Hallo liebe Forumsgemeinschaft,
lese hier schon eine Weile und möchte mich gerne zu Wort melden.
Meine Mutter ist 72 Jahre alt und wurde Anfang September 2018 mit zwei Hirntumoren diagnostiziert, Glioblastom IV IDH Wildtyp, Proliferationsindex 6%, nicht operabel, nicht methyliert - keine Chemo möglich.
Einer liegt beim Kleinhirn, ein zweiter weiter außen, beide sind nicht zu erreichen. Die Bestrahlung beginnt am 15.10. da meine Mutter vorher unbedingt noch nach Südfrankreich ans Meer wollte.
Sie kam vor der Erstdiagnose ins Krankenhaus mit Kopfschmerzen, Übelkeit, unsicheren Gang, fahriger Gestik.
MRT zeigte eine eingeblutete Raumforderung, Biopsie drei Tage später, nach einer Woche obige Ergebnisse.
Seit der Biopsie ist meine Mama sehr vergesslich, teilweise desorientiert mit zeitlichen Abläufen, Gangbild immer breitbeiniger, lief nur noch gestützt und langsam. Fiel manchmal einfach um. Seit 1,5 Wochen kann sie nicht mehr laufen, es fällt ihr schwer ihre Füße anzusteuern. Sie braucht viel Hilfe. Sie kann gut greifen, es fällt ihr aber beispielsweise schwer, ein Glas gerade abzustellen, sie muss sich konzentrieren und das Glas anschauen. Sie ist müde. Nachts kann sie nicht gut schlafen, wacht tlw alle zwanzig Minuten auf und möchte auf Toilette. Sie nimmt seit Erstdiagnosed 2 mg Cortison morgens, sonst nix.
Meine Mutter ist sehr sturköpfig, will immer alles selber machen und hasst es auf Hilfe angewiesen zu sein. Ständig ist sie der Meinung, sie könnte jederzeit aufstehen und laufen, wenn sie nicht umgefallen und auf die Rippen gefallen wäre. Sie äußert Dinge wie "ich hab ja nix", plant den nächsten Urlaub im Winter etc. Wenn wir versuchen mit ihr über weiteres Vorgehen daheim zu sprechen, lehnt sie alles ab (Pflegedienst, 24h Dienst). Mein Vater ist 74 und hatte vor kurzem eine Herz OP, er schafft die Pflege körperlich und seelisch nicht alleine. Meine Brüder und ich sind Lehrer, haben gerade Ferien, aber in einer Woche können wir auch nicht mehr viel im Alltag unterstützen.
Ich setze mich gerade mit Pflegestufe und polnischer Pflegekraft vs Pflegeheim vs Hospiz auseinander. Da meine Mutter das Ausmaß der Unterstützung, die sie benötigt und jegliche Veränderung durch den Tumor aber völlig bagatellisiert, bin ich ratlos, wie ich sie ins Boot holen kann, da sie rigoros alles ablehnt. Mein Vater ist nach mehreren beinahe schlaflosen Nächten am Ende seiner Kräfte und völlig überfordert.
Ich würde auch gerne in Richtung Weihrauch und Co überlegen, aber jeder Kommunikationsversuch mit meiner Mama endet recht frustrierend. Kann mir jemand einen Rat geben? Ich glaube für institutionelle Hilfen wie psychoonkologischer Beratung ist sie nicht bereit...
ich weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll und die Zeit vergeht.
Für jeden Tipp bin ich dankbar! Auch wie ich oder meine Familie sich beraten lassen kann. Weise ich zum Beispiel darauf hin, wenn sie ständig Sachen vergisst oder lasse ich sie in ihrer Welt? Ich will ihr ja nicht ständig weh tun.
Viele Grüße und Danke für diese Austauschsmöglichkeit
Lotto-fee