Ich schreibe heute das Erstemal hier in dieses Forum. Gerne möchte ich unsere Geschichte erzählen,denn es würde mich freuen auf diesem Weg Personen zu finden oder mit Anderen auszutauschen, deren Eltern oder Angehörige erst im hohen Alter
( über 80 Jahre) an einem Gehirntumor ( Glioblastom) erkrankt sind.
Es war meine Mutter , die erst mit 82 Jahren 2017 an einem Glioblastom erkrankte. Festgestellt wurde der Hirntumor nach einem epileptischen Krampfanfall Ende September. Die operative Resektion erfolgte am 18.10.2017.
Diagnose: Glioblastom, IDH - Wildtyp, WHO Grad IV, rechts frontal
molekulargenetische Status: IDH 1 R132H negativ, nukleäre ATRX Expression erhalten, MGMT Promotor methyliert
Danach folgte die postoperative Radio- Chemotherapie nach Stupp 11-12/2017 und 2 Zyklen adjuvanter Temozolomid Chemotherapie mit Abbruch bei Hämatotoxizität.
Seitdem werden Kernspintomografische Verlaufskontrollen alle 3- 4 Monate durchgeführt.
Bisher zeigt sich ein stabiler Befund ohne Hinweis auf Rezediv oder Resttumor. Das ist doch sehr erfreulich.
Leider hat meine Mutter seit der Erkrankung innerhalb der fast 2 1/2 Jahren körperlich sehr abgebaut. Nach der OP 2017 fiel meiner Mutter das Gehen immer schwerer. 2018 lief sie am Rollator nur noch kurze Strecken. Nachdem sie alle paar Monate weitere fokale Krampfanfälle im Gesicht und im linken Arm und Hand hatte, zeigte sich ihre linksseitige Hemiparese immer deutlicher.
An Weihnachten 2018 stürzte sie schwer und erlitt einen Oberschenkelhalsbruch bei einer starken Osteoporose.Trotz Reha ist sie seitdem nicht mehr gehfähig und sitzt im Rollstuhl. Das Sprechen fällt ihr nicht schwer, dafür ist es ihr wegen Konzentrationsschwierigkeiten kaum noch möglich zu lesen. Defizite zeigen sich bei ihr auch bei ihrem Kurzzeitgedächtnis. Die linke Hand ist nicht mehr funktionsfähig und kurzes Stehen ist nur mit Hilfe möglich. Mit wöchentlicher Krankengymnastik und Ergotherapie versucht man der Spastik und Steifheit des Körpers entgegen zuwirken.Außerdem zeigt sie tagsüber eine große Müdigkeit aufgrund der Medikation von Levetirazetam 2x 1000mg + Vimpat 2x 100mg, damit sie keine Krampfanfälle mehr bekommt. Die letzte Krampfanfallserie mit Krankenhausaufenthalt hatte sie im Mai 2019.
Meine Mutter hat Pflegegrad 4 und ich als ihre Tochter pflege sie rund um die Uhr in ihrer ebenerdigen Wohnung.Mit Hilfsmitteln wird mir bei der Pflege der Alltag erleichtert. Einerseits freuen wir uns sehr, dass sie nach 2 1/2 Jahren Erkrankung am bösartigen Glioblastom noch lebt , andererseits macht die körperlich schwere Verfassung meiner Mutter uns sehr zu schaffen. Aber wir versuchen jeden Tag das Beste rauszuholen. Dabei hilft uns auch unserer Glaube an einen lebendigen Gott. Wir fühlen uns von ihm getragen und beschützt. Zudem ist sie zweimal in der Woche bei der Tagespflege eines Altersheims und stundenweise Betreuung von netten Frauen sind auch eine willkommene Abwechslung.
Nun würde mich sehr interessieren, ob es andere Menschen gibt (?), die vielleicht ähnliches erlebt haben, dass ihre Eltern oder andere Angehörige nach einem langen gesunden Leben ganz plötzlich durch einen Gehirntumor im hohen Alter (80 Jahre und älter) ausgebremst wurden und das Leben dadurch auf den Kopf gestellt wurde auch für ihre dazugehörige Familie.Bisher habe ich schon einige Erfahrungsberichte im Internet und auch hier im Forum gelesen, doch diese Personen waren meistens jünger ....erkrankten eher im mittleren Alter an einem Hirntumor. Ich würde mich sehr über Antworten und Kontakt freuen!