www.hirntumorhilfe.de
Herzlich willkommen im Forum der Deutschen Hirntumorhilfe!

Thema: Glioblastom und Herzprobleme

Glioblastom und Herzprobleme
Teddy 2008
04.12.2019 16:24:04
Hallo,
Hat hier schon jemand trotz Glioblastom eine Herzkatheteruntersuchung machen lassen?
Wir sind uns unsicher, da ja das Risiko Schlaganfall, Hirntot, epileptischer Anfall hoch ist.
Wer hat Erfahrungen damit?
Teddy 2008
Prof. Mursch
04.12.2019 18:13:15
Das hängt davon ab, warum die HKU nötig ist. Ausserdem, warum soll das Risiko so hoch sein?
Bei drohendem Herzinfarkt oder schwerer Angina muß man abwägen.
Wissen muß man aber, dass die Implantation von Stents durchaus erfordern kann, dass man mehrere Blutverdünner geben muß, was eine Operation sehr erschweren kann.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Teddy 2008
04.12.2019 19:09:40
Herr Dr. Mursch,
Vielen Dank, genau das ist fraglich bei uns.
Wir benötigen dringend eine Zweitmeinung.
Mein Mann hat schon viele Jahre eine leichte Aortenklappenstenose, die keine Probleme macht.

Im Mai 2018 bekam er die Diagnose Glioblastom, mit einer Lebenserwartung von 6 Monaten. Es wurde operiert, bestrahlt und Chemo gemacht.

Im Aug. 2018 während der Bestrahlungszeit sind wir umgezogen, ich musste dann auch in die Klinik. Mein Mann war psychisch sehr labil und war dann alleine zu Hause. Er bekam dann Schmerzen in der Brust. Der Notarzt nahm ihn mit. Er lag dann in der Uni, sein Herzwert war leicht erhöht. Nach 3 Tagen kam man dann damit, das er einen leichten Herzinfarkt hatte und man nun eine Herzkatheter Untersuchung machen wolle um ihm provilaktisch einen Stent zu setzen.
Mein Mann ist dann auf eigene Verantwortung nach Hause. Er wurde dann noch mit der Aussage konfrontiert wenn er die Eingangstür der Klinik verlässt würde er tot umfallen.

Der Hausarzt war der Meinung das es eher eine Panikattacke war und der Herzwert auch durch die Chemo erhöht sein kann.

Jedenfalls hat mein Mann seither keine Probleme mehr. Im Sept.18 war dann ein Herz CT. Der Kardiologe stellte ihn auf Tabletten ein und meinte ein paar Gefäße wären etwas verengt.

Im Dez. 18 hatte mein Mann ein epileptischer Anfall anscheinend durch das Glioblastom.
Seither war alles in bester Ordnung.

Im August 19 waren wir beim Kardiologen weil wir in die Karibik fliegen wollten. Da haben wir dann das erstemal gehört, das mein Mann nicht fliegen darf weil alle Gefäße zu wären und dringendst eine Herzkatheteruntersuchung mit Stent gemacht werden müsse. Wir wurden dann noch massivst angeschnauzt weil er die Reiserücktrittversicherung ausfüllen sollte.


Wir waren dann im Nov19 bei einem anderen Kardiologen der nach Echo und Belastungs EKG erklärte, das der Befund stabil sei und man nix machen müsste. Ich gab ihm dann das letzte Schreiben des alten Kardiologen und da meinte er, das man nun doch ne Katheter Untersuchung mit Stent machen sollte. Mein Mann sollte aber erst abklären welche Lebenserwartung er mit dem Glioblastom noch hat und solle sich überlegen ob er nicht lieber mit einem Herzinfarkt sterben wolle als mit dem Glioblastom das das Gehirn zerfrisst.

Gestern waren wir nun zum Aufklärungsgespräch und er fragte uns ob mein Mann nicht gleich das große Programm mit Herz-Lungenmaschine machen will. Auch wurden wir direkt gefragt ob man ihn liegen lassen soll wenn er dabei stirbt oder ein Pflegefall werden wurde. Nun haben wir doch Angst und Bedenken ob er das wirklich machen soll, zumal er ja keinerlei Probleme mit dem Herz hat.
Teddy 2008
Prof. Mursch
04.12.2019 21:47:12
Die Zahl an Herzkathetern pro Einwohner ist in Deutschland höher als in den meisten anderen Ländern mit ähnlichem medizinischen Standard. Die Entscheidung muß man einem Arzt überlassen, dem man vertraut. Vielleicht kann der Hausarzt ja zu einer Herzklinik in der Nähe raten, mit der er gute Erfahrungen macht.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
NACH OBEN