Vorsicht, wieder eeeeellenlaaaaang....
Es würde mich einmal interessieren, ob (falls Ihr welche habt) eure Haustiere etwas von eurer Erkrankung bemerkten und wie sie sich dazu "äußerten" oder ob ihr Veränderungen in ihrem Verhalten euch gegenüber bemerkt habt.
Um es etwas verständlicher zu machen, berichte ich euch einfach Mal von meiner leider inzwischen verstorbenen Hündin bzw. Begegnungen mit anderen Tierchen, was mir im Nachinein auffällig war.
1997 holte ich meine Hundemaus damals aus einem nahegelegenen berliner Tierheim.
Obwohl man mir sagte, dass sie nur gesunde Tiere abgeben, stellte sich das bei meiner Hündin völlig anders dar.
Sie war schwerstkrank und ich bangte schon nach 2 Tagen heftigst um ihr Leben. Ich bekniete sie förmlich, dass sie wieder gesund wird, was uns nach 3 Jahren scheinbar endlich gelang. Sie dankte es mir mit unendlicher Treue und wurde nach und nach zu meinem Seelenhund, einem echten gleichwertigen Familienmitglied.
Wir verstanden uns wortlos. Ich achtete auf sie mit Argusaugen, weil sie uns immer wieder mit neuen Krankheiten "überraschte", welche sehr oft größerer Behandlungen bedurften.
Jetzt weiß ich gar nicht mehr genau, ab wann mir das auffiel. Sie schubste immer mit einem ihrer Hinterbeinchen gegen meinen Kopf, wenn ich auf dem Boden lag und mit meiner Familie herumkasperte. Ich hielt es für ihre eigene Art beim Spielen mitzumischen. Aber, ich bereue nicht einen Pfennig oder Cent - sie war einfach für mich unbezahlbar.
War ich bei einer Freundin zu Besuch (sie hatte einen halbwüchsigen Kater, den ich ab und an mitbetreute), dann war es Pflicht, dass er auf seinen Kratzbaum sprang und mich mit Haaransatz beschnuppern begrüßte. Auch da dachte ich mir nie etwas dabei. Ich tat es als seine Art ab.
Etwas später waren wir bei Bekannten zu Besuch, die einen ziemlich scheuen Kater hatten, der sich angeblich NIE von anderen Menschen anfassen ließ! Er schlich um mich herum, beschnupperte mich und wich mir nicht mehr von der Pelle. Logisch, dass seine Besitzer sehr überrascht darüber waren. Ich freute mich, weil ich "so einen guten Draht zu ihm hatte", denn ich durfte ihn kraulen und streicheln, was vorher wirklich bei anderen Menschen noch nie vorkam!
Auch bei vermeintlich wilden Pferden... sie ließen mich an sich heran und waren superlieb zu mir. Andere Leute staunten und ich freute mich insgeheime. Da ahnte ich ja nicht, dass die Tiere es wohl sehr viel eher wussten, als ich.
Wie sehr ich meine Hundemaus brauchte und wie gut sie mich kannte, das stellte sich schon bald heraus. Immer wieder hatte ich größere Probleme mit meinem Rücken, wobei mir immer häufiger das Laufen schwer fiel, bis es 2004 gar nicht mehr ging.
Lag ich zu Hause im Bett (damals hatte sie ihre Stoffhütte noch neben meinem Bett stehen, später schlief sie nur noch im Flur) und konnte mich nicht bewegen, so wachte sie neben mir und animierte mich, wenn sie der Meinung war, dass ich aufstehen könnte. Sie versuchte mich zum Spielen zu animieren und hüpfte aufgeregt um mich herum, wenn ich genügend Mut fasste, um endlich Mal wieder aus dem Bett aufzustehen, was mir nur unter schlimmsten Schmerzen damals möglich war.
Wenn ich es endlich aus dem Bett schaffte, gab sie erst Ruhe und entspannte sich. Dann wollte sie einfach nur schmusen oder, wenn es irgendwie möglich war, dass ich mit ihr rausging. Sie wusste ganz genau, ob ich dazu irgendwie in der Lage war oder nicht.
Man diagnostizierte mir einen Morbus Bechterew, neben dem noch Morbus Scheuermann und sowas alles...Auf jeden Fall rheumatisches Zeugs, was auch keiner braucht. ;-)
Ich kam dann von einem Klinikum ins nächste und wechselweise (das es nicht langweilig wurde) in div. Rehakliniken. :-)
In dieser Zeit meiner Abwesenheit litt meine Hündin enorm darunter. Umso schöner war es, als ich endlich wieder nach Hause konnte. Ihre Freude war grenzenlos.
Aber auch den Zustand der Akutentzündungen überstand ich irgendwann.
2007 änderte ich mein gesamtes Leben (Sohn war bereits erwachsen), aus persönlichen Gründen komplett und zog nach R-P zu meinem jetzigen Lebensgefährten. Rel. schnell ging es mir körperlich, wie auch seelisch besser.
Nur meine Hundemaus wurde 2008 schwer krank, sie hatte ein zu großes Herz und Arthritis, was eine denkbare schlechte Mischung ist. Folglich lagerte sie Wasser in ihrem Körperchen ein. Der Tierarzt gab ihr noch max. ein halbes Jahr und wenn sie den Sommer schaffen sollte, dann höchstens bis zum nächsten Sommer. Sie kämpfte und kämpfte und gab nicht auf. Ich hatte den Eindruck, dass sie mir in dieser Zeit noch näher kam, als so schon. Je länger sie lebte, desto mehr klebte sie mir förmlich am Bein. Nichts ging mehr ohne sie. Ich wusste nicht, warum sie so extrem kämpfte, aber es war mir sehr recht und ich tat alles, was mir möglich war, dass es ihr gut ging. So schaffte sie es bis es mir wieder besser ging.
