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Martha66

Mein Mann redet nicht mit mir über seine Krankheit. Das ich krank geschrieben bin, kann er nicht verstehen, noch ist ja "alles in Ordnung" in seinem Sinne. Ich muss sagen, er war noch nie derjenige, der geredet hat. Jedenfalls nicht über Emotionen. Mich macht das fertig, insbesondere ich doch auch damit klar kommen muss, was ohnehin schwer ist. Ich weiß, ehrlich gesagt nicht, ob ich das alles durchhalten kann, wenn wir uns gegenseitig nur noch abschotten voneinander.

Aziraphale

Seit wann bist du krank geschrieben? Mein Arzt meinte, mehr als 3 Wochen kann er nicht, weil er mich dann zum Psychologen schicken müsste.

Wenn er noch nie geredet hat, warum sollte er jetzt damit anfangen? Wenn für ihn seine Welt in Ordnung ist, für Dich Deine aber nicht mehr, ist das aus seiner Sicht wohl Dein Problem. Er hat ein anderes, viel größeres. Möglicherweise kann oder will er sich nicht mit seiner Krankheit auseinandersetzen. Sich mit Deinen Ängsten auseinandersetzen zu müssen, bedeutet aber auch, dass er sich mit seiner eigenen Situation auseinandersetzen muss...

Ein Psychotherapeut kann hier helfen, dazu muss Dein Mann aber halt auch bereit sein. Wenn nicht, bleibt Dir nur der eigene Gang, damit Du Hilfe bekommst.

suace

Hol Dir Hilfe. Krebsverein oder sowas. Psychotherapie ist bestimmt gut - aber ich hab jedenfalls keinen Termin bekommen als es "brannte"
Ich war aber tatsächlich wegen schwerer Depression nach der Diagnose bei meinem Liebsten auch länger arbeitsunfähig geschrieben. Und ich könnte jederzeit wieder wenn nötig. Meine HÄ weiß, daß ich in meinem Job alle Sinne benötige. Ich bin ggf. nicht "krank" sondern tatsächlich arbeitsunfähig. Meine Kollegen wissen, daß das irgendwann wieder so sein wird - wenn es meinem Mann wieder schlechter geht, werde ich zuhause bleiben

dropsi

Ich war nach der Diagnosestellung meines Freundes auch 6 Wochen krank geschrieben. Wäre sicher auch länger gegangen.

Forever

Ich war damals nach der ED acht Wochen krankgeschrieben, bis wir alles erstmal verdaut hatten. Um den Kindern die gewohnte Normalität zu ermöglichen, bin ich dann wieder in den Job und hatte das Glück, mehr und mehr von zuhause zu arbeiten.

Allerdings schafft man es auf Dauer nicht alleine und ich war froh, mich im Laufe der Zeit immer mehr mit den Kindern austauschen zu können.

Du musst unbedingt auch an dich denken und ggfls auch für dich etwas tun. Dazu gehört nicht nur ein angenehmer Zeitvertreib als Auszeit, sondern mitunter auch psychotherapeutische Betreuung für dich.

LG

Martha66

Ich habe ihm gesagt, dass mir das alles doch angst einjagt, weswegen ich mich arbeitsunfähig gemeldet habe. Er bekommt jetzt Chemo und Bestrahlung und hofft, dass der Tumor ( links am Schlaäfenlappen, 4,5 *5,5 cm´kleiner wird oder ganz verschwindet. Ich leide mehr als mein Mann. Wenn ich reden will, wird er grantig, geht überhaupt nicht auf mich ein. Er sagt dann, ich weiss nicht, was du willst??? Er ist auch überwiegend im leinen Zimmer, schläft da und hört Musik. Wir haben eigentlich kaum noch ein Eheleben.

Martha66

Ich hab nichts mehr von dieser Partnerschaft, es ist ein Nebeneinanderher leben geworden. Ich hab auch keine Lust nur für die alltäglichen Dinge da zu sein, wie eine Betreuerin, die keinen Anspruch mehr auf Gefühle etc Zuneigung hat. Er fühlt sich maltretiert, alleine schon dieses Wort. Ich fühle mich auch maltretiert und wie Luft. Und das soll alles der Tumor auslösen??

Josh

Hallo Martha,

jeder Mensch geht anders mit seiner Krankheit um. Meine Lebensgefährtin beschäftigt sich überhaupt nicht mit ihrer Krankheit, überlässt alle Entscheidungen mir und ist der festen Überzeugung, dass sie wieder gesund wird.

Es ist verdammt schwer für mich, mit dieser Situation umzugehen, andererseits verstehe ich sie auch, Ich denke, dass das so eine Art Selbstschutz ist. Wer weiß, vielleicht hätte sie sonst schon längst aufgegeben?

Die ersten Monate nach der OP war sie auch sehr abweisend. Aber Bestrahlung und Chemotherapie sind für den Körper sehr anstrengend und es ist nur verständlich, dass Dein Mann sehr müde ist. Gib euch Zeit. Gibt es eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe? Hast Du schon einmal über psychoonkologische Unterstützung nachgedacht?

Mittlerweile ist meine Freundin wieder der liebevolle Mensch, der sie einmal war und unsere Beziehung ist enger als je zuvor und ich freue mich über jeden Tag, der uns geschenkt wird.

Viele Grüße
Josh

suace

Ich habe seit der Diagnose auch keinen Mann im Sinne von Partner mehr.
Ich bin alleine mit einem meist netten Kind.
Trotzdem liebe ich ihn fast mehr als vorher.
Über die Krankheit rede ich mit Freunden und Familie. Und ich versuche es ihm so schön wie möglich zu machen .... inzwischen habe ich mein Gluckensyndrom aber etwas runterfahren können.
Die Veränderung ist ja nicht ER sondern der Tumor bzw. das fehlende Gehirn nach der OP und der Bestrahlung. Er macht das nicht mit Absicht.... das macht es mir leicht ihn zu lieben.
Viel Kraft Dir

Martha66

Danke!!! Wir streiten fast täglich, obwohl ich das nicht möchte, aber er ist schnell pampig und hört mir gar nicht richtig zu. Aber, mehr lieben, ne, das geht nicht. Ich brauche dafür auch mal nette Gesten. Ein Glucken Syndrom hatte ich bei meiner Tochter mal, aber nicht bei ihm. Auch nicht wegen seiner Krankheit. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht gefrozzelt wird, teils bösartig. Ganz ehrlich, ich muss auch schauen, dass ich mein Leben leben kann und es ist verdammt belastend.

