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Thema: Glioblastom-Krankheitsverlauf

Glioblastom-Krankheitsverlauf
Paulina[a]
08.12.2003 22:09:10
Mein Vater hat den Kampf gegen den GBM verloren (.... bevor er überhaupt begonnen hat)
Es ist auch kein Trost, dass ihm so evtl. sehr viel erspart blieb.

Er wurde vor 4 Monaten erfolgreich operiert. 98 % vom Tumorgewebe konnten entfernt werden - er hatte keinerlei Ausfallerscheinungen!
Innerhalb des letzten Monats verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapide - jedoch keine Ausfälle, Anfälle...
CD-Aufnahmen zeigten den Resttumor, der sich nicht in Form und Größe jedoch n i c h t verändert hatte.
Trotzdem musste mein Vater sterben.

Ich verstehe die Welt nicht mehr .... WARUM.... WARUM bekam er keine Chance zu kämpfen... zumal noch kein Rezidiv gewachsen war!!
Paulina[a]
Gaby
08.12.2003 22:46:06
Liebe Paulina,

es tut mir von Herzen leid, dass Dich dieser schnelle Verlauf der Krankheit so überrumpelt und verletzt hat. Die Diagnose Glio IV ist fast aussichtslos. Meine beste Freundin hatte gut 1 Jahr ohne OP mit Bestrahlung und Chemo. Dem Verfall, und der Hilflosigkeit zuzuschauen ohne Aussicht auf Heilung war auch sehr schwer. Ich meine damit nicht, dass Du froh sein sollst, dass es nicht länger gedauert hat, nein auf keinen Fall. Nichts desto trotz hoffe ich Dir anhand dieses Falls zu zeigen, dass es leider auch junge Menschen (36 Jahre) trifft. Die mitten im Leben stehen und ihre junge Familie hinterlassen. 4 Monate, ich hoffe er konnte diese Monate im Kreise seiner Lieben genießen. Das hoffe ich auch für Dich. Denn sonst gibt es leider keinen Trost.

Alles Liebe und Kopf hoch - Dein Vater hätte es sich sicher gewünscht!
Gaby
Gaby
Leon[a]
09.12.2003 07:50:12
Liebe Paulina,
"WARUM"??? es wird dir keiner beantworten können.
Vieles hat meine Vorgängerin schon geschrieben...für deinen Papa war es sicher der "sanftere" Weg.....für dich und deine Familie viel zu schnell um überhaupt zu verstehen. Ein Glioblastom, da geht man von einer nicht "lokalen" Hirnerkrankung aus, es ist nicht immer ersichtlich(MRT) wo der Tumor schon seinen Schaden anrichtet, was aber auch nicht mehr tröstet.
Wir wünschen dir/deiner Familie von Herzen, das ihr liebe Menschen um euch rum habt die dich /euch auffangen in eurem Schmerz und nicht vertsehen können.
Liebe Grüsse und ganz viel Kraft für die kommende Zeit.....
Leon
Leon[a]
Doris[a]
09.12.2003 15:20:42
Liebe Paulina, gerade gestern haben wir ein 16-jähriges Mädchen (Glioblastom) zu Grabe getragen. Das WARUM war die Frage der Trauerfeier. Wenn es einen Gott gibt, WARUM lässt er zu, dass ein
Mädchen mit 3 Jahren an Leukämie erkrankt - geheilt wird - und 10
Jahre später ein Glioblastom bekommt und sterben muss.
WARUM muss mein Bruder an einem Medulloblastom erkranken und
3 Rezidive bekommen, er hat doch 2 kleine Kinder, wovon eines
behindert ist......... Das Mädchen hat den Ablauf ihrer Trauerfeier
mitbestimmt. Ihr Lieblingslied:"Hinter dem Horizont geht´ s weiter"..........dort will sie die verstorbenen Freunde der Kinderkrebsstation und ihre Oma wiedersehen. Vielleicht gibt uns der Glaube daran ein bisschen Trost?
Doris[a]
Wolfgang[a]
09.12.2003 16:02:47
Liebe Paulina,
liebe Doris,

