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Isabell 333

Guten Morgen,
seit Herbst letzten Jahres hat mein Mann die Diagnose "gutartiger Hirntumor". Da er kaum Beschwerden hat (Schwindelanfälle, die nun aber wieder weg sind) hieß es nur, halbjährlich Kontrolle. Wir wissen nicht wirklich viel, nur die Größe (3,7 x 1,5 cm) und dass die Lage inoperabel ist. Außerdem hat der NC beim letzten Gespräch erwähnt, dass der Tumor in das umliegende Gewebe infiltriert hat. Nun hat meine Recherche ergeben, dass gutartige Tumore klar abgegrenzt sind und nur bösartige Tumore infiltrieren. Kann mir jemand weiterhelfen, ist das so richtig?

Wie sollen wir weiter vorgehen? Da mein Mann die "Sache" zu 100 % verdrängt, bin ich die einzige, die sich damit auseinandersetzt. Ich habe mich nun um eine Zweitmeinung an einer Uniklinik bemüht, das wird aber noch zwei Wochen dauern. Es lässt mir keine Ruhe, und mein Mann will nicht darüber reden, schließlich geht es ihm ja blendend (er ist übrigens 52 Jahre alt und wir haben zwei Kinder).
Danke schonmal für euere Antworten und euch allen alles Gute!

LG isabell

SpinEcho

> Nun hat meine Recherche ergeben, dass gutartige Tumore klar abgegrenzt sind und nur bösartige Tumore infiltrieren. Kann mir jemand weiterhelfen, ist das so richtig?

Das ist so nicht richtig. Bösartige Tumore wachsen _immer_ infiltrierend, gutartige Tumore des zentralen Nervensystems können abgegrenzt oder infiltrierend (*1) wachsen. Ein klar abgegrenzter Tumor ist natürlich für eine chirurgische Enfernung oder Bestrahlung der bessere Voraussetzung.

de.wikipedia.org/wiki/WHO-Klassifikation_der_Tumoren_des_zentralen_Nervensystems

(*1) Vermutlich werden Hirntumore leicht anders klassifiziert, weil auch das "normale" Verhalten gesunder Gliazellen so eine Art "Infiltration" darstellt, da sie ein Versorgungs-, Schutz- und Stützgerüst um die eigentlichen Nervenzellen herum bilden müssen. Daher kann auch ein gutartiger ZNS-Tumor infiltrativ wachsen. "Meiner" ist Grad I, wächst seit ca. 30 Jahren nicht, ist aber wegen der Lage (Rückenmark) und weil er infiltrativ ist nicht ohne schwerste Nebenwirkungen entfernbar. Würde so ein Tumor im Gehirn liegen, dann würde er wahrscheinlich gar nicht oder nur zufällig entdeckt werden, weil er dort wahrscheinlich gar keine Symptome verursachen würde.

> Wie sollen wir weiter vorgehen?

Holt euch eine zweite Meinung und geht zu den Kontrollen. Wenn man mal ein Jahr oder so beobachtet hat, kann man auch beurteilen, ob und wie schnell der Tumor wächst - danach richtet sich dann die Therapie.

2more

Hallo Isabell333,

Du schreibst, dass ihr nicht wirklich viel über den Tumor wisst. Das lässt sich ändern, indem ihr Fragen notiert für das nächste Gespräch in der Uniklinik. Wo genau sitzt der Tumor? Was macht Sie sicher, dass er gutartig ist? Welche Risiken bestehen, wenn er wächst? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? etc. Scheut Euch nicht, nachzuhaken, falls etwas missverstanden wurde.
Ein Tumor von 3,7 cm Größe ist nicht klein und eine Infiltration oder Verdrängung von Strukturen kann zu Ausfällen oder epileptischen Anfällen führen.
Ich würde an Eurer Stelle weitere Meinungen - evtl. auch schriftlich - einholen. Dazu schicke ich Dir eine PN. Dann könnt ihr sicher sein, alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben.

Alles Gute
2more

alma

Es könnte ein Grad II Tumor sein. Die gelten als "noch gutartig", wachsen aber infiltrierend. Möglichkeiten, das genauer abzuklären:
- engmaschiger kontrollieren (3 Monate)
- FET PET, um einen höhergradigen Tumor auszuschließen
- gegebenenfalls Biopsie
- Zweitmeinung.
Zwei Wochen für eine Zweitmeinung reichen. Bei einem niedriggradigen Tumor passiert in der Zeit nicht viel.
Das größere Problem ist wohl, deinen Mann davon zu überzeugen, dass es vielleicht besser ist, der Sache etwas mehr nachzugehen.

Gruß, Alma.

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