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Thema: Glioblastom IV- Aggressionen

Glioblastom IV- Aggressionen
Andrea[a]
17.02.2003 18:01:31
Liebes Forum,
mein Mann leidet seit sieben Monaten an einem Glioblastom und hat die übliche Behandlung hinter sich (OP,Bestrahlung, Chemo). Die angekündigte Wesensveränderung ist nicht zu übersehen, das Zusammenleben ist echt schwer geworden. Mein Mann, der sonst so lieb und geduldig war, steht jetzt mit geballten Fäusten vor mir, wirft mir Dinge vor, die einfach nicht war sind und beschimpft unsere Kinder und mich den ganzen Tag. Er ist in der Pflegestufe 2, aber die Pflege leiste ich (gelernte Krankenschwester) ganz allein. Ich weiß nicht, wie lange ich das so durchhalte! Kommen die Aggressionen vom Tumor oder sind sie Begleitumstände der Therapie? Warum bereitet niemand einen auf die Persönlichkeitsveränderungen vor? Alle sprechen nur von den Konsequenzen für den Körper. Geht es anderen im Forum auch so?
Andrea[a]
Ingrid-OL
17.02.2003 19:47:44
Ja, es geht auch anderen so.
Mein mann ist nach der letzten behandlung ca. 14 Tage zeimlich agressiv gewesen. Jetzt ist er "nur" noch ziemlich verwirrt. Diesen zustand hat er für sich immer als entsetzlich angesehn. Ist es auch.
Ich hoffe, so wie Du, dass es mit der Zeit besser wird.

Ich weiß, wieviel Kraft ihr nötig habt - und die wünsche ich euch.
Weißt Du, was mir immer kurzfristig hilft: Ich laufe ins Bügelzimmer und schimpfe dort laut und ohne Hemmungen. Kindisch - ich weiß- aber mir hilft´s etwas.

Alles Liebe schickt euch Ingrid-Oldenburg
Ingrid-OL
H. Strik
17.02.2003 22:36:55
Psychosyndrome mit Aggressivität sind nicht typisch, kommen aber leider vor. So wie Sie es schildern muß wahrscheinlich behandelt werden. Carbamazepin kann etwas stimmungsausgleichend wirken, aber nur mäßig. Evtl. muß neuroleptisch behandelt werden, also mit Medikamenten gegen wahnhafte Symptome. Sie sollten Rat bei einem Neurologen oder Psychiater suchen.

Dr. H. Strik
Neurologie Uni Göttingen
H. Strik
Ramona[a]
18.02.2003 15:15:08
Liebe Andrea,

ich habe es bei meiner Mami damals auch erlebt. Sie war plötzlich aggressiv und beschimpfte meinen Vater und mich in einer uns völlig unbekannten Art und Weise. Mir hat sie vorgeworfen. daß ich sie ins Krankenhaus "abgeschoben" habe und sie loswerden wollte. Einmal wollte sie mir meinen Daumen brechen, als ich ihre Hand hielt und mit ihr gesprochen habe. Mich hat es damals sehr verletzt und es belastet mich auch jetzt noch, denn ich habe erst später (nach ihrem Tod) von anderen gehört, daß dies oft Begleiterscheinungen der Krankheit bzw. Therapie sind. Ich war leider gar nicht darauf vorbereitet und konnte so gar nicht damit umgehen.

Alles Gute für Euch.

Gruß
Ramona
Ramona[a]
Simone[a]
18.02.2003 17:27:32
hallo,
wir erleben hier leider das gleiche. Ich kann dir (euch) nur Kraft wünschen..
Ganz liebe Grüße und alles Gute,
Simone
Simone[a]
Jochen[a]
08.05.2004 17:36:46
Bei meinem Vater ist es sehr ähnlich und das Zusammenleben ist manchmal unerträglich, da hilft oft nur Flüchten.

Kann jemand konkrete Erfahrungen z.B. mit einem beruhigenden Medikament weitergeben? Danke
Jochen[a]
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