suace

Ich wollte mit meinem posting keinesfalls Druck erzeugen....sorry wenn das so rüberkam.
Es ist nicht dein Mann der so blöd reagiert, es ist der verdammte Scheiß Tumor.
Versuch Dir einen Ausgleich zu schaffen. Wir haben uns einen Hund angeschafft (ich laufe täglich mindestens 1 Stunde über die Felder... mir hilft das enorm) und als es nötig war, bin ich wöchentlich zu einer Sozialpädagogin des lokalen Krebsvereins gefahren. Und ich habe schnell wieder angefangen Musik zu machen.
Mein Liebster kann mir nicht mehr wie früher positive Inputs geben. Aber meine Freunde können das.... und sie machen das auch. Kurze Auszeiten (Kino etc) füllen das Kraftkonto auf.
Mein Mann ist auch oft pampig und die meisten Gespräche überfordern ihn. Wir frozzeln aber auch viel....auch manchmal ein bißchen fies.... ich lebe mein Leben auch.... mit etwas Hilfe. Aber ich weiß auch, daß ich am Ende, wenn er nicht mehr bei mir sein wird, besser damit klarkommen werde, wenn ich die positiven Momente jetzt überwiegen lasse. Die muß ich ohne sein Zutun schaffen - er kann das nicht mehr. Hol Dir bitte alle Hilfe die Du bekommen kannst

Ilöni

Liebe Martha,,
Ich finde deine Einstellung o.k.....sei auch achtsam mit dir.. Auch wenn es die Krankheit ist, eas wir alle wissen hast du es nicht verdient so behandelt werden.
Ich finde auch wenn unsere Partner so eine schei.... Krankheit haben sollten wir sie nicht wie ein rohes Ei behandeln... Auch sie sollten ihre Grenten kennen und wenn nicht lernen...

Martha66

Danke für eure lieben und gut gemeinten Tips. Ich versuche alles zu tun, was in meiner Macht steht. Dennoch mein Mann wurde auch neuerdings handgreiflich und das obwohl ich nur etwas meckerte und seinen Arm etwas grob ( war keine Absicht). Únter normalen Umständen wäre ich schon längst über alle Berge!

suace

Liebe Martha,
Wer hilft Dir?
Bei wem kannst Du Dich mal so richtig auskotzen und wer kann Dir ganz praktische Hilfe geben?
Welcher Arzt begleitet Dich und ihn und kann evtl. die richtigen Medikamente für ihn dazunehmen ?
Körperliche Gewalt darf nicht weitergehen, da muß was passieren..... eben evtl. auchmit Medikamenten.
Für mich hört sich das was Du schreibst so an, als ob Du allein da durch gehst. Das kann niemand schaffen.... echt nicht.
Leider muß man sich meistens selber nach Hilfe erkundigen, bei allem Lob für unsere docs hat mir das auch sehr gefehlt.... null info über externe Hilfen.

Muschelsucherin

Hallo Ilöni, hallo Martha,
leider werden unsere Partner nichts mehr lernen sondern eher alles vergessen.
Wenn Ihr Euch überfordert fühlt, was ich sehr gut nachvollziehen kann, holt Euch Hilfe.
Ich mache diese Krankheit jetzt bei meinem Mann seit 5 Jahren mit und zur Zeit ist er geistig sehr weit weg und ich weiß nicht, ob er noch einmal wieder mehr zu mir kommt. Er meckert auch und ist ungehalten, handgreiflich kann er nicht mehr werden, da die Kraft fehlt.
Ich habe mir angewöhnt, mich umzudrehen und aus dem Zimmer zu gehen, wenn er unzufrieden ist.
Ich versuche auch, gar nicht mehr mit ihm zu schimpfen, weil ich merke, er kann nicht mehr irgend etwas tun.
Und dann frage ich mich, wie wäre ich in dieser Situation, ein erwachsener Mensch, der voll im Leben stand, alles managte und jetzt ein absoluter Pflegefall ist mit einer sicher tödlich endenden Krankheit.
Ich weiß es nicht, aber glücklich und zufrieden wäre ich bestimmt nicht. Wieviel Rücksichtnahme man dann noch aufbringt, keine Ahnung.
Und Martha, unter normalen Umständen wäre dein Mann bestimmt nicht so, aber diese Krankheit ist nicht normal.
Eine Frage noch, nimmt dein Mann Cortison?
Das bewirkte bei meinem Mann immer Ausraster und Gefühlsarmut.
Versteht mich nicht falsch, ich weiß, wie schwer das alles ist und ich habe auch Zeiten gehabt, wo ich heulend saß und enttäuscht über die bösartigen Äußerungen war, aber ich gebe Suace recht, dass die schönen Erinnerungen für mich überwiegen aus einer Zeit, als wir noch vieles machen konnten.
LG
Muschelsucherin

Martha66

Ja, er nimmt 2mg Dexamethason, dazu noch Antibiotoka, dazu Bestrahlung/Chemo und noch Tabletten gegen Bluthochdruck, alle 2 Monate Infusion wegen Morbus Crohn. Diabetis hat er auch bekommen wegen des Cortisons. Er kümmert sich nicht um das Insulin. Er hat keine Lust drauf, sagte er:-(

Martha66

Er nimmt aber noch 3 weitere Tabletten ein, die ich grade nicht auf dem Schirm habe. Mein Mann denkt noch, er wird gesund. Ärzte haben ihn nicht richtig aufgeklärt. Finde das so scheiße.

Muschelsucherin

Ja, Diabetes hat mein Mann auch durch das viele Cortison vor 5 Jahren bekommen und hat sich auch nie um das Spritzen gekümmert. erst dachte ich auch, es interessiert ihn nicht, aber ich habe schnell gemerkt, dass er es gar nicht konnte.
Sein Kurzzeitgedächtnis war von Anfang an kaputt und da wußte er nie, wann und ob er Medikamente genommen hat oder nicht.
Also mache ich es und so habe ich auch die Kontrolle.
Bestrahlungen und Chemo sind sehr belastend für den Körper, mein Mann war nach 6 Wochen Bestrahlung so fertig, dass wir ihn mit 2 Mann ins Haus geschleppt und auf die Couch gelegt haben und er hat nur geschlafen.
Der Zustand hat einige Monate angehalten, dann wurde es langsam besser bis zum letzten Jahr, als das Rezidiv kam und alles wieder auf Anfang ging.
Jetzt wurde die Chemo wegen Wirkungslosigkeit abgebrochen

Martha66

Mein Güte was du alles durch gemacht hast und das jahrelang, Hut ab!! Mein Mann kann das piksen nicht ab haben, er zittert mit den Händen, er kann nicht locker bleiben. Ich habe es 1 mal gemacht, aber er will es auch nicht, dass ich es mache. Und ich habe keine Lust auf Stress mit ihm. Mein Mann hat ja noch andere Baustellen. Morbus Crohn und Lungensarkoidose.

Martha66

Dein Mann gehört ja zu den Langzeitüberlebenden hier. Ich finde, dass es hier erstaunlich viele davon gibt. Der Arzt hat mir gesagt, dass mein Mann, wenn die Bestrahlung/Chemo anschlägt, er 1 bis 1,5 Jahre noch zu leben hat. Das er definitiv daran sterben wird. Er hatte ja 2 Tumore, 1 ist inoperabel und schon groß, drückt Gehirn über den Balken, ca. 1,4 cm.

