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Mariamaria88

Hallo,

Ich glaube ich werde gleich an die Decke gehen. Meine Mutter bei der der Tumor vollständig entfernt wurde und der Methylierungsstatus positiv ist, möchte keine Chemotherapie. Natürlich bin ich der Meinung dass es total bescheuerte Idee ist und dass sie doch versuchen sollte.
Das Schlimmste an der ganzen Sache ist, dass sie allen glaubt -> Youtube Videos wie die Menschen mit Glauben und Liedern geheilt wurden usw anstatt mir (Pharmazeutin) und meinem Freund der Forscher ist und den ganzen Ärzten. Ich bin grundsätzlich nicht der Meinung dass man iwas machen sollte wenn es überhaupt keinen Sinn gibt und keine Pebensqualität. Ich habe ihr auch gesagt, dass sie es doch versuchen soll und kann dann abbrechen. Sie ist aber der Meinung dass Chemotherapie kaputtmacht. Ichwerde ihr das noch versuchen rauszureden aber bitte euch mal was vernünftiges zu schreiben damit ich ihr es zeigen kann. Es gibt Leute hier im Forum die noch schlechter dran sind und trotzdem kämpfen.

Mariamaria88

Ich weiss dass ich Sie natürlich nicht zwingen kann, aber verdammt, Sie ist auch ein Teil meines Lebens also werde ich es so nicht lassen und schon gar nicht, wenn sie x beliebigen Leuten mehr glaubt als mir und die alles mögliche im Internet behaupten können und vor allem ich werde es nicht hinnehmen, wenn sie iwelchem Verbrecher, der behauptet dass er Menschen mit seinem Lied heilen wird

Schnupfel

Liebe Mariamaria,

Pharmazeuten und Forscher sind keine Götter und eben bis heute auch nicht in der Lage einem Glioblastompatienten eine tatsächliche Lösung seines Problems zu bieten! Und damit werdet ihr wieder zu ganz normalen Menschen! Es gibt KEINE Garantie, dass das hilft und deiner Mama die Gesundheit oder auch nur die Lebensqualität gibt, die sie braucht!

Richtig ist, dass Chemo Gift IST! Nicht nur für Krebszellen sondern auch für gesunde Zellen! Aber leider ist zur Zeit nichts anderes legal verfügbar.

Ich finde, dass deine Mama zu aller erst das Recht auf Selbstbestimmung für ihr Leben hat!
Vertraue ihr doch bitte, dass sie so viel Verantwortung für sich selber trägt, dass sie die Situation kennt in der sie sich befindet.

Google doch mal bitte nach Dr. Kristina Brode - eine onkologische Psychologin. Und belies dich bzw. gibt es auch auf YT ein Interview mit ihr.

Vielleicht überdenkst du dann deine Einstellung!

fasulia

@Schnupfel
ein gutes Interwiew- doch die Überschrift:" DIAGNOSE KREBS - Das Geheimnis der Selbstheilung" trifft den Inhalt der Aussagen von Fr. Dr. B. nicht - treffender fände ich: INDIVIDUELLE psychologische Begleitung und die Wichtigkeit von Selbsterfahrung im Leben und Sterben bei Krebserkrankungen
Der Beitrag ist am Anfang des Interviews "gehaltvoller" gegen Ende wird es m.E. versteckte Werbung für den Sender und das Buch der Interviewten.

Der Moderator scheinbar ein Fan von Viktor Frankl versucht seine Ansichten im Interview "unterzubringen"...die Sehnsucht nach "Lebenssinn" ist allen Menschen immanent... und es hat für mich ein Geschmäckle als wolle er das "verkausfördernd" nutzen...doch nach meiner Erfahrung gibt es Zeiten in denen das Aushalten von "Sinnlosem" gerade bei schweren Erkrankungen eine der größten Herausforderung ist.
Am Anfang des Interviews sah ich das auch bei Fr.Dr. B. als Haltung.

