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Apis13

Hallo in die Runde,
ich wende mich an euch um mglw. gleichgesinnte oder Tipps zu erhalten. Meine Mutti (83 Jahre) ist an einem Glioblastom erkrankt. OP war bereits und es konnte ca. 90 % entfernt werden. Jetzt ist StrahlenChemo mit stationärer Aufnahme geplant.

Leider leidet meine Mutti schon sehr lange an Depressionen. Sie war bisher mit Dexapin und als Bedarfsmedikamentation Diazepam gut eingestellt. Hat jemand Erfahrung mit dieser Krankheitskombination.

Apis13

Rummelschubs

Hey Apis,
ich habe keine Erfahrung damit, aber wie wäre es mit den behandelnden Neuroonkologen zu sprechen, die kennen sich meist gut damit aus.

Falls nicht, besteht auch die Möglichkeit, sich in anderen Häusern von ähnlichen Fachärzten beraten zu lassen. Es ist euch niemand böse, wenn ihr euch anderswo eine Zweit-/Drittmeinung einholen möchtet. :)

Vielleicht gibt aber auch hier im Forum noch Gleichgesinnte, ich drück die Daumen! :)

KaSy

Liebe Apis13,
Deine Mutti hat sicher bereits einen Facharzt, der sie wegen ihrer Depressionen behandelt, mit ihr Gespräche führt und zu dem sie Vertrauen hat.
Mit ihm könnte sie vereinbaren, dass sie häufigere Gespräche per Telefon mit ihm zu vorher festgelegten Zeiten führt. (Das ist in "Corona-Zeiten" bei vielen üblich.)
Sie sollte ihn auch fragen, ob sie ihn in akuten Phasen außerhalb der Termine anrufen bzw. auf den AB sprechen und um Rückruf bitten kann.

Unbedingt muss dieser Arzt von der Glioblastom-Therapie wissen und möglichst mit den behandelnden Ärzten Kontakt aufnehmen, mindestens mit einem schriflichen Befundbericht.

In den Kliniken gibt es jetzt immer auch Psychoonkologen, die Tumorpatienten auf deren Wunsch oder auf Anordnung der Ärzte begleiten.

Ich selbst hatte nach den ersten WHO-III-Meningeom-OPs und der Bestrahlung im Jahr 2000 eine organisch bedingte "reaktive Depression" entwickelt und zu dieser Zeit gab es kaum Psychoonkologen.

Ich wurde vom Neurologen medikamentös (mit verschiedenen nicht langanhaltend erfolgreichen Versuchen) behandelt.
Sehr wichtig war für mich der Psychotherapeut, der mit mir seit 2002 Gesprächstherapien durchführte. Er sagte mir zwar offen, dass er "keine Ahnung von Hirntumoren" hat, aber die Gespräche halfen mir sehr. Ich konnte bei späteren stationären Aufenthalten auch aus der Klinik mit ihm telefonieren.
Später gab es die Psychoonkologen und immer, wenn ich in einer Klinik war, sagte ich sofort, dass ich psychisch belastet sei und um psychische Begleitung bitte. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Der klinikinterne Psychonkologe darf auch auf die ITS kommen.

Seit 2016 habe ich eine Ergotherapeutin, die zu mir nach Hause kommt und mich auch psychisch begleitet. Mit ihr konnte ich, wie schon in vielen Monaten während der Corona-Zeit, Telefonate in der üblichen Gesprächslänge aus der Klinik führen, also zu den Terminen oder zusätzlich nach einem akuten "Hilfe-Anruf" von mir.

Derzeit ist es vermutlich wegen der Corona-bedingten Besuchsverbote schwierig, dass Ihr als Familie direkt zu ihr dürft. Vielleicht schafft Ihr das, aber ich habe mit Telefongesprächen mit der Familie von zu Hause und dann auch aus der Klinik (Dezember 2020) heraus gute Erfahrungen gemacht.

Ich habe ein Smartphone, wo man die Kinder und Enkel auch sehen kann, wenn man möchte, das hat sich im "Corona-Jahr" sehr gut bewährt.

Es wäre schön, wenn Deine Mutti damit auch umgehen könnte, damit sie viele Möglichkeiten hat, in der sie noch viel mehr belastenden Situation zu verschiedenen Vertrauten Kontakt aufzunehmen.

Seid Ihr aber nicht böse, wenn sie zu bestimmten Zeiten nicht möchte oder kurz angebunden ist, müde ist. Versucht es später wieder.

Die Frage der Verträglichkeit ihrer Antidepressiva (AD) mit den Therapien kann ich nur so beantworten, dass ich die (andere Sorte) AD in den Kliniken bekam. Ich hatte jedoch keine Chemotherapie. Ich weiß aber, dass es unter den AD welche gibt, die sich mit den Chemotherapeutika vertragen, das werden die Ärzte herausfinden und sie hoffentlich nicht auf ein anderes AD umstellen müssen.

Ich wünsche Deiner Mutti, dass sie organisch gut und psychisch gut begleitet durch die Therapien kommt.

Euch kann ich nur sagen, dass sie in der Klinik gut aufgehoben ist, Sorgen macht Ihr Euch trotzdem. Aber seid Euch stets bewusst, dass die Ärzte alles Gute und Sinnvolle für Eure Mutti tun werden. Vertraut ihnen!

KaSy

Apis13

Lieber KaSy,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Wir haben jetzt erst einmal Hilfe im Krankenhaus erhalten. Meine Mutti ist dort während der Strahlentherapie stationär aufgenommen.
Dorf wird sie komplett betreut und bekommt auch einen Psychoonkologen an die Seite. Bleibt abzuwarten, wie es sich zu Hause entwickelt.

Liebe Grüße
Ines

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