Martha66

Er hat mir sogar gewünscht, dass ich an einen Baum fahre. Oder ich soll auch mal MRT machen, vllt auch ein Tumor drin, das mein in seinen Augen psychomäßiges Verhalten begründen würde. Ist das nicht alles abartig????

asteri1

Martha, ich wünsche Dir ganz viel Kraft.

Forever

Martha, gib bitte nicht auf.

Lass deinem Mann den Abstand, wenn er die Nähe nicht möchte und hole (wenn möglich) Angehörige mit ins Boot. Kinder, Eltern, Geschwister. Auch für Gespräche mit dir, damit du wieder "normale" Konversation betreiben kannst. Und wenn sich die Situation nicht bessern sollte, scheue dich nicht, selbst ärztl. Unterstützung zu holen.

Ich denke, kein Glio-Patient ist nach der Diagnose und dann OP, Bestrahlung und Chemo und evtl. Einschränkungen der gleiche Mensch wie zuvor. Ich mache das Ganze ja nun 12 Jahre mit (zum Glück ohne Aggressionen), weiß aber nicht, wie es ohne die Hilfe meiner Kinder gelaufen wäre. Da war nicht nur der Glio; sondern noch eine nicht entdeckte Hüftfraktur mit künstl. Hüfte, zwei Lungenembolien, Diabetes und die Glio-Nebenwirkungen.

Bleibe stark, bis sich die recht frische Situation sich etwas in allen Köpfen gefestigt hat und führe genügend Gespräche außerhalb der Beziehung.

Ich sende dir herzliche Grüße

Martha66

Danke für deine hoffnungsvollen Worte lieber Alfred. Heute abend hatte mein Mann wieder eine Attacke gegen mich und es hatte eskaliert, dass ich Polizei holen mußte;-( Er hatte nicht geschlagen, aber mich auf den Boden mehrfach gedrückt immer wieder, wollte nicht loslassen und sagte dabei immer wieder ich soll ihn in Ruhe lassen. Ich hatte wirklich angst, so habe ich meinen Mann nie erlebt. Dann goss er den heißen Kaffee im Flur überall hin und auch auf mich. Morgen werde ich seinen Hausarzt kontaktieren und ihm alles erzählen. Am Freitag muss er sowieso hin und ich hoffe, er kriegt Tabletten damit er nicht wieder ausrastet. Wobei er denkt, ich sei der Auslöser;-(
Ich war auch froh, dass meine Tochter noch kam. Zu ihr sagte er dann noch, deine Mutter kannst du gleich mitnehmen. Ich bin fix und foxi.

Mayla

Hallo Martha,
Ich kann dir nur anraten psychologische Unterstützung für dich zu holen bevor es eskaliert, die Situation scheint so unerträglich zu sein, was verständlich ist. Auch kann z. B. ein ambulanter Pflegedienst die Gabe und Überwachung der Medikamente übernehmen. Meist werden fremde Personen in Dienstkleidung und deren Anweisungen besser von Patienten akzeptiert.
Ein Beispiel: meine Schwester ist examinierte Altenpflegerin und hat eine ältere Dame an Demenz erkrankte Nachbarin betreut. Kam sie in weißer Kleidung war sie die Frau Doktor, und jede Anweisung wurde ohne Widerworte und Murren umgesetzt, kam sie mal in Alltagskleidung war sie das dumme, junge Nachbarsmädchen und sie beachtete sie nicht und redete auch nicht mit ihr.
Ich habe in der Familie zwei an Demenz erkrankte Personen und habe an an einem Vortag teilgenommen wo die Erkrankung, der voraussichtliche Verlauf und welche Probleme die auftreten können, das bessere Verständnis der Angehörigen und wie man damit umgehen sollte und kann, erläutert wurden. Seitdem verstehe ich es viel besser. Wenn ich ihnen begegne gibt es auch für mich bereichernde Momente, oft auch lustige Gespräche und die beiden sind für diese Augenblicke zufrieden und glücklich. Es ist wie ein kleines Theaterstück, ich lüge ihnen nichts vor aber lasse mich auf ihre Ebene ein wo sie sich gerade Befinden.
Mir ist bewusst das ein großer Unterschied besteht ob ist es ein Verwandter oder der eigene Partner ist mit dem man rund um die Uhr zusammen ist, ihn mal geliebt hat und den Verfall täglich hautnah miterlebt. Das tut irrsinnig weh.
Auch gibt es Unterstützung/vlt. ehrenamtliche Besuchsdienste, wo du für dich eine Auszeit nehmen und wieder Kraft schöpfen kannst.
Es ist für Patienten wie auch Angehörige gleichermaßen schwer nur eben aus einer anderen Ausgangssituation.
Ich wünsch dir alles Gute
Mayla

PS: Auch ich habe Angst das ich vlt. mal in die Situation kommen werde wo mein Handeln und meine Worte nicht meinen momentanen Gedanken und Gefühlen entspricht. Mich macht das traurig.

Muschelsucherin

Hallo Martha, das ist natürlich sehr schlimm, wenn es so eskaliert.
Wäre vielleicht eine Kurzzeitpflege mal möglich, damit Ihr etwas Abstand gewinnt? Dazu müßte ein Pflegegrad vorliegen. Habt Ihr den schon bzw ihn beantragt?
Diese Forderung, lass mich in Ruhe würde ich auf jeden Fall akzeptieren, auch wenn es schwer fällt.
Man möchte so gerne wie früher miteinander kommunizieren und erreichen, dass die eigenen Argumente auch durchdacht werden. Das ist aber leider nicht so, das hat auch lange bei mir gedauert, bis ich es für mich annehmen konnte.
Dazu habe ich jetzt Bekannte, die mir auch mal zuhören und mal andere Themen als nur Krankheiten mit mir besprechen.
Bei Euch ist ja auch noch alles ganz neu, Dein Mann hat bestimmt eine Wahnsinnsangst, was passiert, vor der Krankheit, vor dem Sterben.
Du möchtest sicher, dass alles wird wie früher.
Uns wurde im Sommer auch gesagt, nach der OP ist alles ok. Die Ärzte können nun mal irren, diese Krankheit ist unberechenbar und ich beneide jeden, der sie so einigermaßen ohne größere Schäden durchstehen kann.
Hole dir Hilfe und ein bisschen Abwechslung.
Ich wünsche Dir viel Kraft
Muschelsucherin

alma

Das mit der psychotherapeutischen Hilfe finde ich gut. Und sei es auch nur eine Beraterin für akute Situationen. Das gibt dir mehr innere Sicherheit.
Du bist natürlich verunsichert durch die plötzliche Veränderung deines Mannes. Je mehr du verstehst, was gerade mit euch passiert, und je besser du von jemandem verstanden wirst, desto besser kommst du damit zurecht.

