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manu 61

Hallo zusammen,
bei unserem Sohn wurde durch Zufall 3/14 ein Astrozytom entdeckt. Bei diesem ersten MRT wurde von einer Größe von 2x2,5 gesprochen. Dies war bei einer radiologischen Praxis in Ortsnähe. Daraufhin folgten weitere MRTs sowie auch FET PET und Biopsie im Krankenhaus, bei denen zuerst kein Wachstum festgestellt wurde, später dann doch. Auf meine Frage in welchem Maß das Wachstum sei, bekam ich nur zur Antwort, Personen kann man nicht mit Zahlen beschreiben. Wir konnten unseren Sohn dann doch noch zu einer Zweitmeinung überreden. Dort wurde uns gesag, dass sich der Tumor doch sehr vergrößert hätte.Das wurde dann dort wieder von dem Oberarzt relativiert. Genaue Größenangaben gab es da auch nicht. Beide Krankenhäuser empfahlen dann letzten Herbst Strahlentherapie und anschließende Chemo. Diese wurde auch so durchgeführt. Im Moment steht unser Sohn vor dem 7. Chemo -Zyklus (verschoben wegen Prüfungen) da im letzten MRT noch ein aktiver Punkt zu sehen war. Nun soll diesen Monat wieder ein MRT stattfinden sowie ein FET PET. Wenn alle Untersuchungen abgeschlossen sind, soll es ein Gespräch geben, wie weiterverfahren wird. Nun meine Frage: Warum ist es so schwierig, die Größe eines Tumors zu bestimmen? Wie kann in solch einem Fall von Vergrößerung oder Verkleinerung gesprochen werden? Was fangen wir mit der Aussage des Arztes an: es könnte sein, dass sich der Tumor etwas verkleinert hat?
Ich möchte versuchen unseren Sohn zu überreden, mit diesen Aufnahmen eine Zweitmeinung einzuholen. Doch was fangen wir dann mit solch widersprüchlichen Aussagen an?
Wer kennt sich damit aus oder hat ähnliche Erfahrungen?
LG
Manu

Amnatou

Hallo Manu
ich arbeite in einem neuroradiologischen institut als mrt-spezialistin. tumore sind selten symetrisch und klar begrenzt. in der abbildung im mrt/pet und in der beurteilung spielt auch die auflösung der sequenz, die auflösung des befundmonitores, die schnittebene und das auge des arztes eine wichtige rolle. die genaue bestimmung im milimeterbereich ist schwierig, egal wieviele ärzte es ausmessen! Worauf ihr achten sollter, lasst euren sohn in einem 3T mrt untersuchen, in einer spezialisierten neuroradiologie und immer vom selben neuroradiologen. wurden das mrt mit dem pet fusioniert dh übereinander gelegt?
lg amnatou

manu 61

Hallo Amnatou,
vielen Dank für deine schnelle Antwort. Außer beim ersten Mal waren die Aufnahmen immer im gleichen Gerätund vom selben Arzt beurteilt. Nur beim letzten MRT vor 3 Monaten musste das Gerät gewechselt werden. Ich weiß nicht, wie in der Tumorkonferenz die Bilder ausgewertet werden.
was ist ein 3T MRT und wo gibt es das?
LG
Manu

KaSy

Mit 3T MRT ist ein 3 Tesla MRT-Gerät gemeint.
(Tesla ist eine physikalische Maßeinheit für die magnetische Flussdichte, benannt nach Nikola Tesla.)
Üblicher Standard sind 1,5 Tesla-MRT-Geräte.
Die Geräte mit 3 Tesla können kleinere Schichtdicken erfassen und gelten daher als genauer.
Du solltest fragen, ob die Ärzte ein solche Schichtdicke benötigen und in Deiner Radiologie, ob sie ein solches Gerät haben, bzw. wo sich ein solches Gerät befindet.
KaSy

alexm

So wie Amnatou schreibt, hängt es bei der Größenangabe bspw. davon ab, wie die Messung gerade erfolgt.
Die RFen sind zudem selten symmetrisch.
Man sieht aber im Vergleich zur Voruntersuchung doch, ob eine Größenprogredienz vorliegt oder nicht.
lg, alexm

