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Thema: Grosse Sorgen um Arbeitskollege

Grosse Sorgen um Arbeitskollege
Goldenhair
18.05.2017 20:45:38
Guten Tag
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich mir grosse Sorgen um meinen Arbeitskollegen mache. Meine anderen Kollegen sind alle sehr pessimistisch und rechnen schon mit dem Schlimmsten. Ich aber weigere mich, die Hoffnung aufzugeben. Es geschehen immer wieder "Wunder". Da ich jedoch auch viel Kraft brauche, um mich immer wieder zu positive Denken anzuregen, schreibe ich hier.
Leider weiss ich nicht, um welche Art Tumor es sich bei meinem Kollegen, ich nenne ihn jetzt einfach mal Martin, handelt.

Vor bald 5 Jahren begann es. Er hatte Kopfschmerzen und ein Gefühl von Blut, Eisen im Mund, so sagte er uns. Er war beim Arzt und erfuhr die schreckliche Diagnose Hirntumor. Dann wurde er operiert und anschliessend noch bestrahlt und bekam auch Chemotherapie. Er fiel dann ein halbes Jahr aus und begann dann langsam wieder zu arbeiten. Zuerst nur 50% , danach aber 80%. Es ging ihm immer besser und seine regelmässigen Untersuchungen brachten immer gute Resultate. Er war wieder ganz der alte und - sofern man das sagen kann - gesund. Schon freute er sich, da im Juni dieses Jahres die 5-Jahres-Frist abgelaufen wäre und ihm gesagt wurde, dass nach 5 Jahren davon ausgegangen werden kann, dass man gesund ist.
Es sollte jedoch nicht sein. Im Januar dieses Jahres wurde er immer vergesslicher, konnte sich nicht mehr konzentrieren und machte Fehler, die er früher nie gemacht hätte. Dann hatte er einen epileptischen Anfall und ging wieder zum Arzt. Dieser teilte ihm mit, dass am Rand, also dort, wo man den Tumor heraus operiert hatte, sich wieder Krebszellen gebildet hätten.... Und er war doch immer regelmässig bei der Untersuchung, warum haben die Aerzte das nicht früher festgestellt??!!! Es gab dann einen Arzt, der ihm sogar sagte, er könne seinen Zustand von September 2016 wieder herstellen. Sept. 16 ging es ihm gut und er fühlte sich gesund.
Wie kann ein Arzt sowas sagen?!!!! Dem Patienten (falsche) Hoffnungen machen?!!
Jetzt bekommt Martin wieder Strahlen- und Chemotherapie. Operieren wäre nicht nötig, meinte sein Arzt..... nicht nötig oder nicht möglich? Ich weiss es nicht.... Im August wird er vorausssichtlich fertig sein mit Chemo und Strahlen. Er hatte nun seit ca Februar jeweils Zyklen von ca 1 Woche, danach wieder Pause und dann von neuem.

Es geht ihm nicht gut. Gar nicht gut. Um nicht zu sagen, miserabel. Sein Gesicht ist aufgedunsen vom Cortison. Das letzte Mal sah ihn anfangs April. Seit dem sagt seine Frau, könne man ihn nicht mehr besuchen. Jetzt kam noch eine halbseitige Lähmung dazu und er sitzt im Rollstuhl, kann nicht mehr alleine gehen. Wir haben alle Angst um ihn. Gibt es noch Hoffnung? Leider weiss ich nicht, welche Art von Tumor er hat. Woher kommt die Lähmung? Woher?? Kann es nicht auch sein, dass all das die Nebenwirkungen der Bestrahlung und Chemotherapie sind? Oder ist es der Krebs? Ich bin froh um jeden Erfahrungsaustausch von betroffenen und Angehörigen . Danke fürs Lesen.
Goldenhair
2more
19.05.2017 19:13:38
Guten Tag Goldenhair,

Dich belastet die Krankheit Deines Kollegen und so tut es Dir vielleicht gut, wenn Du Deine Sorgen und Befürchtungen, die vielen Fragen in diesem Forum schreibst. Mir steht es nicht zu, über die Tumorart und die Prognose zu spekulieren, auch wenn die bisherigen Therapien und die Aussage des Arztes, die Dir zukam, klar auf einen höhergradigen Prozess schließen lassen.
Wenn Dein Kollege bzw. seine Frau darum bitten, von Besuchen Abstand zu nehmen, so solltet ihr als Kollegen das respektieren. Was und wie viel der Betroffene von seiner Krankheit der Firma - dem Arbeitgeber -preisgeben möchte, entscheidet er allein. Ich glaube, eine nette Karte, die alle unterschreiben, zeigt ihm, dass ihr an ihn denkt und ihm weiterhin nur das Beste wünscht.

Gruß
2more
2more
alma
19.05.2017 19:35:32
Sehe ich auch so.
Häufig zieht sich ein schwer Kranker von seinem früheren Umfeld zurück.
Dann ist es, wie es ist.
Man kann vorsichtig ein Angebot machen, aber wenn es nicht angenommen wird, geht man wieder auf Abstand.
Davon abgesehen würde ich als Forumsmitglied auch nicht hinter seinem Rücken Überlegungen anstellen wollen, wie schwer die Erkrankung ist.

Gruß, Alma.
alma
Muschelsucherin
20.05.2017 17:21:19
Hallo Goldenhair,
ich als Angehörige kann Dir nur aus meiner Sicht schreiben, dass man so viele Sorgen, Probleme und Ängste hat, dass man sie nicht mit vielen teilen möchte.Da hatte ich ganz wenige Bezugspersonen, mit denen ich mich austauschen konnte
Ich habe es selbst in der Familie erlebt, dass ich den gesunden Angehörigen Trost spenden mußte, und nicht sie uns Stärke gaben.
Ich kann den Vorschreibern nur recht geben, respektiert die Haltung und schon gar nicht genaue medizinische Diagnosen erfragen.
Was vielleicht möglich wäre, Eure Hilfe anzubieten, wenn Hilfe in Form von handwerklichen Tätigkeiten wie z.B. Rasen mähen, Auto reparieren, Fenster putzen u.ä. benötigt wird.
Das hätte ich gebrauchen können, aber das ist niemandem eingefallen.
Und wenn es nicht angenommen wird, dann sollte man auch nicht beleidigt sein.
Schöne Grüße
Muschelsucherin
Goldenhair
20.05.2017 19:04:54
Hallo
Ich danke euch sehr für die Antworten. Ich wollte mich nie aufdrängen, wollte nur genau wissen, wie esihm geht und ob diese einseitige Lähmung vielleicht von der Chemo kommt und nicht vom tumor selber. Es sind viele Fragen, ja,. und ich habe mich nie aufgedrängt, im Gegenteil , nur ab und zu schreibe ich seiner Frau und frage.
Danke euch.
Liebe Grüsse
Goldenhair
alma
20.05.2017 20:35:05
Darauf kann man ruhig antworten, finde ich. Die Chemo wirkt (bei jedem Krebs) auf das ganze System, d.h. auf alle Körperzellen. Also kann sie keine einseitigen Symptome machen. Strahlen wirken lokal. Da ist es möglich, auch noch längere Zeit danach.
Es ist schwer, davon zu wissen, ohne es einschätzen zu können. Habe ich selbst schon erlebt. Doch die Kenntnis über den Stand der Erkrankung löst das Problem nicht auf, denn der ändert sich vom Mal zu Mal. Zum Guten oder zum Schlechten.

Gruß, Alma.
alma
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