Ab ca. November '10 wurde sie regelrecht panisch, wenn ich auch nur die Badezimmertür verschloss und sie nicht mit reingehen konnte. Sie jammerte herzzerreißend hinter der Tür, bis ich diese für sie öffnete. Dann freute sie sich immer so, als hätte sie mich 1 Tag mind. nicht gesehen.
Künftig ging ich also nur noch aufs Gäste-WC, weil ich da wenigstens an die Türklinke kam, um ihr die Tür zu öffnen, wenn... ;-)
Irgendwann fing sie an und musterte mich mehrmals täglich, auch beschnupperte sie nun regelmäßig mein Gesicht/Kopf, vor allem, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam.
Ende Januar 2011 kam ich dann per Notarzt in die Uniklinik und musste dort 12 Tage verbringen. In dieser Zeit verschlechterte sich der Gesundheitszustand meiner Hundmaus gravierend. Als ich endlich wieder nach hause durfte, da erkannte sie mich zuerst gar nicht., Sie beschnuppete mich und knurrte ganz kurz. Dann endlich erkannte sie mich wieder und beschnüffelte eifrig meinen Kopf. Ihre Freude war wieder überschäumend.
Aber Miss Gouvernante wachte auch da wieder über mich.
Frühstückte ich nichts, machte sie Theater, bis ich etwas zu mir nahm, dann gab sie Ruhe.
Bei jedem Chemozyklus ließ sie mich bis Mittags in Ruhe liegen, aber zur Mittagszeit, wenn es mir langsam etwas besser ging, dann stand sie auf der Matte und machte ein Affentheater, bis ich endlich aufstand. Dabei ließ sie nichts unversucht. Sie kam sogar bis ins Schlafzimmer und kläffte mich an, was sie sonst nie tat. Genau am 1. Tag meines vorletzten Chemozyklus's baute sie stark ab, sie konnte nicht mehr. Sie gab mir irgendwie das Gefühl, dass ihre Arbeit jetzt getan sei und sie gehen müsse, weil sie sich um mich keine Sorgen mehr zu machen braucht.
Sie verabschiedete sich irgendwie noch durch ihre Art, indem sie mir die Hand leckte und mich seltsam wach anschaute, während sie große Mühe hatte Sauerstoff zu bekommen.
Ich musste sie erlösen lassen, weil sie sonst innerlich ertrunken wäre. An diesem Tag nahm ich zum ersten Mal die Chemo über Nacht ein, weil ich ganz für sie da sein wollte.
Es war schrecklich für mich und ich hatte sehr lange damit schwer zu kämpfen, dass sie nun nicht mehr war. Ich drohte wieder in meine psychosomatische Verlangsamung zurück zu fallen, kämpfte aber dagegen an.
Erst, als mein Vater Anfang diesen Jahres starb, kam ich damit besser klar. Ich konnte sie da endlich loslassen. Keine Ahnung warum mir das so unendlich schwer fiel, aber ich denke, dass es die eigene Hilflosigkeit war, dass man meint, nicht alles versucht zu haben, dass man mit ihr nicht direkt reden konnte, wie mit einem anderen Menschen.
Bei meinem Vater (81 Jahre) war ich auch sehr traurig, aber bei ihm konnte ich es irgendwie besser verkraften, zumal er sich zum Schluss nur noch den Tod wünschte, er sich sehr quälen musste und ich ihm insgeheime auch wünschte, dass er endlich erlöst wird. 10 Jahe harter Kampf gegen so viele verschiedene Krebs- und Tumorarten, 2-mal Paleativstation, aus der er beide Male wieder entlassen werden konnte, weil er einfach nicht aufgab und so viele Ärzte mit seinem Willen und Kampfgeist überraschte.
Vielleicht war es das und die vielen Gespräche mit meinem Vater früher, wenn es um das Thema Sterben ging, was mich zum Umdenken brachte, dass ich es endlich akzeptieren konnte.
Auf jeden Fall bin ich 100%ig der Meinung, dass meine Hundemaus und die anderen Tiere ganz genau wussten, wie es um mich stand.
Nun würde mich interessieren, was ihr auf diesem Gebiet für Erfahrungen gemacht habt.
Auf der Arbeit haben wir ein paar Hunde im Büro und die sind sozusagen zu meinem lebenden MRT geworden.
Sie beschnuppern regelmäßig meinen Haaransatz dort, wo der Tumor saß. Solange sie relaxt sind und mich "nicht bekriechen", brauche ich mir wohl keine Sorgen machen. Erst, wenn sie sehr anhänglich werden, dann mache ich mir Gedanken, denn so war es auch vor meinem "Oli".
Wenn ich also zurückdenke, dann muss der Tumor bei mir wohl irgendwann 1998 oder so entstanden sein, denn da wurden einige Tierchen in meinem Umfeld plötzlich anders im Verhalten. ...und "mein Tumi" ist seeeeehr langsam gewachsen, weshalb er auch so groß werden konnte, ohne größere Probleme zu veranstalten. Er machte erst Stress, als kein Platz mehr da war.
LG Andrea 1 :-)