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Thema: Glioblastom und Psyche

Glioblastom und Psyche
Hanna[a]
29.11.2002 15:24:35
Hallo,
mein Mann leidet seit 8/02 an einem Glioblastom IV. Er wurde operiert, sechs Wochen bestrahlt und erhielt Chemotherapie, die abgebrochen wurde, weil der Tumor bereits nach acht Wochen nachgewachsen war. Jetzt erhält er Temodal und Thalidomid.
Aufgrund der Tatsache, dass der Tumor rasend schnell wächst, sinkt natürlich der Lebensmut. Wir haben zwei kleine Kinder und sind natürlich sehr verzweifelt. Nachdem wir uns bislang in erster Linie um die körperliche Gesundheit gekümmert haben, wüßten wir gerne, wie andere Betroffene es schaffen, mit der Angst zu leben und nicht zu verzweifeln. Hat jemand psychologische Beratung oder die "rosarote Pille" für eine bessere Psyche?
Danke für Eure Reaktionen, Gruß Hanna
Hanna[a]
Maggie[a]
29.11.2002 16:11:31
Liebe Hanna
Leider gibt es keine Pille gegen die Verzweiflung und die Angst. Ich habe meinen Bruder im Mai verloren (Glioblastom IV). Er hat uns seine zwei kleinen Söhne hinterlassen. Sie helfen und halfen uns immer sehr aufrecht zu bleiben. Sie haben ein Anrecht auf ein möglichst "normales" Leben.
Ansonsten, falls du eine enge Bindung zu deiner und der Familie deines Mannes hast, gibt es da auch Trost. Manchmal tut das gemeinsame Weinen auch gut. Wir, meine Eltern, meine Schwester und meine Schwägerin haben uns aneinander festgehalten. Und wir haben meinem Bruder alle Liebe die wir hatten gegeben. Wir sind bei ihm gewesen, haben unsere Angst verdrängt um ihm seine zu nehmen. Ob uns das gelungen ist, wissen wir nicht. Er konnte es uns nicht mehr sagen. Ich denke aber, dass er wusste, dass wir seinen Söhnen diese weitergeben werden.
Es war und ist eine sehr schwere Zeit, aus der wir aber, den Kindern zuliebe das Bestemögliche machen müssen.
Ich wünsche dir Freunde und Menschen, die dich stützen. Wenn du am umkippen bist, dann schau dir deine Kinder an.
Alles liebe. Ich umarme dich in Gedanken.
Maggie
Maggie[a]
Doris[a]
29.11.2002 16:19:34
Liebe Hanna,

ich kann dir keine psychologische Beratung geben - sicher sollte man hier
professionelle Hilfe suchen. Fragt mal bei eurem Arzt oder im
Krankenhaus. Ich denke das ist sehr wichtig. Bei mir ist der Bruder erkrankt, ich bin also "nur" die Schwester, aber er hat auch eine Frau und zwei kleine Kinder.
Seine Frau hatte derart starke psychische Probleme, dass sie selbst im Krankenhaus behandelt werden musste. Sein Rezidiv (Medulloblastom) konnte zwar im Sommer mit Chemo restlos beseitigt werden, aber die nächste MRT-Kontrolle steht demnächst an. Wir haben alle ein laues Gefühl, irgendwie beherrscht die Krankheit die ganze Familie. Morgens der erste Gedanke und abends der letzte. Ich versuche mich abzulenken, versuche im Heute zu leben und nicht ständig an die Zukunft zu denken und überlegen was sein wird oder sein könnte und habe Hoffnung.
Vielleicht hilft es euch ein bisschen, wenn ihr wisst, dass ihr nicht die einzigen seid,
die mit einer ähnlichen Situation fertig werden müssen. Ich glaube meinem Bruder tut es gut, wenn er so normal wie möglich behandelt wird und er so wenig wie möglich auf die Krankheit angesprochen wird und uns, der Familie auch.

Ich wünsche euch alles, alles Gute, viel Kraft und den einen Weg zu finden dieses SChicksal zu meistern und vergiss nicht, auch etwas für dich persönlich zu tun!

Herzlichst Doris
Doris[a]
Anke[a]
30.11.2002 19:16:40
Liebe Hanna,
in der Zeit der Verzweifelung geben mir meine Kinder die Kraft ein halbwegs normales Leben weiter zu führen. Auch das Gefühl, das alle wichtigen Dinge geregelt sind (alles, was man sich schon immer mal sagen wollte u.s.w.) helfen, da diese Belastung,dass es noch etwas unausgesprochenes, etwas nicht geregeltes gibt, wegfällt.
Ich wünsche Euch viel Kraft für alles was noch auf euch zukommt.
Gruß, Anke
Anke[a]
Katrin[a]
01.12.2002 18:49:50
Hallo Hanna,

bei meinem Bruder wurde im Juli diesen Jahres ein Glioblastom IV diagnostiziert. Der Tumor wurde partiell entfernt, Radiotherapie und Anfang Oktober der 1. Zyklus Chemo. Seit Mitte Oktober ist er in REHA. Trotz vielen Auf und Ab´s geht es ihm gut. Er ist voller Zuversicht mit dem Tumor klarzukommen und wünscht sich nichts sehnlicher als bald wieder Auto fahren zu können. Es ist wichtig positive Erwartungen zu haben und zu hegen. Uns hat das Buch von Carl O. Simonton "wieder gesund werden" wertvolle Hilfe gegeben. Ich kann es nur empfehlen!

Viel Geduld und Kraft wünscht

Katrin
Katrin[a]
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