Und man sollte immer auch daran denken, dass man selbst in eine solche Lage kommen kann. Ein Unfall, ein Überfall, eine Blutung im Gehirn, ein Schlaganfall, eine andere lebensbedrohliche Krankheit, Demenz im Alter kann uns alle aus dem Gleis bringen, mal abgesehen von den Schäden am Gehirn, die das ihrige dazu tun.
Wenn man uns das nimmt, woraus wir unsere Stärke bezogen haben (Gesundheit, Glauben an unsere Unversehrtheit, körperliche Fähigkeiten, Zukunft), sind wir doch alle kleine, ängstliche und verletzliche Wesen.

LG, Alma.

hitachiman

Hallo Martha,das was ich da lesen muss ist ja fürchterlich für Dich, es tut mir Leid was Du erträgst.
Ich habe mich natürlich auch verändert, war früher sehr schnell wüdent und agressiv, und hab mich dann in Alkohol gestürzt. Seid der ED trinke ich nicht mehr und bin viel ruhiger geworden,manchmal zu ruhig sagt meine Frau. Ich hab mich total zurück gezogen und manchmal das Gefühl überflüssig und belastent zu sein.
Ich habe psychologische Betreuung in Anspruch genommen ich wollte es, es tat mir gut. Es gibt aber Tage da regt mich alles auf, ich will dann nur für mich sein, sage es und sie reagieren darauf.
Ich weis es wird dir nicht helfen welche Veränderung ich habe.
Das dein Mann so aggresiv wird ,das hast Du nicht verdient, Ihr habt es doch schwer mit uns und wollt helfen. Eure Trauer und das Leiden zeigt Ihr nicht. ich sehe es täglich an meiner Frau .
Sei bitte stark und ich wünsche Dir viel Kraft und Nerven es durchzustehen.
Alles gute, Heiko

Martha66

Danke für eure Zeilen;-) Ich habe gleich ein Gespräch mit dem Hausarzt. Der Arzt, bei dem mein Mann Bestrahlung macht, habe ich auch hinzu gezogen, Er gab mir den Ratschlag ihn zwangseinweisen zu lassen und medikamentös einstellen lassen. So kann ein Zusammenleben nicht funktionieren wenn ich "angst" haben muss durchs Haus zu laufen:-(

Martha66

Hi Hitachiman,
sicher lasse ich ihn auch mal in Ruhe, aber es geht hier ja nicht um Ruhe sondern, dass er gewalttätig mir gegenüber war und ich überhaupt nicht gégen seine Kraft ankam. Er könnte mich auch umbringen!

Martha66

Hallo Mayla,

das mit deiner Schwester ist heftig und sehr traurig;-( Aber ich will nicht glauben, dass mein Mann jetzt schon leicht dement ist. Könnte er es denn schon sein????

Martha66

Hallo Muschelsucherin,

nein, es liegt kein Pflegegrad vor, da er noch recht fit ist. Ich werde aber Hausarzt kontaktieren und mal Fragen, ob ich schon mal SAPV beantragen kann.

Martha66

Kann ein Mensch mit einem Glioblastom überhaupt noch lieben?? Ich weiss, die Frage ist bedenklich.....

alma

Oder umgekehrt: kann ein Mensch mit Glioblastom noch geliebt werden?
Darüber gibt es keine Allgemeinaussagen.

Wenn der Gesunde den Kranken nicht mehr erträgt, ist es besser, die Betreuung in professionelle Hände zu legen. Für alle Beteiligten.
Mit dem schlechten Gewissen muss man dann selbst zurecht kommen. Schließlich ist man erwachsen.

Martha66

Bei uns es mein Mann, der mich scheinbar nicht mehr erträgt. Vllt weil ich gesund bin????

Josh

"Mein Mann denkt noch, er wird gesund. Ärzte haben ihn nicht richtig aufgeklärt. Finde das so scheiße."

Und? Was ist so schlimm daran? Meine Freundin glaubt auch, dass sie wieder gesund wird. Soll ich ihr den Glauben nehmen? So kämpft sie wenigstens gegen die Krankheit an. Sie kann das Leben relativ unbeschwert genießen. Und ich werde den Teufel tun, ihr die Hoffnung zu rauben.


Ich versuche, Deine Geschichte mal objektiv zu betrachten. Ich sehe zwei Menschen. Der eine Mensch ist verzweifelt, möchte mit dem Partner über die Krankheit reden, möchte, dass sich der Partner mit der Krankheit (und evtl auch mit dem Tod) auseinandersetzt.

Der andere Mensch zieht sich zurück. Vielleicht ist es Selbstschutz, vielleicht auch Verzweiflung. Vielleicht ist es auch der Tumor. Wer weiß es schon?

In Deinem Eröffnungspost hast Du geschrieben, dass er noch nie viel geredet hat. Auch wenn es noch so schwer fällt, aber ich würde jetzt nicht versuchen, ihn zum reden zu zwingen.

Du fragst, ob Dein Mann dement ist. Meine Lebensgefährtin kann Dinge nicht benennen, verwechselt ständig Namen, kann sich nichts mehr merken. Ist sie dement?

Dass es in eurer derzeitigen Situation zu Konflikten kommt, ist für mich durchaus nachvollziehbar. Allerdings sollte es nicht zu körperlichen Auseinandersetzungen kommen, da bin ich auch ratlos und musste so etwas zum Glück nicht erleben.

Dir wurde auch schon mehrmals empfohlen, psychologische Unterstützung zu suchen. Hast Du schon einmal darüber nachgedacht? Oder habt ihr eine Krebsberatungsstelle in der Nähe? Vielleicht kannst Du Dir da auch Tipps holen? Diese Situation ist schließlich auch noch relativ neu für euch. Ich finde, Alma hat das sehr gut beschrieben.

Viele Grüße
Josh

Aziraphale

Das wirst Du nicht herausfinden, wenn er nicht mit Dir redet. Wenn er aber eine solche Gefahr darstellt, dass Du Angst vor ihm hast, dann musst Du dagegen etwas unternehmen.

Das mit dem lieben und geliebt warden ist so eine Sache. Das Unvermögen, jemanden zu lieben kann organische Ursachen haben und vom Tumor verursacht werden. Es kann aber auch sein, dass es eine rein psychische Angelegenheit ist, das ware dann so, wie in einem letzten Post beschrieben...

Martha66

Ich habe mir schon psychologische Hilfe gesucht, einmal einen Onko Psychologen und eine Hospizhelferin. Dazu noch eine Ärztin aus der Psychatrie. Alle sind unterschiedlicher Meinung!

Martha66

Und wieso wünscht er mir den Tod?

Martha66

Ich weiß nicht mehr, was ich ernst nehmen kann, was nicht?? Ich muss doch ein Zuhause haben indem ich noch angstfreí leben, auch wenn ich was sage, dass er eventuell als Provokation ausfaßt.

