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Thema: Glioblastom und Hyperthermie

Glioblastom und Hyperthermie
Cirsten
02.09.2004 18:28:10
Hat jemand Erfahrungen mit der Hyperthermiebehandlung beim Glioblastom?
Bei meiner Mutter hat sich 18 erfreulich gute Monate nach der Erstdiagnose (OP + Bestrahlung + Mistel + Alfacalcidol + Melatonin) ein Rezidiv gebildet. Sie bekommt jetzt Temozolomid. In Bochum gibt es die Möglichkeit, die Chemotherapie mit einer lokalen Hyperthermie zu verbinden. Dabei wird große Elektrode oder so was auf den Kopf gelegt. Angeblich erwärmt sich dann nur das Tumorgewebe, aber so ganz geheuer ist mir die Methode nicht.
Hat jemand Erfahrungen mit dieser Methode? Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Gruß,
Cirsten.




217.93.123.83 02.09.2004 16:30:00
Cirsten
Petra[a]
06.09.2004 12:19:06
hallo cirsten, mein mann ist mit astro III zur hyperthermiebehandlung in bochum gewesen. es ist tatsächlich so, dass sich nur das tumorgewebe erhitzt. der leitende arzt dort ist einfach super und wird dich gerne beraten. (dr. sahinbas). wir lernten dort auch glio patienten kennen die zufrieden waren und teilweise tumorrückgang hatten. bei meinem mann ist der resttumor verschwunden in kombination mit temo-chemo.
ich wünsche euch alles gute, viel kraft und vor allem erfolg in bochum, dort wird euch bestimmt geholfen werden. Petra
Petra[a]
Anonym[a]
06.09.2004 12:19:47
Liebe Cirsten,
es ist schön zu lesen das wie bei Petra ihrem Mann der Tumor verschwunden ist, bleibt die Frage was dafür verantwortlich ist,
Temozolomid oder Hyperthermie oder einfach die Natur.
Liebe Grüsse und viel Kraft




217.245.247.101 05.09.2004 21:57:26
Anonym[a]
Gabriele[a]
06.09.2004 12:23:51
Hallo Cirsten,

bei meinem Mann wurde in einer sehr kleinen Klinik in Pforzheim, die sich bei Gehirntumoren nicht besonders gut auskannte eine Hyperthermie im leider erst im Endstadium begonnen, wo das Ödem schon so ausgeprägt war, das es auch auf Cortison nicht mehr ansprach und somit bei der ersten Sitzung sich das Ödem nochmals vergrößerte, so dass wir uns entschieden haben die Behandlung abzubrechen. Ich bereue es heute noch, dass wir es nicht viel früher zur Unterstützung der Chemo versucht haben.

In Bochum seit ihr an einer Adresse, die unheimlich viel Erfahrung mit Gehirntumoren haben. Wir hatten uns damals zuerst in der Paracelsusklinik in Osnabrück informiert bei Dr. Ulrich Niewöhner, der hat mir mehrmals sehr ausführlich und geduldig Informationen gegeben und sich angeboten weiterhin telefonisch zur Verfügung zu stehen, obwohl wir die Behandlung dort nicht machten.

