Es ist nicht belegt, ob D,L-Methadon die Wirkung der Chemotherapie gegen das Glioblastom verstärkt. Es fehlen Untersuchungen dazu. D,L-Methadon steht aber stellvertretend für viele Medikamente, die im Off-Label-Einsatz geprüft werden könnten. Als logische Konsequenz der Ergebnisse der Kombination CCNU plus Temozolomid wird die Behandlung nun mit weiteren Medikamenten ergänzt und zukünftig eine Dreierkombination bei Glioblastompatienten getestet. Sicher ist, dass die Wirkung der Standardtherapie sehr limitiert ist. Diese unbefriedigende Situation ist nicht neu. Sehr wohl bekannt ist, dass zusätzliche, neue Ansätze dringend vonnöten sind. Logischerweise sollten sie nicht erst eingesetzt oder untersucht werden, wenn der Patient nach dem zweiten Rezidiv nur noch sehr wenige Möglichkeiten hat, denn dann läuft die Zeit davon. Ein bekannter Onkologe beschrieb die konventionelle Behandlung eines Glioblastoms als "reshuffling deck chairs on the Titanic after it hit the iceberg.", also das Umstellen von Liegestühlen auf der Titanic, nachdem sie den Eisberg gerammt hatte. Seit dem Vergleich mit der Eisbergkollision hat sich nicht viel am Vorgehen gegen das Glioblastom geändert. Darum ist es aus meiner Sicht sehr wichtig, dass zusätzlich zur Standardtherapie relativ zeitig im Therapieablauf neue Wege gegangen werden, mit Medizinern, die auf diesem Gebiet forschen. Die Suche nach klinischen Studien ist eine Möglichkeit, der zusätzliche Einsatz von Medikamenten im Off-Label-Use eine andere Option. Wenn über den Off-Label-Use eines Medikamentes nachgedacht wird, wäre es normalerweise das Medikament, von dem am besten belegt ist, dass eine positive Wirkung wahrscheinlich ist und die Nebenwirkungen des zusätzlichen Medikamentes am geringsten sind. Letztlich bleibt die Suche nach dem Arzt, der diesen Weg mit einem geht. Sind es nicht die Neuroonkologen?