Forever

Martha, den wünscht er dir nicht!
Du bist seine (momentan wahrscheinlich einzige) Anlaufstelle für alles. Für Sorgen, Kummer, Zweifel, Ängste und alles, was der Körper und die Seele noch so zustande bringt. Du darfst das nicht wörtlich nehmen, es ist seine verbale Art, diese momentane Situation zwischen euch zu beenden.
Wenn er momentan ja recht fit ist und sich selbst helfen kann, dann beschäftige dich einfach mal nur mit anderen Dingen. Geh mit deiner Tochter schoppen, mit ner Freundin lecker Kaffee trinken und nächsten Dienstag mit mir ne lecker Pizza :-)
Mach einfach was anderes und geh raus. Er möchte im Moment die Nähe nicht; und du kannst es ja momentan auch nicht ertragen und verarbeiten. Dann gebt euch die Zeit zwischendurch.

Und zu deiner Frage:
Ja, ein Glio-Patient kann lieben! Es kommt sicher auch auf die betroffenen Stellen im Gehirn an. Und die Liebe zeigt sich mitunter anders, als in gesunder Verfassung. Aber ich bin mir sicher, dass meine Frau mich mehr liebt, als alles andere auf der Welt, Nicht nur, weil wir seit 31 Jahren zusammen sind, sondern sicher auch, dass ich ihr in den letzten 12 Jahren beigestanden habe und sie bei dem Glauben an die Heilung unterstützt habe; ja es ihr mitunter sogar "eingeredet" habe.

Ich könnte mir auch angenehmere Partnerschaften vorstellen. Und Momente, die schöner sein könnten. Aber ich wüsste nicht, ob ich so geliebt würde.

LG

Muschelsucherin

Mir fällt gerade ein, du schreibst, dass Dein Mann zu fit für die Pflegestufe ist.
Seit diesem Jahr gibt es Pflegegrade, da wird auch sehr viel an geistigen Ausfällen beurteilt - eingeschränkte Alltagskompetenz nennt sich das.
Stelle ienfach einen Antrag bei der Pflegekasse und der medizinische Dienst kommt dann zur Begutachtung.
Dann kannst du auch Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege u.a. beantragen.
Hat der Sozialdienst im Krankenhaus nicht danach gefragt?
Bei uns wurde beim ersten Mal vom Krankenhaus aus gleich eine Pflegestufe eingereicht und auch genehmigt.
Dann könnte, wie jemand oben schrieb, vom Pflegedienst kommen und die Spritzen und andere Medikamente geben.
Mein mann mag auch nicht im Finger gepiekt werden, deshalb mache ich es immer im Ohr. das gefällt ihm besser.
Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr einen Weg findet, ansonsten gebe ich Alma recht, dann müßt Ihr über ein Pflegeheim nachdenken, denn Gewalt darf es nicht geben, von keiner Seite aus

Mayla

@ Martha
meine Schwester hat solche Situationen mit Humor genommen, da sie sich mit der Diagnose etwas auskennt empfand sie das auch nicht als persönlicher Angriff sondern dementbedingt. Humor heißt nicht den Patienten lächerlich machen oder veralbern.
Ich wollte damit nicht aussagen das dein Mann evtl. Dement sein kann, sondern dass sich doch so einige Symptome gleichen.

Zitat von alma:
Wenn der Gesunde den Kranken nicht mehr erträgt, ist es besser, die Betreuung in professionelle Hände zu legen. Für alle Beteiligten.

Ich stimme dem 100%ig zu

ich möchte noch dazufügen: den Kranken, die Situation und die damit verbundenen Probleme.

Die Frage ist nicht bedenklich, du schreibst selbst, das du dein Mann so nicht lieben kannst.
Ich habe gestern einen Artikel gelesen da ging es um das Thema Liebe in der Partnerschaft. Liebe ist nicht nur ein Gefühl, Liebe ist auch eine Entscheidung. Auf die Frage warum gehen so viele Beziehungen in die Brüche: Weil viele nicht den Preis zahlen möchten, sich auf den gemeinsamen Weg einzulassen.

Das soll dir kein schlechtes Gewissen oder Gefühl vermitteln, dem Partner professionelle Pflege zukommen zu lassen, das kann die Gesamtsituation auch entspannen.
Alles Gute und viel Kraft und Mut

Edit: wenn ihr eine Ablehnung bekommt, immer wieder Einspruch erheben! Anstrengend und zeitraubend aber wenn du es durchgeboxt hast bekommst du Leichterung.

Martha66

Ja Mayla, habe eben telefoniert und die SAPV bekommen wir morgen. Der Hausarzt wird mit ihm morgen reden und ihm Medikamente verordnen, die Spannung ein wenig nehmen. Vielleicht noch etwas für die Impulskontrolle. Ich vermute, der Tumor drückt auf das Zentrum, welches dafür zuständig ist.

Martha66

Tief im inneren ist Liebe, sie ist aber jetzt verschüttet. Ich bin zutiefst verletzt;-(

Likiniki

<und warum wünscht er mir den Tod>

Der ganze Umgang mit der Diagnose ist ein Verarbeitungsprozess. Man durchläuft verschiedene Phasen die bei jedem unterschiedlich lange dauern und unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Manch einer bleibt sogar in einer Phase hängen und erreicht bis zum Ende nicht die letzte Phase, nämlich die der Akzeptanz.

Es ist oft so, das sich die Aggression gegen den Menschen richtet der ja eigentlich immer die hauptbezugsperson war und ist. Alzheimer ist jetzt häufiger als ein hirntumor und deswegen wird das oft als Beispiel gewählt. Letztendlich haben ja aber beide Krankheiten etwas gemeinsam, eine Schädigung des Gehirns. Für einen Alzheimer Patienten ist es zum Beispiel nicht unüblich im Anbetracht der Gewissheit seinen Verstand zu verlieren unangemessen zu reagieren. Die Schuld für selbst verlegte Dinge auf den angehörigen zu schieben oder zu erklären man selbst sei nicht krank sondern der Angehörige habe das Problem. Es ist die Phase der Verhandlung, der Verleugnung mitunter gepaart mit Wut weil man doch solch eine Angst hat. Man erkennt die Tragweite des ganzen und was sie vermutlich aus einem machen wird und das treibt einen zur Verzweiflung.

Als mein Papa in dieser Phase war (auch mit Aggression) tat es mir mit Abstand am meisten Leid, denn ich erkannte das ihm nun ganz bewusst wurde das er seinen Verstand verlieren würde. Ein unvorstellbarer Gedanke das verarbeiten und ertragen zu müssen, weswegen ich auch in dieser Phase alle meine Ansprüche zurück stellte und einfach nur "da" war ohne jemals auf ihn böse zu sein. Egal wie gemein er war. Ganz ohne Druck ohne Erwartungen und mit viel Geduld ertrug ich die ganze Wut und eines Tages brach es einfach aus ihm heraus.

