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Thema: Glioblastom Grad IV - Nebenwirkungen der Strahlentharapie

Glioblastom Grad IV - Nebenwirkungen der Strahlentharapie
Elke[a]
19.03.2006 18:37:08
Hallo,

am 1. Dezember 2005 haben wir erfahren, daß unser Papa, 65, einen Gehirntumor an der Schädelbasis hat, der inoperabel ist. Der erste Schock saß natürlich tief. Die Ärzte rieten ihm zu einer Strahlentherapie in Kombination mit Chemotherapie, die am 28.12.05 begonnen hat. Anfangs ging es ihm sehr gut und er spörte keine Nebenwirkungen. Jetzt, ca. 5 Wochen nach Ende der Bestrahlung, hat er in den letzten 10 Tagen rapide abgebaut. Begonnen hat es mit sehr starken Wassereinlagernungen, dann kam eine ständige Müdigkeit hinzu, was wir alle noch als "normal" ansahen. Seit 10 Tagen nun liegt er wieder in der Klinik, hat keine Kraft mehr, kann sich nicht mehr selbst versorgen, nicht mal mehr essen. Das ganze belastet uns und natürlich ihn sehr. Man hat dann eine Blutarmut festgestellt und ihm 4 Blutkonserven gegeben, da er nur noch 1/4 der benötigten Blutmenge im Körper hatte. Doch es geht ihm noch nicht besser. Da die Ärzte nichts tun können, wir er am Dienstag entlassen. Er ist nun ein absoluter Pflegefall, wobei die Pfleger und auch die Ärzte meiner Mutter gesagt haben, daß sie die Pflege zu Hause unmöglich schaffen kann, da sie schon mal rein körperlich dazu nicht in der Lage sei, einen Mann mit 100 kg, der selbst nicht dazutun kann, zu Pflegen. Natürlich holen wir ihn trotzdem jetzt nach Hause, denn wir würden es nicht übers Herz bringen, ihn in ein Pflegeheim zu geben.
Hat vielleicht irgendjemand ähnliche Erfahrungen? Was kann man tun, um die Pflege zu Hause zu ermöglichen? Wir haben jetzt schon mal das Inventar beantragt (Krankenbett, Rollstuhl...) und werden auch im Haus die nötigen Vorbereitungen treffen. Jedoch wären wir sehr sehr dankbar über Tipps. Kann uns jemand mehr dazu sagen, der vielleicht eine ähnliche Erfahrung gemacht hat?

Danke schon mal im Voraus und liebe Grüße
Elke
Elke[a]
Christiane[a]
19.03.2006 23:29:16
Hallo Elke!

Bei meiner Schwiegermutter (61) wurde auch Ende Februar 2006 linksseitig ein (inoperables) Glioblastom multiforme Grad IV diagnostiziert. Anfang Januar 2006 hatte sie noch keine Beschwerden. Zwischenzeitlich ist der Tumor so stark gewachsen, bzw. das Ödem drückt auf das Bewegungs- und Sprachzentrum, so dass sie rechtsseitig gelähmt ist und eine Aphasie hat (nichts mehr zu verstehen). Es ist ein absolutes Elend und wir sind am Verzweifeln. Manchmal ist sie klar und dann wieder irgendwie total verwirrt. JA und NEIN sind manchmal kaum auseinander zu halten - sie ist ein Pflegefall :-((

Mein Mann ist ausserdem noch (ausser einer ältern Schwester, die 100 km weg ist) der einzigste Angehörige. Meine Schwiegermutter ist alleinstehend.

Und wir wissen nicht mehr wie´s weitergehen soll. Die Bestrahlungen wurden nach dem 2. mal abgesetzt, da sie laut den behandelten Ärzten bei ihr nichts bringen - ihr Glio wächst rasend schnell (und die Würzburger Uniklinik ist eine Kapazität). Sie hat ihr Leben lang gearbeitet (bisher 45 Jahre). Und man ist einfach so total Machtlos.

Zwischenzeitlich ist sie auch auf der Warteliste der Palliativstation des Juliusspitals Würzburg, dort würde sie hinkommen, wenn Symptome wie Erbrechen, Atemnot oder Schmerzen auftreten. Wir selbst können sie nicht pflegen, auch nicht bei ihr daheim - daher ist sie seit 15.3.06 in einem Pflegeheim, wo wir sie natürlich ständig besuchen.

Mittlerweile sind wir heute (mein Mann und ich) auch gesundheitlich angeschlagen und wissen nicht mehr, wie lange wir noch durchhalten können. In unseren Berufen müssen wir voll da sein.

Tut mir leid, dass ich dir nicht viel weiterhelfen kann.

Habt Ihr schon einen Pflegeantrag gestellt? Bei meiner Schwiegermutter wurde vom Krankenhaus ein Überleitungspflegeantrag am 10.3.06 gestellt. Aufgrund der Arztberichte wurde sie jetzt erstmal bis der Medizinische Dienst sie angeschaut hat in II eingestuft.

Liebe Grüße,
Christiane
Christiane[a]
Elke[a]
20.03.2006 08:41:21
Liebe Christine,

danke, für deine schnelle Antwort. Hab deinen Beitrag in diesem Forum auch gelesen. Ja, es ist wie du sagst, diese Machtlosigkeit, das ist das, was mich manchmal auch sehr verzweifeln läßt. Bei meinem Papa ist es ähnlich. Er hat sein Leben lang gearbeitet und war immer auch für die Familie da. Hat sich selbst immer zurückgenommen und alles für seine Familie getan. Auch nach der Diagnose und während der Strahlentherapie, solang es ihm noch gut ging, hat er sein Geschäft weitergeführt. Momentan ist er psychisch total niedergeschlagen, weil er nicht einsehen will, daß die "guten alten Zeiten" so nun vorbei sind. Er kann zwar noch klar denken, aber das reden fällt ihm schon sehr schwer und manchmal hat er einen Hänger, wo er den Faden verliert und er dann bitterlich zu weinen beginnt, weil er merkt, wie stark er momentan abbaut. Morgen wird er wahrscheinlich nun aus der Klinik entlassen. Wir bereiten nun alles vor, damit meine Mutter ihn von zu Hause aus pflegen kann. Auch wenn die Pfleger und die Ärzte meinen, sie schaffe das nicht, wollen wir es auf jeden Fall probieren. Denn das wäre für ihn das schlimmste, wenn er nicht mehr in sein geliebtes Haus zurück dürfte.

Liebe Christine, ich schicke dir und deiner Familie viel Kraft für die schwere Zeit, die euch und auch uns bevorsteht, durchzustehen. Es tut gut, sich mit anderen auszutauschen und zu erfahren, daß man mit dieser Machtlosigkeit nicht allein dasteht. Danke für deine Antwort und alles Gute!!!

Liebe Grüße
Elke
Elke[a]
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