meine Freundin (34 J.) ist auch an einem Glioblastom erkrankt. Wir wissen es seit Ende August 03. Sie war bis zu dem Zeitpunkt des plötzlichen Auftretens der Symptome gesund. Sie hat keinen Alkohol getrunken und nicht geraucht. Sie hat Sport gemacht und sich "normal" ernährt. Sie hat keinem Menschen seelisch oder körperlich weh getan. Sie war und ist soooo richtig brav.

Es gibt keine Gerechtigkeit und es kann jeden treffen. Für mich relativiert sich seitdem vieles. Jeden Tag leben und aus vollen Zügen geniessen - wenn es geht. An die Zukunft denke ich nicht mehr. Die Rente (sinnbildlich) und alles andere ist mir egal.

Manchmal fällt mir auch nur eine Umschreibung ein: Alles Sch....

Viele Grüße

Wolfgang
Wolfgang[a]
Sonne[a]
09.12.2003 17:07:13
Liebe Doris,
dass was ich gelesen habe geht mir sehr ans Herz und ich als Christ der an GOTT glaubt...kann Deine Frage nach dem "Warum" verstehen.
Beantworten kann ich sie Dir leider nicht, sonst könnt ich mir selber eine Antwort darauf geben "warum" hat Gott auch bei uns einen Tumor in der Familie zugelassen!!! Wir wissen es nicht und werden auch hier keine Antwort darauf bekommen.
Was ich aber auch bei all dem Leid schreiben muss "Warum" wird Gott immer nur für das traurige verantwortlich gemacht??? Es tut mir unendlich leid...mit dem Mädchen....mit Deinem Bruder....
Aber: Hast du Dich schoneinmal selber darüber gefreut....das Gott Dich gesund behält, bisher gehalten hat??? Denn dafür ist auch Gott verantwortlich zu machen wenn man Gott erwähnt in seinem traurig sein, wütend sein...verletzt sein... was jedem zusteht...!!!

Herzlichen Gruss
Sonne[a]
Heike[a]
22.12.2003 12:35:18
Liebe Paulina,

mein Vater ist auch am 16.11.2003 gestorben. Er und wir hatten noch 1 Jahr Zeit. Aber egal wie lange die Zeit ist, sie ist immer zu kurz! All die Dinge, die man nicht mehr gemeinsam erleben kann. Ich weiss nicht, wie alt Du bist, aber bei mir wird es so sein, dass mein Vater nicht mehr meine Hochzeit erleben wird, nicht mehr seine Enkelkinder in den Arm nehmen kann - obwohl er sich das so sehr gewünscht hatte! Aber auf der anderen Seite würde mien Vater es auch nicht wollen, wenn ich mich hängen lassen würde oder an vielen Dingen nicht mehr die Freude hätte wie vorher - ich möchte ihm kein schlechtes Gewissen machen. Er kann nichts dafür, dass er gestorben ist - also möchte ich versuchen, die Situation, die wir alle nicht ändern konnten, so tapfer wie möglich zu tragen. Ich hatte sowieso das Gefühl, dass es meinem Vater nicht recht war, dass er uns "so viel Arbeit und Mühe" gemacht hat. Obwohl es für uns ganz selbstverständlich war, für ihn da zu sein - und das wusste er auch.
Ich bin davon überzeugt, dass mein Vater mit meiner kleinen Nichte, die mit 8 Jahren im März an Mucoviszidose gestorben ist, auf einer Wolke sitzt und uns zuschaut. Sie hecken mit Sicherheit auch wieder Streiche aus, so wie sie das früher gemacht haben...

Ich möchte für meine Familie eine Stütze sein, so dass mein Vater stolz auf mich sein kann.

Alles Liebe für Dich Paulina!

Heike
Heike[a]
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