Wie es bei mir werden wird weiß ich nicht. Aber ich habe Angst davor. Als ich nach der OP nicht mehr laufen konnte war ich schon recht abweisend. Ich wollte das nur mit mir ausmachen und konnte keinen eng bekannten ertragen weil ich ja nicht mehr die selbe war. Ich fühlte mich Minderwertig und jeder Versuch meiner Lieben mir das gegenteil zu beweisen empfand ich als Beleidigung.

Was ich sagen will, ja für angehörige ist die Diagnose auch schwer. Aber eure Erde wird sich weiter drehen. Wir leben mit der Erkenntnis bald nicht mehr Teil davon sein zu können und schlimmer auf dem Weg dahin unsere Fähigkeiten unseren Verstand und uns selbst zu verlieren. Was meint ihr was das alles in uns auslöst .....

Lg cathi

PS: nur weil er Hoffnung hat oder es für dich gefühlt nicht so schwarz sieht Martha, heißt es nicht das er nicht richtig aufgeklärt wurde oder die Tragweite nicht begreift. Vielleicht versucht er zu verdrängen und es mit sich selbst auszumachen. Egal wie, es liegt an ihm diesen Kreis zu durchbrechen und es wäre schön wenn du an seiner Seite bist wenn es soweit ist.

alma

Ich schätze mal, er ist auch verletzt. Zumindest durch die Diagnose. Die stellt nämlich eine schwere Verletzung des Körpergefühls dar. Und des Selbstwertgefühls.
Ich weiß nicht, wie ihr vor der Dg. gelebt habt, vielleicht eng aufeinander und ohne echtes Konfliktmanagement.
Das lässt sich nachholen. Jedenfalls für dich.
Du siehst dich für meinen Geschmack zu sehr als Opfer. Verzeih, wenn ich das so sage. Deine Klage erreicht ihn nicht. Und eure Position führt auch nicht dazu, euch der Realität anzunähern und euch mit ihr zu arrangieren.
Wenn er es nicht kann, dann wenigstens du. Dazu musst du vielleicht geliebte Haltungen aufgeben, was dir in diese instabilen Lage schwer fallen wird. Aber wenn jetzt Liebe, dann doch so. Dann liebst du eben mal eine Zeit lang einseitig. Damit haben die meisten ja so ihre Erfahrungen.

Ich war selbst über lange Strecken meiner Erkrankung lieblos, was auch nicht verstanden wurde. Man muss dann auf Verständnis verzichten, wird aber dadurch nicht eben liebevoller.
Diese Krankheit ist eine Bürde. Und ich habe k e i n Glioblastom. Bislang.

Alma.

suace

Es tut mir soo leid für Euch.
Ich bin nicht so gut geeignet für Geschwurbel, sorry...... ich geb aber gerne weiter was ich denke. Dein Mann muß auf jeden Fall Medikamente bekommen. Ich habs nicht mehr so auf dem Schirm wo der Tumor sitzt. ... Frontalhirn? Körperliche Aggression gegen Dich geht gar nicht... da muß echt mit Medikamenten gesteuert werden
Ich weiß, daß wir großes Glück bei unserem Fontalhirntumor haben, mein Mann ist "zahm" . Er pöbelt - aber nur bei Menschen die er noch so liebt wie es ihm möglich ist. Er hat ganz klar auch autistische Seiten.
Wer aus der Familie oder aus dem Freundeskreis unterstützt Dich ?
Schaffst Du es schon, nicht nur dass zu sehen was weg ist sondern auch das was noch da ist? .... hab Geduld mit Dir - dann kannnst Du auch irgendwann Geduld mit ihm haben. Du mußt auf DICH aufpassen, nur dann hast Du auch die Kraft für ihn.
Alles Liebe
Kathrin

alma

Ich musste erstmal googeln, was "Geschwurbel" heißt, und finde den Ausdruck tatsächlich etwas unpassend für das, was hier gesagt wurde.
Für mich sind die Aussagen Versuche der Hilfestellung aus verschiedenen Perspektiven. Ist doch in Ordnung.

Martha66

@suace,
Der Tumor sitzt links parital, geht über die Mittellinie um 1,4 cm bereits, ist 4,5*5,5 cm groß. Ich vermute, es ist der Tumor größtenteils auch Absichtlich. Er war jedenfalls bei allen Sinnen.

Martha66

Meintest du, dein Mann pöbelt nur die Menschen, die er liebt oder umgekehrt suace?

eviablau

Hallo Martha, mein Mann ist jetzt auch oft fies und ausfallend zu mir. Er vergisst es aber sofort wieder. Am Anfang hat mir dieser neue Mann auch Angst gemacht, aber es ist deine Entscheidung ob du den Weg mitgehen willst / kannst..oder nicht. Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich egozentrisch was du so schreibst...es ist sehr schwierig mit so einer schweren Erkrankung umzugehen. Mir reicht es, dass ich weiß dass er mich vorher geliebt hat und ich würde es ihm nie vorwerfen, dass er es jetzt nicht mehr kann.Oft ist es zum Heulen und das tu ich auch, aber dann kann ich auch wieder auf ihn zugehen.Er kann nichts dafür.Wichtig ist tatsächlich zu schauen, wie und womit er sich am wohlsten fühlt und nicht zusätzlich zu nerven. War denn eure Beziehung vorher in Ordnung oder war da auch schon etwas im Argen??
Du hast mein volles Mitgefühl, aber für uns werden auch wieder bessere Zeiten kommen, für deinen Mann womöglich nicht..
Liebe Grüße, Sabine

suace

mein Liebster pampt nur die Menschen an, die er liebt. Zu Fremden ist er ganz reizend. Ich denke bei uns fühlt er sich sicher, seinen Frust rauslassen zu können. Darum stört mich das (nicht mehr) sehr. Manchmal kommen auch mal Äußerungen, an denen ich sehen kann wie er mich sieht.
Vor 2 Wochen hat er mich pausenlos zugetextet als ich was lesen wollte (Frontalhirnsyndrom, pausenloses plappern gehört dazu)
Ich war dann etwas genervt und hab gesagt "Sei doch mal 5 min ruhig, Du bist doch kein kleines Kind"
Pause
Dann, nach 2 min kam ein sehr energisches "Doch, ich bin Dein MannKind"
Das fand ich sehr süß.

mery

Liebe Martha66 , ich / wir haben dies und noch viel mehr durchgemacht....ich finde es traurig und sehr egoistisch von dir in dieser Situation so zu reagieren, natürlich ist das der Tumor und nicht dein Mann, versetze dich jede Sekunde in seine Situation dann würdest du ganz anders denken, wie kann er dir Liebe Gesten geben und zeigen ??? er ist todkrank und ist selbst völlig überfordert!!! finde ich nicht schön ehrlich.lg

Ironfighters

Ich finde es ehrlich gesagt schwierig Martha Egoismus zu unterstellen, da sie bereits körperliche Gewalt erfahren hat. Und da ist die Schwelle wo Handlungsbedarf besteht. Die Erkrankung kann derartige Symptome auslösen und muss dann wie eine akute psychiatrische Erkrankung gesehen und behandelt werden. Mit Fremdgefährdung ist nicht zu spaßen, zumal scheinbar auch Kinder im Haus leben.

