Neue Therapiekombination und neuer Standard in der Glioblastom-Behandlung?
15.09.2017, synexus,studien.de
Bemerkenswerte Resultate lieferte eine aktuelle Phase-III-Studie bei der Behandlung des Glioblastoms. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Rahmen der Jahrestagung der Neuroonkologischen Arbeitsgemeinschaft am 15.09.2017 vom Studienleiter Professor Herrlinger aus Bonn vorgestellt. Die Kombination der herkömmlichen Chemo-Behandlung mit einem weiteren Chemotherapeutikum hat zur signifikanten Verbesserung des Gesamtüberlebens bei Glioblastompatienten mit einem methylierten MGMT-Promotor-Status geführt.
Die Standardtherapie des Glioblastoms beinhaltete bisher die weitestgehende neurochirurgische Entfernung des Tumors und eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie gefolgt von sechs Zyklen Temozolomid-Chemotherapie.
In einer einarmigen Phase-II-Studie zeigte sich die Kombinationstherapie CCNU und Temozolomid für MGMT positive Patienten als sehr effektiv und der Temozolomid-Monotherapie weit überlegen (2009). Schon in dieser Veröffentlichung wurde festgestellt, dass die Kombination von Strahlentherapie, CCNU und Temozolomid vielversprechende Langzeitüberlebensdaten bei Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom lieferte und eine Intensivierung der Chemotherapie durch CCNU mit hoher Wahrscheinlichkeit einen zusätzlichen Überlebensvorteil aufweisen kann.
Infolgedessen wurde 2011 für neudiagnostizierte MGMT-Promotor-methylierte Glioblastome eine weiterführende Untersuchung mit der Bezeichnung NOA-09, die CeTeG-Studie, gestartet. Dabei ermittelte man die Wirksamkeit der CCNU/Temozolomid-Kombinationstherapie in einer randomisierten multizentrischen Phase-III-Studie. Von 2011 bis 2014 wurden über 140 Patienten an 17 deutschen Zentren rekrutiert.
Der vermutete Überlebensvorteil bei Anwendung dieser Chemo-Kombination hat sich nun, für die mediane Gesamtüberlebenszeit, bestätigt. Bei Patienten, die zusätzlich mit CCNU behandelt wurden, zeigte sich ein signifikanter Anstieg des Gesamtüberlebens im Vergleich zur Gruppe nur mit Temozolomid-Monochemotherapie. Die mediane Überlebenszeit betrug bei Patienten, die zusätzlich CCNU erhielten, 46,9 Monate im Vergleich zu 30,4 Monaten in der Kontrollgruppe mit Monochemotherapie.