Amnatou

Die Schichtdicke ist sehr wichtig, aber da heute wichtige Sequenzen wie die Flair oder die T1-Sequenz nach Kontrastmittel als 3D Datensatz gefahren wird, ist der Unterschied der Schichtdicke zwischen einem 1,5 T (ca.1mm) und dem 3T (ca. 0.9mm) nicht all zu gross, wichtiger ist die Matrix (Auflösung), was am 1,5 T schnell in die Zeit geht oder das Signal stark abnimmt. Durch die doppelte Magnetfeldstärke beim 3T ist der Weichteilkontrast zwischen den verschiedenen Strukturen und Geweben viel grösser und kann somit besser abegegrenzt bzw gemessen werden.

@ KaSy, Ich bin mir fast sicher, dass in den Neuroradiologien an den Unikliniken bestimmt das eine oder andere 3T Gerät steht. Für die Neuroforschung reichen heute bei gewissen Publikationen sogar bereits 3T Geräte nicht mehr aus, d.h. es werden spezielle Forschungs-MRT mit 7T verwendet.

alexm

das mit der Schichttdicke der Schnitte und der Sequenz ist schon gravierend für den validen Befund:
bei mir lag der intradurale Tumor zwischen den Schnitten und war zunächst deshalb nicht direkt dargestellt worden.......
man hat in nur auf den Längsschnitten abgebildet, nicht auf den Querschnitten, da ist der quasi "durchgefallen".
Ich weiß nicht, ob im Rahmen einer Zweitmeinung eine weitere Untersuchung innerhalb eines kurzen Zeitintervalles möglich wäre ........
Es gibt bei Euch in der Nähe doch auch die Uniklinik, in der diese Untersuchungen häufig gemacht werden, und in der diese Geräte (weiß ich von meinen Untersuchungen dort bzw. aus eigener Erfahrung) dem neuesten Standard entsprechen.
lg
alexm

KaSy

@alexm: Nur als Ergänzung: Die neuen 3 Tesla-MRT-Geräte sind für Hirntumorpatienten mit Metall im Kopf (Titanklammern u.ä.) weniger geeignet, daher gibt es weiterhin auch die 1,5 Tesla-MRT-Geräte.
KaSy

alexm

ich hatte das ganz allgemein gemeint mit den Untersuchungen, egal ob CT oder Mrt PET etc. - danke für diese Info -das mit dem Titan war mir so nicht gesagt worden, man hatte mich nur verunsichert, als man mir damals sagte es müsse reines Titan sein, sonst würde das umgebende Gebiet quasi "verbrannt"...ich hab praktisch 100%ige Titanclips an den Gefäßen...
deshalb ist in dem Aufklärungsbogen das Metall im Körper ja auch anzugeben.....

KaSy

@alexm: Das mit den zu hohen Temperaturen ist richtig. Man merkt es mitunter selbst, wie warm es ohnehin wird, wenn das MRT länger dauert.
Bei dem Metall im Kopf geht es aber auch darum, dass um diese Stellen im MRT durch die Magnetfelder sogenannte Artefakte entstehen, die das Bild stören und die Einschätzung durch den Arzt erschweren. Wenn er es weiß, kann er damit umgehen. (Diese Information habe ich von einem Neuroradiologen aus Neuruppin.)

Ist schon ein spannendes Thema, auch wenn es eigentlich nicht ganz zur Ausgangsfrage passt.
Beste Grüße und immer gute Befunde!
KaSy

alexm

ah, das klingt schon ziemlich logisch....
lg,
und alles alles Gute!
alexm

Prof. Mursch

Ich mache bei uns die Erfahrung, dass es für Tumorkontrollen nicht so ganz ausschlaggebend ist, ob die Patienten im neuen 3t MRT oder im alten 1,5 t MRT untersucht werden. Aus den o.g. (Amatou) genannten Gründen ist die bessere Bildgebung nicht immer voll ausnutzbar, um Vergleiche anzustellen. Außerdem sind sehr kleine Änderungen oft nur ein Grund für Ängste bis zu nächsten Kontrolle.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

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