... teilweise ist Heilung nicht MACHBAR... etwas entzieht sich unserem "Machbarkeitswahn"... diese Erkenntnis PLUS die positiven Aspekte von "Angst erlauben und aushalten" (ein Titel einer Radiosendung mit ihr) an eigene Kräfte andocken, Selbsterfahrung, Glaubenssätze ändern sich... unterstützen Betroffene m.E. hilfreich...

alma

Da hat deine Mutter vollkommen Recht. Chemotherapie kann erhebliche Schäden setzen. Welche, weiß man aber nicht im voraus. Und wann, auch nicht. Sie hat ein Glioblastom. Da ist es gut möglich, dass sie das nicht mehr erlebt. Wichtig ist für die Behandler, ihr noch eine gute Zeit zu geben, und die Chance besteht.
Ihr die Schädlichkeit der Chemo auszureden, würde dich unglaubwürdig machen, ebenso wie es selbst ernannte Heiler sind.
Eine Heilung gibt es nicht.
Und ich wüsste selbst nicht, wie ich mich an Stelle deiner Mutter entscheiden würde. Aber eines bräuchte ich mit Sicherheit nicht: Angehörige, die sich noch massiv einmischen, weil s i e mich brauchen.
Überlass diese Überzeugungsarbeit bitte den behandelnden Ärzten. Die können da mehr Sachlichkeit und Objektivität aufbringen.

Mayla

Beispiele aus meiner Sicht:
Ich bin aktuell nicht in einer aktiven schulmedizinischen Therapie, (aber das komplette Programm schon durch) es geht mir sehr gut und doch habe ich auch Phasen da bin ich psychisch und physisch am Ende meiner Kräfte. Dann gibt es Momente da will und kann ich nicht mehr. Ich weine und schimpfe sehr lautstark. Hört mir mein Mann, Kinder,.... zu und zeigen Verständnis, nehmen mich wortlos in den Arm und bestätigen mich darin das ich das Recht habe niedergeschlagen zu sein, usw. kann ich mich nach einiger Zeit auch wieder beruhigen und neue Hoffnung schöpfen.
Als sehr anstrengend empfinde ich Menschen die auf mich einreden mit den Worten: Du MUSST für deine Kinder kämpfen. Du darfst NIE aufhören zu kämpfen. Du musst stark sein, NIE schwach. etc.
Das ist unerträglich...
Wir reden soweit umsetzbar, sachlich über die positiven wie auch negativen Folgen der Krebstherapien, schulmedizinisch aber auch komplementäre Behandlung. Die Entscheidung treffe ich solange bis ich nicht mehr in der Lage sein werde. Meine Familie respektiert es.
Psychoonkologische Unterstützung hilft uns dabei enorm.

'Machbarkeitswahn' ein wahres Wort!

Ich lebe jeden schönen Moment für MICH und freue mich daran.

Ich wünsche euch alles Gute Mayla

alma

Für mich spielt die Qualität des Kämpfens keine Rolle. Ich weiß bei den unwägbaren Folgen einer Krebsbehandlung eigentlich gar nicht, was damit gemeint ist. Heißt "Kämpfen" alles zu schlucken, was einem geboten wird?
Oder das Gegenteil - der Versuch, einen eigenen Weg zu gehen?
Für mich ist die Qualität des Aushaltens wichtiger. Jeder weiß selbst, was er aushält und was vielleicht nicht mehr. Das sind Grenzen, die sich auch verschieben. Plötzlich geht mehr, als man dachte.
Eine andere Person kann das nicht beurteilen.
Und Angehörige tun besser daran, sich offen über die Krankheit zu informieren, als an den Kampfgeist zu appellieren. Der kommt und geht von selbst. Und lässt sich bei intensiver Belagerung manchmal auch nicht mehr blicken.

Schnupfel

@alma

Recht hast du, und vielleicht ist das Wort "kämpfen" gar nicht das richtige Wort - leider wird es trotzdem zu oft benutzt!
Es ist doch ausreichend wenn man LEBT so weit wie möglich so, dass man genießt was an tun kann und tut. Wenn dann noch die Angehörigen respektieren was man für sich selber entscheidet kann das ungeahnte 'Kräfte' freisetzen. Denn der Patient fühlt sich dann auch als eigenständiger Mensch von seinen Angehörigen akzeptiert!

alma

Am Schluss des Kampfes steht der Sieg oder die Niederlage.
Ich möchte das Sterben nicht als Niederlage ansehen. Es ist etwas Normales. Alle müssen sterben. Man geht eben und macht Platz für etwas Neues.

Das Wort wird wohl so oft benutzt, weil Krebs und seine Behandlung insgesamt mit militärischen Begriffen durchsetzt ist. Krebs ist der Feind, der irgendwann aus der Deckung kommt. Er wird mit dem bewaffneten Auge aufgespürt. Wird mit der Strahlenkanone beschossen oder mit der chemischen Keule erledigt.
Und so weiter.
Interessanterweise ist die neuzeitlich-historische Wurzel der Chirurgie ja das Schlachtfeld. Man brauchte die Soldaten, also wurden sie möglichst zusammengeflickt, damit sie weiter kämpfen konnten. (Was naturgemäß nicht immer gelang.)

Schönes WE,
Alma.

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