Alles Gute Gabriele




248.203.199 02.09.2004 21:27:12
Gabriele[a]
Heidi[a]
08.09.2004 14:23:54
Bei meinem Vater war es leider schon zu spät. Als wir begannen, die Behandlung in Erwägung zu ziehen, ging es ihm immer schlechter und der tägliche Transport in die Klinik war nicht mehr durchführbar. Hyperthermie ist, soweit ich weiß, vor allem bei anderen Krebsarten erfolgreich eingesetzt worden. Beim Glioblastom ist die Wirkung eher ungewiss und wird von den Krankenkassen noch nicht bezahlt. Aber es ist auf jeden Fall nicht schädlich und deswegen auf jeden Fall einen Versuch wert, da bin ich sicher.
Heidi[a]
Aiko[a]
10.09.2004 17:02:35
Liebe Cirsten,
bei mir wurde ein Glioblastom WHO IV diagnostiziert und in Köln mit einem Seed-Katheder von Jod 125 punktiert (12/03). Anschließend erhielt ich eine externe Bestrahlung von 31 Gy. Der Tumor im rechten Kleinhirnstiel ist seitdem im Zehntelbereich angewachsen. Es gibt ein Ödem nahe am Liquorabfluss. Mir ging es lange sehr gut, ich bin täglich bis zu 60 km mit dem Rennrad gefahren und ich dachte, ich bin auf dem Weg nach oben. Bis zum 12.August. Von heute auf morgen massive neurologische Ausfälle wie Gleichgewichtsschwankungen und akute Sehstörungen (Doppelbilder). Ich habe so gut wie keine Kraft mehr. Zu allem Überfluss nehmen die Kölner Ärzte, die eigentlich für meine Nachsorge verantwortlich sind, eine Abwartungshaltung ein. Das Drecksteil hat sich nicht vergrößert, also sehen sie keinen Handlungsbedarf. Ich habe nach alternativen Therapien gesucht, und bin zwangsläufig auf die Hyperthermie gestoßen.

Ich habe mich vom 18.08. bis zum 30.08.04 in einer Klinik in Bad Aibling aufgehalten und einer sechs mal einer Hyperthermie unterzogen, unter Manitol- und Dexamethason-Schutz und simultaner Zytostase mit dem Liquorgängigem Nimustin (ACNU). Es traten keinerlei Nebenwirkungen auf, ich war überrascht. Meine neurologischen Ausfallerscheinungen sind auf gleichem Level geblieben, der Arzt sagt, dass die Therapie erst richtig ansprechen muss und die nächsten Wochen abzuwarten sind. In vier Wochen ist einer neuer MRT-Termin angesetzt, der dann Aufschluss geben soll über ein nekrotisches Verhalten des Tumors. Übrigens hat Prof. Grönemeyer in dieser Klinik Erfahrungen gesammelt, bevor er in Bochum aktiv wurde!

Ich würde nichts unversucht lassen, denn mit der Hyperthermie ist kein operativer Eingriff verbunden. Informiert Euch eingehend, ich kann nur dazu raten.
Viel Kraft und Zuversicht
Aiko


Die generellen Wirkmechanismen der Hyperthermie kann man wie folgt zusammenfassen:
1. Direkte Tumornekrose durch Hitzeeinwirkung.
2. Erhöhte Durchblutung im gesunden Gewebe führt zur Nährstoff- und Sauerstoffverarmung des Tumorgewebes.
3. Blutarmut im Tumor, hat wiederum eine Nährstoff- und Sauerstoffverarmung des Tumorgewebes zur Folge. Dies führt zur
4. Anaeroben Energiegewinnung über den Zuckerabbau zu einem sauren Milieu im Tumor (Apopthose durch anaerobe Stoffwechsel Induktion).
5. Sensibilisierung der Strahlen- und Chemotherapie (synergistischer Effekt): Unter Hyperthermie werden einzelne Chemotherapeutika in ihrer Wirkungsweise bis zum Fünffachen gesteigert, ohne dass die Neben- wirkungen mit steigen.
6. Durchbrechung der Chemo- und Strahlenresistenz.
7. Durch die Hyperthermie (wie auch bei Chemo- oder Strahlentherapie) wird die Expression von Stressproteinen (HSP) ausgelöst, dies verstärkt eine Oberflächenpräsentation des Tumors für das Immunsystem (Kenntlichmachung der Tumorzellen = Erhöhung der Immunogenität der Tumorzellen => Tumorlyse durch T-Zellen).
8. Die Wärme aktiviert die ruhenden Zellen aus der G0-Phase in die G1 bzw. in die S-Phase und macht sie für die Chemo- oder Strahlentherapie zugängig.
9. Die Mikroembolisation der Krebsgefäße (Angiogenetischer Block) konnte durch angiographische Untersuchungen nachweisen werden.
10. Schmerzreduktion.
11. Erhöhung der Lebensqualität (Karnofsky-Index)





217.250.50.15 10.09.2004 16:48:48
Aiko[a]
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