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Thema: Glioblastom - Mutter (71) dx2001 - Verwirrtheit?

Glioblastom - Mutter (71) dx2001 - Verwirrtheit?
Noppo
15.07.2003 15:00:31
Meine Mutter (71) leidet an einem Glio IV. Operiert in 2001, therapiert in 2002, Rezidiv. Ich habe sie mit meiner Familie viele Monate gepflegt, bis wir sie ins Pflegeheim geben mussten. Ihr körperlicher Zustand hat sich seit 2 Monaten so verschlechtert, dass sie gelagert werden muss. Ihr geistiger Zustand verschlechtert sich von Woche zu Woche. Wenn ich sage, geistig verwirrt, sieht das so aus, dass sie Sachen ohne Zusammenhang erzählt und ohne Hintergrund. Das ganze Zimmer hängt voller Ferrero Küsschen usw., einer der Pfleger schläft nachts bei ihr im Zimmer etc. Dinge, die Besucher ihr erzählen, gibt sie 1:1 wieder.Wir - das sind mein Mann und meine zwei Söhne - haben Oma zu gleichen Teilen gepflegt. Ich vielleicht ein bisschen mehr. Sie ist meine Mutter. Zu Hause begann es schon, dass sie nach meinem Mann und meinem Jüngsten (18) ständig rief. Im Heim ist es genauso. Mein Ältester und ich stehen gar nicht auf der Liste. Sie ruft den ganzen Tag nach meinem Mann und nach Philipp. Ob ich sie besuchen komme, ist vollkommen uninteressant. Das tut im Moment ziemlich weh, weil es auch den Anschein hat, dass sie mich manchmal nicht erkennt. - Aber nur mich.
Hat jemand die gleiche Erfahrung gemacht? Muss ich mir Gedanken machen, etwas falsch gemacht zu haben?
Noppo
Ingrid-OL
15.07.2003 15:22:40
Du hast nichts falsch gemacht. Mach Dir keine so unnützen Gedanken. Mein Mann, GBM seit 2001, verwirrt seit 01-2003 ruft in der Nacht ständig nach seinem Bruder, obwohl der meilenweit weg ist, und ich ihn daheim mit Hilfe des Pflegedienstes versorge.
Bei uns gehen auch diverse Leute ein und aus, gelegentlich verkaufe ich auch, ohne zu fragen, das Haus, und, und und.
Alles normal in einem bestimmten Stadium.
Vielleicht fällt Dir der Umgang mit Deiner Mutter leichter, wenn Du weißt, dass es vielen anderen ebenso geht.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Ohren mit Durchzug
Liebe Grüße von Ingrid-Oldenburg
Ingrid-OL
Claudia[a]
15.07.2003 15:24:17
Bei meiner Mutter kam es mir so vor, als ob ihre Wahrnehmung in gleichem Maße abnahm, wie ihre sonstigen Fähigkeiten. Sie machte mir also nicht den Eindruck als wäre sie mit ihrer Situation allzu unzufrieden. Was an Tragik eigentlich nicht zu überbieten ist.
Da man nicht wissen kann auf welches Zentrum der Tumor drückt kann man nichts genaues sagen. Allerdings reagierte meine Mutter auf Fremde bzw. Bekannte, die sie öfters sah wesentlich besser als auf uns, hier schienen die Gedanken viel klarer, als wenn sie mit den sich konstant um sie kümmernden Personen untehielt. Dieses Phänomen wurde auch von meinem Schwager, der beruflich mit vielen Gehirngeschädigten zu tun hat bestätigt. Das Gehirn arbeitet da anders. Ein Gehirntumorpatient kann sich zum anderen auch nicht auf etwas spezielles konzentrieren. Auch denke ich wird keiner in einer solchen Situation "Rachepläne" schmieden, weil alles so schwierig für den Patienten wird. Meine Mutter hat ihre geliebten Enkel zum Schluß nicht mehr auseinandergekannt. Hier ist wahrscheinlich auch so ein "eh-da" Effekt erfolgen. Die Leute, die sich um einen kümmern weniger registriert. Natürlich ist es für den Patienten wichtig zu merken, dass jemand da ist.
Den Zustand des Patienten, der geliebten Mutter, muss einfach akzeptiert werden und ihr so gut wie möglich geholfen werden. Sie weiß nicht was sie tut. Helfen heißt hier begleiten und Erleichterung verschaffen.
Bei heißem Wetter kühlen kalte Umschläge die Stirn. Bei Kopfschmerzen Arzt benachrichtigen. Schauen ob sie bequem liegt. Das ist wirklich das Einzige.
FAlsch machen kann man dabei eigentlich nichts.
Viel Kraft und alles Gute.
Claudia[a]
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