Der Balanceakt zwischen optimaler Versorgung des Betroffenen und "Familienalltag" ist beim Hirntumor schwierig. Jedoch muss für die Angehörigen ein angstfreies Leben möglich sein. Die richtigen Ansprechpartner sind hier (neben den behandelnden NC) Psychiater. Vielleicht kann die Situation so etwas entschärft werden. Eventuell ist zur Klärung auch ein kurzer stationärer Aufenthalt notwendig.

suace

Ich habe gelernt, daß es keine "falschen" Gefühle gibt. Die sind ja nunmal da und man kann sich nicht dagegen wehren und man darf sie grade in so einer schwierigen Situation auch nicht unterdrücken. Nur wenn man dazu steht, kann man mit ihnen arbeiten.
Martha wird von ihrem Mann angegriffen. Sie erkennt ihn nicht mehr wieder und die ganze Situation ist richtig schlimm. Das sind soweit ich das verstehe die Fakten. Jetzt muß man unter Berücksichtigung der Gefühle gucken was geht und was nicht. Man darf sich auch nicht verbiegen und niemand von uns hat das Recht eine Beziehung zu beurteilen.
Liebe Martha. Mach Dir mal ne Liste was für Dich im Moment noch geht und was nicht. Sortieren finde ich hilfreich. Was muß sich ändern, damit es Dir besser geht (realistische Ressourcen finden) und was ist Dir möglich zu tun um Deinem Mann zu helfen? Wer kann Dich unterstützen ?

Martha66

@mery, du bist Psychologin, nicht? Wenn du mir was entgegen zu halten hast, dann erzähle doch mal deine Geschichte.
Bist du Angehörige oder Betroffene?

Likiniki

Mery hat ihre Geschichte schon erzählt. Einfach den Namen in der Suchfunktion eingeben. Aber wir wollen uns doch jetzt hier nicht streiten Mensch.

Mal ganz banal gefragt. Bekommt dein Mann Medikamente gegen Epilepsie und wenn ja welches?

Marienkäfer2

Huhu mir geht es auch oft so . Als Ehefrau bin ich quasi nicht mehr vorhanden. Zu Hause fühle ich mich unwohl .
Kein liebes Wort von meinen Mann kein Lächeln . Kein bitte kein Danke .
Ich weiß nicht ob es nur der Tumor ist . Der so eine enorme Veränderung mit einem Menschen ervorbringt .
Aber wie auch immer . Ich nehme diese Herrausvorderung an jeden Tag aufs neue . Weil ich werde das schaffen für mich und meine Kinder und für mein Mann. Er kann machen was er will er wird mich nicht los .
Bis zum Ende werde ich bei ihm sein .

Wen ich draußen bin mit Kindern sie spielen sehe dann hole ich mir neue Kraft für zu Hause. Oder ich setzte mich in Garten und höre in der Nacht die Stille !

Aber ich verstehe Dich sehr gut .. trotzdem Versuch stark zu bleiben . Das was er macht , macht er sagt er weil es ihm sonst so sehr weh tut eventuell!

wsb

Haltet bitte durch. Ich bin selbst Betroffener Ehemann. Versuche drauf zu achten, bei aller Mühe die sich meine Frau gibt, diese auch zu loben. Es ist aber für Betroffene eine schwierige Situation. Dennoch darf es nicht so ausarten. Ich finde es toll wie ihr das macht. Für mich gibt das Anstoß auf mein eigenes Verhalten weiterhin zu achten. Ich versuche immer meine Frau zu lobschätzen. Bitte denk dran der Mensch hat sich nicht verändert, sondern die Krankheit hat das sichtbare / merkbare geändert. Für Betroffene ist es eine extrem schwierige Situation, da man sich bewusst ist, dass das Leben vorbei ist. Ich bin mir bewusst, dass die Situation für die Angehörigen viel schwieriger sein muss, als für den Betroffenen selbst. Man liebt weiterhin die Personen um sich, ich mehr als vorher. Das Zeigen fällt nur demEinzelnen schwerer als andere. Die einen umgebenden liebenden Menschen sind sehr wichtig und werden extrem gebraucht.

Ilöni

Es hat keiner das Recht zu urteilen was jemand richtig oder falsch macht.
Wichtig ist es denjenigen zu stützen, der in einer Situation ist, wo er Unterstütztung braucht und nicht angeklagt wird.

Vielleicht sollte darüber nachgedacht werden....

Martha66

Genau so ist es llöni;-)

mery

Marienkäfer 2 genau so sollte es jeder sehen!!Sehr gut , bleibe stark , denn später wird es dir Kraft und Ruhe geben und vorallem, wirst du innere Ruhe finden denn du hast alles getan❤allen Kraft und Liebe ...gebt alles was ihr könnt und seht immer, das es nicht diese Person ist, sondern diese schreckliche Diagnose

mery

Danke likiniki und den anderen ❤viel Kraft wünsche ich dir martha

Larry

Vielleicht passt zwar gerade so nicht hier rein, aber ich möchte mich dazu mal in dieser Art äußern......bei mir wurde die Diagnose Anfang 01/01/17 gestellt, ich hatte keine Zeit mich damit zu beschäftigen oder auseinander zusetzen, weil mir dies sofort mein Sohn abgenommen hat....das hat mir Unwohlsein in meinem Wesen und der Art ihm gegenüber aufzutreten, hervorgerufen. Ich wurde/war ein Tyrann geworden.....aber da ich noch im sogenannten Anfangsstadium dieser Krankheit bin, denke ich,dass sich diese Wesensveränderung nun vorerst beruhigt hat, wobei ich mir tiefst wünsche, dass es NIE wieder soweit kommt......denn an der Familie, den engsten Freunde siehst Du auf wen Du Dich verlassen kannst und wer hinter Dir steht bis zum bitteren Ende. Aber an dieses Ende denke ich zum Beispiel noch in keinster Weise......nur POSITIV mit allem was einem glücklich machen kann. Es tut mir für die Angehörigen hier sehr leid, aber habt die Kraft hinter euren Lieben zu stehen, denn er/sie Braucht Euch, man kann es nur nicht mehr zeigen....Ich weiß nicht, was auf mich zukommt, aber ich werde mir Mühe geben, jeden Tag meiner Familie zu danken......viel Kraft Euch Allen

Skihase

Hallo Larry und wsb, ich war in diesem Thread bisher nur stille Mitleserin -will jeweils nicht wiederholen was andere schon geschrieben haben.
Euch beiden möchte ich aber herzlich danken für eure Beiträge, bestärken sie doch uns Angehörige, alles für unsere Lieben zu tun.
Auch euch alles Gute und viel Kraft.

