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Thema: Glioblastom - zu alt für Chemotherapie?

Glioblastom - zu alt für Chemotherapie?
Britta[a]
27.04.2004 20:48:57
Bei meinem Schwiegervater ist kurz vor Ostern ein Tumor entdeckt worden, der sich bei der anschließenden OP als Glioblastom entpuppte. Mittlerweile wird er bestrahlt.Nun ist meiner Schwiegermutter von ärztlicher Seite her mitgeteilt worden, dass eine Chemotherapie auf keinen Fall in Frage käme, da er mit 68 Jahren zu alt dafür sei. Kann das sein? Hat jemand Erfahrungen damit?
Danke für Eure Antworten,
Britta
Britta[a]
Annett (aus Potsdam)
28.04.2004 08:59:31
Hallo Britta,

also ich kann mir nicht vorstellen, daß er zu alt für eine Chemo sein soll.
So weit ich weiß wird eine Chemo vom Allgemeinzustand des Patienten
abhängig gemacht. Gehts es ihm sehr schlecht, wird meistens von einer
chemo abgeraten.
An Deiner Stelle würde ich mich nochmals bei einem anderen Arzt erkundigen - daß es "NUR" das Alter sein soll kann ich mir nicht denken.
Alles Liebe für Euch
Annett aus Potsdam
Annett (aus Potsdam)
Wolfgang[a]
28.04.2004 22:28:48
Hallo Britta,

kürzlich ist eine Studie aus Italien veröffentlicht worden aus der hervorgeht, dass ältere Patienten mit malignen Tumoren WHO III-IV von einer Chemo-Therapie mit Temozolomid profitieren (längere Lebenszeit bei Erhaltung der Lebensqualität). Ich empfehle die Internet-Recherche.

Sie ist in der Regel gut verträglich und bedarf keiner stationären Aufnahme. Der Patient ist in seiner gewohnten Umgebung.
Sprecht mal die Ärzte darauf an und wendet euch im Falle der Verweigerung an die Hirntumorhilfe um Rat.
Ich würde mich auch nicht scheuen rechtliche Schritte zu prüfen. Zudem ist der Arztwechsel in Deutschland noch nicht eingeschränkt.

Alles Gute
Wolfgang[a]
Christine[a]
30.04.2004 16:01:15
Hallo Britta,

mein Vater ist sogar erst 63 und die Klinik lehnt eine Chemotherapie grundsaetzlich ab, da fuer sie die Studien nicht ueberzeugend sind. Sie meinen bei einer kurzen Prognose (12 Monate) sei die lebensverlaengernde Wirkung unwesentlich und in Abwaegung der Nebenwirkungen nicht ratsam.
Da es ihm nach der Strahlenterapie aber schon nciht mehr so gut geht (Gedaechtnisausfaelle) ist er an einer Chemotherapie im Moment nicht mehr interessiert. Ich bin auch ratlos.

Dir und deiner Familie alles Gute.
Christine
Christine[a]
Claudia[a]
07.05.2004 12:44:16
Meine Mutter war 64 - hatte Zucker, hohen Blutdruck und war körperlich sehr schwach. Sie bekam keine Chemotherapie. Bestrahlungen hätte sie bekommen. Diese hätten allerdings große Mühen für meine Mutter bedeutet.
Wahrscheinlich wäre sie nach kurzer Zeit zu Beendingung der Strahlentherapie stationär aufgenommen worden und hätte dann noch den Rest im Krankenhaus verbracht, wo die persönliche Pflege nicht so wie im häuslichen Bereich möglich ist.
Informiert euch über die wirklichen Chancen und probiert das aus, was am angehmsten für den Patienten ist.
Meine Mutter war nach OP noch sieben Monate bei uns.Das Glioblastom hatte dann alles überwuchert.
Für uns war das allzu verteufelte Cortison das einzige Wundermittel, was
einige Zeit noch helfen konnte.
Es nützt meiner Meinung nach nichts Medikamente einzunehmen, die einen bei diese Diagnose, auch noch zusätzlich belasten. Dazu ist die Zeit zu schade. Es zählt auch was der Patient will. Unterscheidet also, was die Ärzte euch raten - als Angehörige. Der Patient muss entscheiden und dies dem Arzt sagen, der ihn vorher über die Möglichkeiten aufgeklärt hat.

Viel Kraft.
Claudia[a]
Norma
11.05.2004 19:11:59
Ob Chemotherapie oder nicht muß der Patient entscheiden, man muß die Nebenwirkungen und damit den Einflüß auf die Lebensqualität bedenken.
Mein Sohn - damals 38 J, Gioblastom IV, OP 09.10.01, Strahlentherapie - sollte eine Chemotherapie im Anschluß machen, hat einen Zyklus widerwillig mitgemacht und dann abgebrochen.Heute ist er 41 Jahre alt und es geht ihm verhältnismäßig gut.
Unsere Devise ist: man sollte so leben, wie man möchte und wie man sich fühlt. Jeder Mensch ist ein Fall für sich und nicht die Statistik bestimmt die Zeit, sondern Gott.

alles Gute für Euch
Norma
Norma
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