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angi

Hallo zusammen,
hier eine Frage die man eigentlich am Anfang der Krankheit stellt. Natürlich weis ich was ein Gliobastom ist, wie gefählich er ist und was alles damit verbunden ist.
Man spricht vom Gliobastom auch von hirneignem Tumor etc.
Aber eigentlich weis ich gar nicht genau wie er entsteht.
Also ich habe hier ein paar "gesunde Hirnzellen, wie werden daraus Tumorzellen".
Bitte keine seitenfüllenden Erklärungen, sondern in wenig Sätzen und diese bitte allgemeinverständlich.Ohne medizinische Fremdwörer

Danke
Angi

mona

Hallo,
ich versuch es einfach zu erklären....
hab mein professor gefragt und einfach hat er es mir so erklärt: in der Pubertät wächst das Gehirn nochmal und bei Hirntumoren hat es nicht aufgehört zu wachsen was dann bestimmte Zellen zu einem Tumor werden lässt.hier nochmal ein satz den ich gefunden hab,Zellen des Funktionsgewebes oder des Binde-und Stützgewebes im Gehirn exzessiv zu wachsen beginnen, entsteht ein hirneigener Tumor.
Hoffe es ist einfach genug und vergesst nicht ich bin auch nur Leie

lg mona

sunnyneun

Hallo angi,

ganz einfach würde ich sagen, ein Glioblastom entsteht aus gesunden hirneigenen Zellen, welche einfach mutiert sind (sich verändert haben) und nicht aufhören zu wachsen.

Eine Zelle verändert sich krankhaft, wenn diese nicht mehr richtig versorgt ist, mit Sauerstoff zum Beispiel. Ohne Sauerstoff könnte sie nicht mehr leben (Gesunde Zellen ernähren sich von Sauerstoff), also verändert sie sich so, dass sie weiter leben kann (Krebszellen ernähren sich von Zucker), das Problem besteht aber nun darin, dass durch die Veränderung das Wachstum der Zelle nicht aufhört. Wie ein Krebs schneidet sich die kranke Zelle durch die gesunde durch und der Tumor wird immer großer.

Die Frage ist nur das warum passiert das?
Eine Erklärung wäre, dass durch unsere Umwelt/Lebensweise zu einem der Sauerstofftransport in unserem Körper geschädigt ist, dazu kommt, dass der Abtransport der unnützen Stoffe nicht mehr richtig läuft.

Hoffe das ist so einigermaßen verständlich.

LG

Harry Bo

Hallo angi,
ich versuche es mal so wiederzugeben, wie ich es verstanden habe.
Man geht davon aus, das die meisten Tumoren aus Tumorstammzellen gebildet werden.
Es gibt verschiedene Stammzellen (kannst auch Mutterzellen zu sagen). Die allerersten sind die embrionalen Stammzellen, aus diesen kann sich jede Zelle entwickeln, die in unserem Körper vorkommt, Haut, Nerven, Knochen, Blutkörperchen, Muskeln...
diese Urstammzellen gibt es nicht lange, sie werden spezieller und können sich nicht mehr zu allem entwickeln, sondern nur noch zu bestimmten Zellen.
Das Gehirn wächst oder regeneriert sich aber ab einem bestimmten Alter nur noch minimal. Trotzdem gibt es einige wenige Stammzellen, die ihre Funktion neue Zellen zu produzieren noch haben.
Wenn hier etwas genetisch kaputt geht, vermehren sich diese Zellen aber entgegen dem Plan weiter. Die daraus entstehenden Zellen sind entweder wieder entartete Stammzellen oder sie werden zu den Zellen für die sie bestimmt sind. Im Gehirn eben zu Hirnhaut, Stützzellen ... nach denen die Tumoren dann später genannt werden, Astro, Glio, Oligodendro, Meningeom, Neurinom....
Durch den genetischen Defekt schaffen sie es aber nicht zur vollständigen Zelle, diese nicht vollständige Entwicklung nennt man Differenzierung. Es entsteht also Gewebe ohne Funktion, das ist dann der Tumor.
Diese funtionslosen Zellen kann man einigermaßen bekämpfen: rausschneiden, vergiften oder bestrahlen, noch besser durch Steigerung des körpereigenen Imunsystems. Oft klappt das auch, wenn da nicht die Tumorstammzellen wären.
Diese haben vielfach bessere Schutzmechanismen, sich gegen Einflüße zu wehren und es gibt Mutationen, die sie resistent machen. Es entstehen aus ihnen Rezidive und da liegt unser Problem.
Bisher lässt sich nur die normale Krebszelle einigermaßen behandeln, da die Ursache aber nicht beseitigt wird, kann man die Tumorstammzellen nur in Schach halten, aber noch nicht gezielt bekämpfen.

Hier verspricht sich die Forschung mit Viren, die spezifisch diese Stammzellen angreifen Hoffnung für die Zukunft. Chemo und Bestrahlung werden, wie die Vergangenheit zeigt, niemals die Problemlösung darstellen.

Das ganze ist sehr viel komplizierter und hat eher nichts mit Zucker und Sauerstoff zu tun.

Hier geht es also weniger um gesunde Hirnzellen die verrückt spielen, sondern Spezialzellen, deren Programm abgestürzt ist und niemand kann das Betriebssystem neu installieren.

Gruß Harry

dirlis

Lieber Harry,
Vielen Dank für diese anschauliche und ausführliche Erklärung!
(Ich war bisher eher, bei entarteten Zellen, die warum auch immer von der eigenen Immunabwehr nicht beherrscht werden, aber so richtig erklärt war das doch noch nicht...)
Liebe Grüsse, Dirlis

sunnyneun

Vom Prinzip her kurz und knapp gesagt: Es ist ein Heilungsprozess der nicht aufhört.

In unserem Körper werden ständig Zellen erneuert.

Es tut mir leid, wenn mein erst geschriebenes nicht so richtig gedeutet werden konnte, aber ich wollte es halt so einfach wie möglich schreiben.

Das Prinzip ist natürlich für Krebszellen allgemein und nicht auf bestimmte Körperregionen beschränkt.

Was Auslöser für Hirntumore ist, ist ja leider noch recht unklar, aber es wird ein starker Zusammenhang zwischen Bioziden/Pestiziden und weiteren Chemikalien und Hirntumoren vermutet, gerade bei Kindern mit bösartigen Hirntumoren. Einen Link dazu hatte ich schon einmal eingestellt.

LG

mrsheartattack

Man kann dann nicht erkennen ob die Tumorstammzellen mit bekämpft wurden? Oder ist es bis jetzt überhaupt nicht möglich und bedeutet das wir alle noch diese Tumorstammzellen in uns haben?

Danke für die wirklich mal gute, verständliche Erklärung!

Grüßchen
Daniela

alma

Hallo Daniela,

man kann die Hirntumorstammzellen noch nicht bekämpfen, weil sie bestimmte Gene in sich tragen, durch die sie sich selbst reparieren können. Die Forschung arbeitet an Möglichkeiten, diese Gene auszuschalten. Dann können sich diese Tumorvorläuferzellen gegen Chemo und Strahl nicht mehr zur Wehr setzen.

Gruß, Alma.

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