Martha66

Mein Mann bekommt seit seit 13.02. Bestrahlung und Chemo. Seit gestern bemerkt er leichte Orientierungsstörungen. Er suchte heute den Ausgang des Krankenhauses;-( Gestern wußte er nicht mehr genau, wo es zur Bestrahlung geht. Das macht einem schon angst. Kann das von der Bestrahlung kommen und geht das wieder weg??? Bin voller Sorge!!!

alma

Liebe Martha,

es kann von der Behandlung kommen (Chemo und Radio zugleich), aber auch von der gesamten Situation. Die geistigen Fähigkeiten nehmen ab - zunächst. Doch die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es sich wieder legt.
Wie viel man zurückgewinnt, lässt sich im Moment leider nicht sagen.

LG, Alma.

Mayla

Hin und wieder hatte ich auch leichte Orientierungsprobeme, z. B. beim Spazierengehen im Wald, im Klinikum den richtigen Weg zur Behandlung finden (und das ist kein Riesenklinikum). Vor einigen Wochen im Lebensmittelmarkt habe ich den Einkaufswagen in einem Gang stehen lassen bin kurz ein paar Gänge zurück um eine Kleinigkeit zu holen und habe meinen Wagen erst Mithilfe einer Verkäuferin gefunden, da ich strukturlos und leicht panikartig durch den Markt gelaufen bin. Sowas stresst erstmal, aber solche Dinge passieren immer seltener. Es hat schon einige Zeit gedauert bis es sich gebessert hat, aber es ist bis auf ein Minimum verschwunden.
Lasst euch Zeit und habt Geduld ;)
LG

Martha66

Mein Mann bringt seit gestern einiges durcheinander, er fragt mich, wir müssen noch ins Krankenhaus zur Bestrahlung, obwohl er schon da war:-( Dann wiederholt er seine Worte oft, fragt das gleiche wieder, nach paar Minuten. Er wirkt verwirrt und wenn ich ihn nach Tabletten frage, er zählt er mir erst, er nimmt die Tabletten, dann wiederrum nicht. Das macht mir Angst. Ist ein komisches Gefühl.Aber nicht nur, er hat auch klare Phasen. Er ist jetzt in der 3. Woche Bestrahlung und nimmt Temodal 140mg. Dazu noch 2mg Cortison. Schlafstörungen hat er auch immer, schläft mal garnicht, dann höchstens 3-4 Stunden. Dann erzählt er mir, er hat nachts 12 Feuerzeuge versteckt wegen Rauchen. Er ist Raucher, aber warum versteckt er sie dann?? Er konnte es mir nicht sagen???!!!! Ich war 4 Wochen krank geschrieben, bin seit Montag wieder arbeiten, aber nur noch 6 Std statt 8. Jedesmal wenn ich nachhause kam, war er kurz am weinen, dann wieder ok. Ich habe morgen vor, einen Pflegeantrag zu stellen. Hätte ich viel früher machen sollen, wußte ich aber nicht. Das Problem ist auch, dass viele Pfleger sagen, ich soll doch einfch krank schreiben lassen und gut ist. Das geht aber nicht immer so einfach und ich muss arbeiten gehen. Ich kann nicht 24 Std nur zuhause sein. Mein Mann scheint mir ganz froh zu sein, dass er alleine ist. Mal schauen, was noch auf mich zukommt.

Skihase

Hallo Martha
Bei meinem Partner war es auch so, dass seine Verwirrtheit im Laufe der Radiotherapie zunahm. Auch andere Symptome, v.a. die Inkomtinenz traten erst während der Bestrahlung so richtig zunehmend auf. Seither (es sind seit Ende der RT nun bald 3 Monate vergangen) bringen wir diese Defizite nicht mehr los. Anfang Jahr wurde ein Hirnödem diagnostiziert und das Cortison ( Fortecortin) musste für wenige Tage auf 12 mg erhöht werden, nachher haben wir sukzessive bis auf 1mg reduziert. Das war aber wohl zu schnell, denn nach anfänglicher Besserung traten die Symptome, inkl. totale Antriebslosigkeit und Apathie, wieder verstärkt auf.
Ich bin auch hin und hergerissen wieviel ich zu Hause bleiben soll. Im Januar hatte ich Pflegeunterstützung, bald fühlte er sich recht gut und deshalb überbetreut. So verzichtete ich wieder darauf. Nun, da es ihm wieder weniger gut geht, ist es aber grenzwertig, ihn den ganzen Tag alleine zu lassen. Immerhin kriegt er vom Mahlzeitendienst ein schmackhaftes Mittagessen.
Ich selbst möchte meine Arbeit nicht missen, zum Glück kann ich auch zu Hause arbeiten und meine Büroanwesenheiten frei einteilen. Im Büro kann ich aber konzentrierter arbeiten und es gibt auch etwas Normalität und sozialen Austausch. Immer zu Hause bleiben möchte ich nicht, da ist man zu stark nur noch auf die Krankheit fokussiert.
Ich denke es ist wichtig, dass es v.a. auch für dich stimmt. Wenn du deine Arbeit liebst, so ist es bestimmt nicht die richtige Lösung, dich andauernd krank schreiben zu lassen.
Wünsche dir viel Kraft, wir lassen uns nicht unterkriegen!
LG Skihase

hitachiman

Hi Martha, Ich dachte nach den OPs ist alles gut, ich bin vergesslich unkonzentriert und unaufmerksam bis heute. In der Reha beim Hirnleistungstraining wurden meine Grenzen und Defizite aufgedeckt.
Ich mache immer noch Ergotherapie um mein Gehirn zu trainieren und auf einem guten Stand zu bleiben. Ich bin auch verwirrt und frage öfter nach was gesagt wurde weil ich es überhöre. Verlaufen hab ich mich auch schon, passiert halt. Da mich jeder kennt, komme ich da wieder nach Hause.Ich mache den Haushalt und Koche, wasch die Wäsche. Nur wenn ich unter Druck stehe, ist es aus da gerade ich in Panik. Wenn es mir zu viel wird mach ich zu und brauch meine Ruhe. Basteln und Walken da kann ich am besten abschalten.
Meine Frau überlegt kürzer zu arbeiten wegen mir, so lange es nicht sein muss möchte ich es nicht.Sie sollte es selbst entscheiden.Auch wenn ich etwas trottelig bin, versuche ich alles um sie zu unterstützen.
Ich schreibe es, damit Du sehen kannst man kann mit Hilfe aus dem Tief kommen es braucht nur Zeitund Gedult.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Willensstärke. Alles Gute für Euch.
LG Heiko

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