Meine Mutter hat von Anfang an genau gewußt, dass ihre Krankheit unheilbar ist. Während der "Kampfphase" haben wir das Thema Sterben und Hospiz aber nicht angesprochen. Man kann nicht kämpfen und sich gleichzeitig mit demSterben auseinandersetzen. Ich habe mir Hilfe vom ambulanten Hospizdienst geholt.Dort ist man mit dieser Situation vertraut. Wir haben beide viel Unterstützung durch diesen Dienst erfahren. Als es meiner Mutter an Weihnachten schlecht ging und die Chemo abgebrochen werden mußte, war für sie klar, dass es für sie nicht "noch ein Versuch geben würde". Es war für sie ein Schock,als sie im Krankenhaus lag und die Ärztin dort erklärte, dass sie alleine nicht mehr nach Hause entlassen werden könnte.Was nun ?Die Ärztin erklärte mir, dass ich nur noch in Wochenzeiträumem denken könnte.Da wir bereits Kontakt mit der Hospizgruppe hatten ,konnten wir uns jedoch schnell mit dem Gedanken auseinandersetzen,ob sie in ein stationäres Hospiz einziehen würde. Unser großes Glück war, dass die Mitarbeiterin, die meine Mutter bereits ambulant betreut hat und die sie sehr mochte auch im stationären Hospiz mitarbeitet. Ich selbst war froh, dass sie von sich aus den Wunsch geäussert hat, dort hinzuwollen. Die Alternative wäre ein Pflegeheim gewesen. Jetzt nach über einen Monat kann ich sagen, dass es die richtige Entscheidung war. Meine Mutter erhält soviel Zuwendung und liebevolle Pflege wie ich sie ihr neben dem normalen Alltagsstress nicht hätte geben können, obwohl ich sie sehr lieb habe.
Ich gebe aber zu, dass der Moment der Erkenntnis, dass der Kampf zu Ende ist und die Phase des Loslassens mit dem Tod am Ende schrecklich ist. Erst jetzt versteht man wirklich, was "unheilbar" bedeutet. Ich empfehle daher jedem, der eine Hilfe sucht , Kontakt mit einer ambulanten Hospizgruppe aufzunehmen. Sie helfen auch, wenn die Betroffenen zu Hause oder in einem Pflegeheim betreut werden.Und denken Sie daran, auch Angehörige brauchen jemanden, der weiterhilft,oder der einfach nur zuhört, wenn man sich mal ausheulen will. Alles Gute.