Hallo Hanna,
meine Mutter hat sechs Wochen nach ihrer OP eine Unterschenkel-Thrombose
bekommen. Nach einer Nacht in der Gefäßchirurgie, Uni-Klinik Bonn, wurde sie nach
Rücksprache mit den Operateuren in der Neurochirurgie entlassen und hat sich zu Hause drei Monate lang Fraxiparina 0,6 (ein niedrig dosiertes Bluverdünnungspräparat)
gespritzt. Damit war die Thrombose kein Thema mehr. Die Ärzte haben wohl das eine
Risiko gegen das andere abgeschätzt und vielleicht hat meine Mutter einfach nur Glück gehabt. Das Glioblastom meiner Mutter war ca. 5 cm im Durchmesser und saß sehr zentral. Er konnte nur etwa zur Hälfte entfernt werden. Die OP war Anfang Juni, nun hat man vor zwei Wochen zwei Rezidive festgestellt. Sie ist müde und schlapp, zeitlich etwas desorientiert und insgesamt in allem etwas verlangsamt, aber eigentlich geht es ihr noch gut. Sie hat keine Schmerzen, nimmt ein einfaches Valium-Präparat zum Schlafen, hat die Cortison-Dosis auf 3 x 0,5 täglich erhöht und nun warten wir auf die Endphase. Sie lebt allein in einer Wohnung in unserem Haus und bis auf alle Besorgungen versorgt sie sich quasi noch allein. Die Bandbreite dessen was zum Schluß alles passieren kann ist riesig, deswegen kann man sich eigentlich auf nichts Konkretes vorbereiten. Meine Kinder (12 und 8) gehen sehr unterscheidlich damit um. Die Große will alles wissen und geht oft zu ihrer Oma runter. Der Kleine macht dicht und will nicht reden. Ich denke das ist zur Zeit noch in Ordnung. Ich habe ihm ein Kinderbuch über das Thema besorgt und das liest er auch tatsächlich. Er will aber halt nicht darüber reden. Jedoch ist es auf jeden Fall was anderes, wenn der Vater davon betroffen ist. Doch grundsätzlich denke ich, dass Kinder einen viel natürlicheren Zugang zum Thema Sterben haben und nur wir Erwachsenen damit nicht gut umgehen können. Offenheit ist wichtig für Kinder. Man hat nur Angst vor dem was man nicht kennt und meine Erfahrung ist, dass Kinder nur das aufnehmen was sie auch verarbeiten können. Zusammen weinen kann für alle sehr gut sein.
Ich wünsche Euch viel Kraft.