Hallo Oliver,
dein Arzt hat vor lauter Schwarzmalerei ganz vergessen, Dir zu erzählen, daß es auch statischer Ausreißer gibt, und daß man sicher eine Menge tun kann, um ebenfalls zu diesen Ausreisßern zu gehören:
Mit multimodalen Therapiekonzepten und innovativen Ansätzen soll schon so manches Glioblastom in die Knie gezwungen worden sein.
Meine Vorschläge, was Du unternehmen kannst, natürlich ohne Erfolgsgarantie, denn die gibt es beim Glioblastom leider wirklich noch nicht:
1. Informiere Dich in Essen bei Prof. Sauerwein (Strahlenklinik), ob Du evtl. an der BNCT-Studie teilnehmen kannst. Es handelt sich dabei um die sog. Borneutroneneinfang-Therapie. In den 80er Jahren hat man hiermit in Japan sehr erfolgreich gearbeitet, aber so weit ich weiß, wurde versäumt, die Ergebnisse im wissenschaftlich ordentlichen Sinne zu dokumentieren.
Auf jeden Fall ist die Sache recht vielsprechend (besser jedenfalls als eine konventionelle Bestrahlung, so weit man das bis jetzt sagen kann).
Du solltest auf jeden Fall schnell versuchen, mit Prof. Sauerwein Kontakt aufzunehmen. Meines Wissens nach ist das Studienprotokoll recht streng und es kann sein, daß Du nicht mehr an der Studie teilnehmen kannst, wenn Du bereits "konventionell" mit 39, 50 oder 60 Gy bestrahlt bist.
2. Neben den Standardchemotherapien wie z.B. ACNU + VM 26, Temodal oder PCV gibt es noch etliches, was man ausprobieren kann, natürlich ohne Erfolgsgarantie:
hochdosiertes Tamoxifen, Hypericin, Roaccutan (zu Roaccutan kann man dir in Regensburger Neurologie Informationen geben)
Ein weitere Chemotherapie (Glivec oder auch Gleevec) ist bislang nur zur Behandlung der chronisch myeloischen Leukämie zugelassen. Eine Wirkung auf Glioblastome ist NOCH nicht nachgewiesen. Es werden, soweit ich weiß aber auch Studien hierzu durchgeführt. Glivec ist eine ganz neuartige Substanz - ein spezifischer Inhibitor der ABL-Tyrosinkinease.
3. Schließlich gibt es noch weitere innovative Therapieansätze wie z.B. die IL-4 Toxin Studie. Diese Studie soll demnächst in Phase III gehen (oder vielleicht ist das Protokoll auch schon offen).
Wie Du siehst, gibt es eine Menge Dinge, die Du tun kannst. Wichtig ist, daß du einen kompetenten Arzt als Ansprechpartner hast, der sich in der Neuroonkologie auskennt und auch weiß, wo welche Studien laufen.
Wo wohnst Du denn? Vielleicht kann dir ein Leser hier im Forum einen entsprechenden Arzt oder eine Klinik in deiner Nähe nennen.
Leider habe ich in letzter Zeit etwas den Überblick verloren, wo welche Studien laufen, ich hätte Dir sonst gerne noch mehr Infos gegeben.
Viele Grüße und alles Gute für Dich
Anja