
Andy[a]
Hin und wieder habe ich hier im Forum Fragen gestellt und gute Hinweise bekommen. Mein Vater (72) hat ein inoperables Glio IV. Vielleicht hätten die Ärzte ihn operiert, aber immer mit dem Risiko die Sprache völlig zu verlieren. Nun ist er in der Komunikation an manchen Tagen stark eingeschränkt, macht Logopädie und Krankengymnastik, geht alleine spazieren, kauft kleine Sachen ein, liest Bücher und Zeitschriften wenn auch langsam, nimmt am Leben teil und trifft Entscheidungen. So war es auch nach der Bestrahlung, da wurde uns in einem großen Berliner Krankenhaus gesagt es gebe für einen 72 jährigen mit dieser Diagnose keine weiteren Möglichkeiten.
Damit konnte ich mich nicht zufrieden geben und habe Hilfe bei Spezialisten gesucht. In einer extra eingerichteten Gliomsprechstunde hat man zurerst meinem Mann und mir die Diagnose genau erklärt uns ermutigt neue Bilder machen zu lassen und uns dann in die Behandlung übernommen. Ich habe als Arzthelferin oft mit Krebspatienten zu tun und war mir nicht sicher ob ich Vater zu einer Chemo raten sollte. Man sagte uns knall hart es wirkt überhaupt nur bei 25% der Patienten. Würde das sein Leiden nur verlängern?
Vater hat sich dann positiv entschieden. Nach 3 Zyklen war der Befund konstant, heute zeigte der MRT Befund nach 6 Wochen eine leichte Befundbesserung! Die Nebenwirkungen der Chemo waren gering, vorallem hat Vater sie selbst weniger schlimm empfunden als die anderen die immer mitlitten.
Klar muß mein Vater betreut werden, aber hat noch Lebensqualität. Steht die einem 72 jährigen nicht zu?
Ich schreibe dies bloß, weil ich gelernt habe, das man sich in unserem Gesundheitssystem um alles selbst kümmern und unheimlich hartnäckig sein muß. Und ich will alle ermutigen immer ein zweite Meinung einzuholen und jede vertretbare Chance zu nutzen.
Schönes Wochenende!
Andy