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Thema: Glioblastom - Medikation / Verschlechterung Allgemeinzustand

Glioblastom - Medikation / Verschlechterung Allgemeinzustand
Manu[a]
27.10.2003 17:44:03
Mein Vater wurde im Juli d. J. an einem Hirntumor operiert. Diagnose Glioblastom. OP und Bestrahlungstherapie hat er gut überstanden.
Die letzte Bestrahlungtag war vor ca. 6 Wochen.

Nun bekam mein Vater vor einigen Tagen starke Schmerzen. Wir dachten gleich an ein Ödem oder Tumorwachstum. Dies widerlegte jedoch die akutellen CT-Aufnahmen.

Damit mein Vater schmerzfrei ist, wurde ihm Novalgin, Durogesic-Pflaster und eine Erhöhung von Fortecortin verabreicht. Seitdem (einige Tage später) konnte man aber eine Verschlechterung seines Allgemeinzustandes feststellen. Er hat zwar keine neurologischen Ausfälle jedoch ist er ständig bzw. nur müde, depressiv , lustlos und möchte nichts mehr essen.

Mittlerweile wissen wir, woher die Schmerzen kamen: Nicht vom Kopf, Tumor oder Ödem sondern von seiner Wirbelsäule. Es wurden die vorgenannten Schmerzmittel abgesetzt.

Meine Frage ist nun, ob ein evtl. Zusammenhang mit den Schmerzmedikation (Duregesic?) und der Verschlechterung des Allgemeinzustandes meines Vaters bestehen könnte??? (Er hat die Schmerzmedikation ca. zwei Wochen genommen)
Oder können jetzt erst Nachwirkungen der Bestrahlungstherapie auftreten??

Ich möchte noch mal betonen (was vom Arzt auch bestätigt worden ist):

Es besteht kein erneuter Tumorwachstum

OP und Bestrahlung liegen auch schon Wochen zurück. In der Therapie- Zeit war er wirklich sehr fit (keine Übelkeit, Müdigkeit, keine Wesensveränderung, nicht depressiv, Appetit normal, ...).

Ich danke für Eure Erfahrungsberichte.
Manu[a]
H. Strik
28.10.2003 12:17:02
Auf die Entfernung ist diese Frage nicht zu beantworten. Durogesic kann sicher eine gewisse Verschlechterung des Zustandes bewirken, das sollte aber nicht ausgeprägt sein. Auch Fortecortin kann erhebliche Nebenwirkungen haben bis hin zu Depressionen. Wenn keine Zeichen eines Hirnödems bestehen sollte die Dosis langsam gesenkt werden. Wenn anhaltend Rückenschmerzen bestehen sollte an eine Liquoruntersuchung (Nervenwasser) gedacht werden. Eine Tumorzellaussaat in das Nervenwasser ist beim Glioblastom zwar selten, kommt aber vor.

Gruß,
Dr. H. Strik
Neurologie Uni Göttingen
H. Strik
Elisabeth.Essen
28.10.2003 18:09:28
Ich bin kein Arzt, kann aber diese Verschlechterung nachvollziehen, da ich ähnliches bei meinem Mann ebenfalls GBM, nach ca. 4 Wochen Bestrahlung beobachtet habe. Auch mein Mann hatte keinerlei Appetit mehr, bekam dann von unserem Hausarzt Fresubin ( Astronautenkost ) hatte starke Geschmacksveränderungen, alles war Bitter oder salzig.Die geistigen Fähigkeiten ( Wortfindung, Merkfähigkeit ) wurden deutlich schlechter als während der Bestrahlung. Depressionen bis hin zur Teilnahmslosigkeit traten auf. Heute, ca. 2 1/2 Monate nach Beendigung der Bestrahlung geht es ihm wieder verhältnismäßig gut. Er hat gestern den 1. chemo-Zyklus hinter sich gebracht, ohne Nebenwirkungen. Er hat wieder guten Appetit und die geistigen Fähigkeiten kommen täglich mehr zurück.
auch die Antriebslosigkeit hat sich sehr gebessert. Wir gehen täglich 30 Min. spazieren, waren sogar im Kino.
Wenn ich an die schlechten Zeiten nach der Bestrahlung zurückdenke ist er wieder ein anderer Mensch.
Also Kopf hoch und einige Wochen abwarten.Die Bestrahlung ist wirklich kein Pappenstiel.
LG
Elisabeth.Essen
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