Mein Mann ist an einem Glioblastom WHO IV erkrankt. Er weiß es seit 3/2011 und lebt seit dem nach OP/Bestrahlung/Chemo (Temodal) rezidivfrei, glücklich und zufrieden.
Anfangs waren wir sehr verzweifelt, die allgemeine Prognose lautet 6 Monate bis durchschnittlich 2 Jahre. Vielen wird es so gehen wie uns, der Boden wird einem unter den Füßen weggezogen, man weiß nicht mehr, wie man sich verhalten soll, was das Richtige oder Falsche ist, was man tun oder lassen sollte, das Leben ist eine einzige Frage.
Nach nunmehr 2 Jahren haben sich alle Wogen geglättet. Im Unglück fand sich ein ganzer Haufen Glück. Der Tumor, der aus einem Oligoastrozytom entstanden ist und offensichtlich über viele Jahre , möglw. Jahrzehnte frontotemporal links gewachsen ist (ca 6x8cm) wurde teilweise operativ entfernt (Rest ca 3cm). Ganz weg war er nach der Op nicht, aber die Therapie hat gute Arbeit geleistet.
Wir machen jährlich gemeinsam eine alternative Heilkur in einem kleinen Reha-Zentrum bei Saarbrücken. Dort unterzieht er sich zahlreichen alternativen Behandlungsmethoden u.a. Hyperthermie, Spritzen, Tröpfen, Bewegungstherapien und Entpannungsübungen. Die Ruhe, die er jetzt als Rentner genießen darf, scheint sich äußerst positiv aus seinen Allgemeinzustand auszuwirken. Selbst die Chemo, die ihn sein Anbeginn begleitet, scheint ihm immer besser zu bekommen. Seine Lebensqualität hat seit der Op deutlich zugenommen, auch wenn ihm noch ein paar Unannehmlichkeiten (Leistungsverlust,Konzentrations und Gedächtnisschwäche, gelegentliche Übelkeit, Höhenangst) geblieben sind.
Alles in allem können wir über den günstigen Verlauf sehr froh sein. Vergangenes Jahr trafen wir einen Mann, der bereits seit 12 Jahren mit diesem Ungetüm im Kopf überlebt hat. Er hat nach der Op und Bestrahlung weder Chemo noch sonst irgendeine besondere Behandlung machen lassen, alles gegessen und gelebt wie zuvor.
Ich will damit sagen, dass es offenbar nicht generell darauf ankommt, was man isst, oder für ein Wundermittel einnimmt, oder sonstwas tut. Mein Mann hat zB nach seinem Bauchgefühl gehandelt. Als man ihm Mistel angedeihen lassen wollte, hat er das abgelehnt, die Hyperthermie aber gern angenommen. Genauso hat es ihm gutgetan. Wir haben die Möglichkeiten immer gemeinsam besprochen und gegeneinander abgewogen, haben eine Zweitmeinung eingeholt und sonst das Übliche getan.
In all der Zeit aber konnte ich beobachten, dass manche Betroffene keinen Einfluss auf die Dinge haben, sie verlassen die Welt oft nur wenige Wochen oder Monate nach der Diagnosestellung und niemand kann ihnen helfen. Das bedaure ich immer sehr, da ich anfangs ja auch dachte, alles ist vorbei. Selbst vor Kindern, wie ich schmerzlich mit ansehen musste, hat solches Unheil keinen Halt gemacht. Keine Ahnung, wie ich damit fertig geworden wäre, hätten wir nicht solches Glück gehabt.
Was macht den Unterschied nun aus?
Wurde der Tumor zu spät entdeckt?
Warum wachsen manche so langsam, andere so rasant?
Was glaubt der Betroffene, was der Auslöser seines Tumors sein könnte?
Häufen sich die Fälle inzwischen?
Da sind tausend Fragen, die ich mich beschäftigen. Wie erlebt ihr das?
Unsere Geschichte soll euch Mut machen, nicht jedes Glioblastom bedeutet gleich das Ende und es hat tatächlich Fälle totaler Remission gegeben, selbst bei mehrfach rezidivierten Tumoren. (Fallbeispiel: siehe "Geheimnis der Heilung", der Film von Joachim Faulstich (google)
Alles Liebe euch allen
GabrielaV