kann man einigermaßen bekämpfen: rausschneiden, vergiften oder bestrahlen, noch besser durch Steigerung des körpereigenen Imunsystems. Oft klappt das auch, wenn da nicht die Tumorstammzellen wären.
Diese haben vielfach bessere Schutzmechanismen, sich gegen Einflüße zu wehren und es gibt Mutationen, die sie resistent machen. Es entstehen aus ihnen Rezidive und da liegt unser Problem.
Bisher lässt sich nur die normale Krebszelle einigermaßen behandeln, da die Ursache aber nicht beseitigt wird, kann man die Tumorstammzellen nur in Schach halten, aber noch nicht gezielt bekämpfen.
Hier verspricht sich die Forschung mit Viren, die spezifisch diese Stammzellen angreifen Hoffnung für die Zukunft. Chemo und Bestrahlung werden, wie die Vergangenheit zeigt, niemals die Problemlösung darstellen.
Das ganze ist sehr viel komplizierter und hat eher nichts mit Zucker und Sauerstoff zu tun.
Hier geht es also weniger um gesunde Hirnzellen die verrückt spielen, sondern Spezialzellen, deren Programm abgestürzt ist und niemand kann das Betriebssystem neu installieren.
Gruß Harry