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Thema: Glioblastom - Chemotherapie oder Bestrahlung ?

Glioblastom - Chemotherapie oder Bestrahlung ?
J. Enders
23.11.2003 13:30:41
Hallo,

mein Vater hat einen Glioblastom IV der inoperabel ist. Im Klinikum Virchow wird ab nächste Woche mit der Bestrahlung begonnen.

Im Froum hier lese ich immer wieder, dass die Bestrahlung bei Glioblastomen nichts bringen soll. Das Klinikum Virchow nun wiederum sagt, dass Chemotherapie keinen Erfolg bei Glioblastomem erzielen würde.

Wir sind sehr irritiert. Wer hat Erfahrungen und welche Ärzte könnten sich zu diesem Dilemma äußern. Man weiß bei so vielen gegensätzlichen Aussagen ja überhaupt nicht mehr, was man machen soll.

Irgendwie bekommt man das Gefühl, dass es sowieso keine "echte" Behandlungsmethode gibt und im Prinzip "im Nebel gestochert wird".

Grüße
Jens
J. Enders
Elisabeth.Essen
23.11.2003 19:14:18
Mein Mann GBM WHO IV ebenfalls nach Aussage der Ärzte im ersten Krankenhaus inoperabel, ist im Juni ca. 6 Wochen im Strahlenklinik bestrahlt worden. Nach dem ersten MRT im Oktober ist der Tumor kleiner geworden. Nun bekommt er Chemo, die er gut verträgt. Unsere Onkologin erzählte in der letzten Woche, daß sie eine Patientin mit Gehirntumor hat, die seit 2 Jahren mit Chemo behandelt wird und bei der der Tumor bis jetzt still hält.
Nach der ersten Verzweiflung über die Diagnose im Mai schöpfen wir jetzt wieder etwas Mut, auch wenn die Langzeitprognose im Dunkeln liegt, im wahren Sinne des Wortes.
L.G.
Elisabeth.Essen
PD DR. Mursch
24.11.2003 11:32:40
Die Bestrahlung hat bei Glioblastomen nachgewiesenermassen einen lebensverlängernden Effekt. Die Chemotherapie kann diesen auch haben, nur nicht bei jedem Patienten, insbesondere bei älteren und in schlechtem gesundheitszustand befindlichen.

Gruß

PD Dr. Mursch
Neurochirurgie
Zentralklinik Bad Berka
PD DR. Mursch
Christina[a]
24.11.2003 15:36:22
Mein Vater hat während der Bestrahlung tägl. eine Tablette Temozolomid bekommen. Das sollte die Wirksamkeit der Bestrahlung erhöhen. Nach der Bestrahlung wurde die Chemotablette dann in Zyklen gegeben. An je 5 Tagen 3-4 Tabletten. Ein Jahr ging´s gut, dann ist eine Metastase neben dem Urprungstumor (Glio IV) gewachsen.
Christina[a]
Christa[a]
24.11.2003 20:30:38
"Im Nebel stochern" ist genau die richtige Bezeichnung. Chemotherapie soll angeblich nicht besonders wirksam sein, da sehr viele Mittel die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden. Alllerdings reichern gerade Glioblastome in der MRT-Untersuchung besonders viel Kontrastmittel an (das ja irgendwie auch die Blut-Hirn-Schranke passieren muß). Angeblich reagieren Kinder und Jugendliche besser auf eine Chemotherapie als Erwachsene. Der Tumor meiner Tochter ist trotz hochdosierter Bestrahlung plus Chemotherapie während der Behandlung weiter gewachsen. Inzwischen vermutet man wohl verschiedene Arten von Glioblastomen, weil die Krankheitsverläufe so kraß unterschiedlich sind. Es gibt kein Standardverfahren, das auch nur mit einiger Wahrscheinlichkeit wirksam ist. Im Nachhinein kann ich persönlich nur Betroffenen empfehlen, sich einer Studie mit experimentellen Behandlungsverfahren anzuschließen.
Christa[a]
Andy[a]
25.11.2003 11:58:16
Mein Vater inoperables Glio IV hat vor genau einem Jahr im RVK Berlin die selbe Auskunft bekommen. Er wurde dann in der Strahlenklinik Charite Standort Virchow Klinikum stationär bestrahlt. Mit der Betreuung in der Charite waren wir sehr zufrieden, im RVK in der Neurologischen Klinik und der Hirntumorsprechstunde hatte ich immer den Eindruck, daß dort eine Fließbandabfertigung stattfindet. Telefonisch erreicht man dort nie einen Arzt, keiner hat richtig Zeit!
Um selbst noch Möglichkeiten auszuloten und Beratung zu finden habe ich mich dann an die Gliomsprechstunde im Klinkum Steglitz ( B. Fränklin) gewand. ( Unter Tumorzetrum Berlin im Internet zu finden ) Dort wurden wir ausgiebig und mit Zeit beraten und alle Möglichkeiten wurden besprochen. Mein Vater ( 72) bekam bisher dort dann doch 9 ! Zyklen Chemo und die vorgebene " Lebenszeit " die uns im RVK genannt wurde hat er längst überschritten! Es gibt in Berlin gute Spezialisten, außerhalb des RVK´s!!
Nutzt alle Möglichkeiten, wir haben es in dieser Stadt einfacher als andere!
Andy[a]
Riny
26.11.2003 10:54:11
Hallo,
mein Mann auch Glioblastom IV wurde vor einem Jahr operiert, bekam dann zur gleichen Zeit Chemo und wurde auch täglich bestrahlt, es hat diese Behandlung sehr gut vertragen, keinerlei Beschwerden. Ich habe festgestellt das jede Klinik ein anderes Verfahren hat, die eine macht erst Chemo und dann Bestrahlung, die andere wiederum nur Bestrahlung, es kommt auch viel auf den Zustand des Patienten an. Man darf nur nicht den Mut verlieren und muß sich immer wieder durchfragen, nur so kommt man weiter.
Alles Gute für deinen Vater
Riny
Riny
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