Welche Faktoren beim Glioblastom spielen eine Rolle für die Zeit bis zur Progression, (also der Verschlechterung oder dem Auftauchen eines Rezidivs) einerseits und dem Gesamtüberleben generell?
Wie alle wissen ist die Prognose beim Glioblastom insgesamt äußerst bescheiden. Heilung ist gänzlich ausgeschlossen und die Überlebenszeit sogar manchmal deutlich unter einem Jahr.
Es gibt aber auch Patienten mit eben dieser Diagnose und sie sind schon 2, 3, 4 oder sogar 6 Jahre damit am Leben. Bis zu 10 Jahre hat man sogar schon gehört.
Wie kommt es zu solch riesigen Unterschieden in der Entwicklung der Krankheit? Welche Faktoren spielen welche Rolle? Ehrlich gesagt, kommt es mir so vor, als hätten die Experten auch keine richtige Antwort darauf. Mich wundert, warum die Forschung sich zu 90% darum kümmert, wie man mit welcher Chemo den Patienten, denen es am schlechtesten geht noch 2 Monate Lebenszeit zu schenken, anstatt endlich herauszufinden, warum die mehrjährigen Überlebenden eben so lange leben!
Einige wichtige Faktoren gibt es, die sind eigentlich auch offensichtlich und haben nichts mit der Behandlung zu tun.
- Ist ein Patient noch jung oder schon recht alt?
- Wie ist seine körperliche Verfassung? Eher sportlich fit und ohne jegliche Einschränkung oder eher durch Gebrechen und andere Krankheiten schon erheblich belastet und beeinträchtigt?
Spielt auch die geistige Verfassung eine Rolle? Hat eine Demenz oder koknitive Einschränkung etwas mit der Prognose zu tun?
Bei obigen Faktoren, sozusagen der Ausgangslage sind sich die Wissenschaftler einig.
Hinzu kommt jetzt noch die Individualität des Tumors selbst.
Wo liegt er und welche neurologischen Defizite verursacht er?
Wie gut konnte er operiert werden?
Makroskopisch komplett, nur zum Teil oder nur eine Biopsie?
Mit Besserung der neurologischen Ausfälle oder sogar mit neuen durch die OP hinzugefügten neurologischen Ausfällen?
Lassen sich die Tumor oder OP bedingten Probleme nur mit Medikamenten wie Cortison in Schach halten?
Wie sieht es mit der postoperativen Behandlung aus?
Wer hat Bestrahlung bekommen, wer Chemotherapie, wer in welcher Reihenfolge, in welcher Dosis, nach welchem Schema und mit welcher Bestrahlungsart oder welchem Zytostatika.
Das war und ist oberstes Ziel der Studien. Obwohl es mir so vor kommt, dass sich hier nicht mehr viel tut. Standard ist 60gray Strahlung kombiniert mit 75mg/m2 Temozolomid auf 6 Wochen kombiniert verteilt. Danach noch Erhaltungsschemo mit doppelter Dosis und Chema 5/28, Alle über einen Kamm gezogen und fertig.
Dann gibt es noch biochemische, genetische Faktoren wie z.B. Gendefekte, die etwas über das Ansprechen der Therapie sagen können. Beim Glioblastom z.B. der MGMT methylisierungs Status. So ganz genau weiß man es noch nicht, aber positiver Status ist schon recht häufig bei denen, denen es länger besser geht vorhanden, oder wie der Arzt sagt, bei denen natürlich die Pharmatherapie gut angeschlagen hat.
Das war es schon, oder was hab ich vergessen? Was sagt die Forschung worauf es noch ankommt?
Nichts? Ich denke ja!
Ok, mit den obigen Faktoren kommt man schon ein gutes Stück zu einer Prognose, wie lange man es in etwa schafft, oder wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, die 2 Jahre zu knacken, also dem Durchschnitt ein Schnippchen zu schlagen, aber unbefriedigend ist das schon.
Für harte Nerven, Abgebrühte, Masochisten oder Zahlenjoungleure kann man sich auf der Webseite der EORTCE http://www.eortc.be/tools/gbmcalculator/ ausrechnen wann es dann soweit ist oder wie die Chancen so stehen. Aber bitte tragt jetzt nicht das errechnete Datum in euren Kalender ein. Statistiken sagen absolut gar nichts über einen persönlich aus. Man kann höchsten hinterher sehen, ob man besser oder schlechter lag.
Hier gibt es 3 verschiedene Rechner, die aufgrund 3 verschiedener Studien aufbereitet sind, weil nicht immer alle Faktoren aufgezeichnet wurden.
Ich würde in diesem Thema Prognose gerne darüber sprechen was Ihr glaubt, welche Faktoren welche Bedeutung haben.
Und ich möchte zusätzlich etwas ganz Wichtiges hier besprechen: Der gaaaz wichtige Punkt oder Faktor, den viele hier versuchen zu beeinflussen, es sich aber absolut keine Zahlen und Fakten finden lassen. Niemand weiß genau, und noch schlimmer, niemanden interessiert es, welche Rolle Alternative Methoden spielen oder auf die Krebsabwehr Einfluss haben.
Der große Bereich der "Nahrungsmittelergänzungen" also alles was Medizin ist, aber nicht so genannt werden darf oder Mangelerscheinungen ausgleicht, die es dem Krebs sonst leicht macht anzugreifen. Alternative oder zusätzliche Methoden wie Hyperthermie oder das große Feld der Immuntherapie, der Unterstützung des Körpers selbst gegen die entarteten Zellen anzukämpfen.
Ich verlange nicht das Steuergelder, Forschungsgelder oder Investitionen vergeudet werden, für Dinge wo keiner weiss ob was bei rum kommt, aber ich verlange, dass zumindestens die Daten erfasst werden und ausgewertet werden könnten.
Was kostet es schon die Patienten nebenbei noch zu fragen, was sie auf eigene Kosten noch zusätzlich machen und das in eine Tabelle einzutragen? Kann ruhig nicht doppelblind und ohne Placebo sein, ich will mir die Zahlen von 1000 Patienten nur selbst mal anschauen und mir meine eigene Statistik basteln, dann wüsste ich nämlich was ich zusätzlich tun würde.
In diesem Sinne, lasst uns friedlich streiten, auf das verschiedene Meinungen hier eintreffen.
Diskutieren bitte hier oder in den speziellen schon bestehenden Beiträgen.
HYPERTHERMIE http://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/hyperthermie-6636.html
IMPFUNGEN GEGEN KREBS http://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/presse-impfungen-gegen-krebs-schritte-auf-dem-weg-zur-therapie-6618.html
PARVOVIREN http://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/hoffnung-fuer-glioblastompatienten-6634.html
MGMT STATUS http://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/nicht-methylierter-mgmt-promoter-6564.html
WEIHRAUCH http://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/weihrauchkapseln-6450.html